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Tagesbericht

12. Dezember 1953
Informationsdienst Nr. 2045 zur Beurteilung der Situation

Die Lage in Industrie, Verkehr, Handel und Landwirtschaft

Industrie und Verkehr

Die neue Verordnung der Regierung1 hat in den Betrieben freudigen Widerhall gefunden. Wenn sich auch noch keine umfassenden Diskussionen entwickelt haben, so ist doch damit zu rechnen, dass sich in den nächsten Tagen breitere Diskussionen entfalten. Die bekannt gewordenen Stimmen sind aber fast durchweg positiv. Negativ wurde nur ganz vereinzelt diskutiert.

Ein Arbeiter aus dem Elektrochemischen Kombinat Bitterfeld: »Wenn es so weitergeht im neuen Kurs, muss jedem Kollegen klar werden, dass wir eine Regierung der Arbeiter und Bauern haben, die nur das Beste für die Arbeiter will.«

Ein Arbeiter aus dem Schwefelsäurewerk Nünchritz, [Kreis] Riesa, [Bezirk] Dresden: »In der Verordnung des Ministerrates und vor allem in den Reden von Walter Ulbricht2 und Herbert Warnke3 wird endlich einmal die Aufgabenstellung der Gewerkschaften klar umrissen. Bis jetzt war es doch immer so, dass die Gewerkschaften meistens nur das ausführende Organ der Betriebsleitungen waren. Ich hoffe, dass durch diese Verordnung die Gewerkschaftsarbeit auch wieder besser wird.«

Ein Brigadier aus den Persil-Werken Genthin/Magdeburg: »Ich freue mich und mit mir die ganzen Kollegen der Werkstatt darüber, dass die Regierung unserem Wunsch Rechnung getragen hat und die Lohngruppen V–VIII auch in der Chemie erhöhte.«4

Ein Arbeiter aus dem Röntgenröhrenwerk in Rudolstadt/Gera: »Ich begrüße die Verordnung, insbesondere das großzügige Wohnungsbauprogramm, weil dadurch vielen Arbeitern die Möglichkeit gegeben ist, sich selbst ein Wohnhaus zu bauen. Besonders gut ist es, dass der Bauplatz in so großzügiger Weise von der Regierung kostenlos zur Verfügung gestellt wird.«5

Ein Brigadier im RAW Cottbus: »Aus Anlass der Regierungsverordnung verpflichte ich mich, mit meiner Brigade die Arbeit so zu organisieren, dass ein Facharbeiter für andere wichtige Arbeiten frei wird. Wir werden mit 14 Mann genau dieselbe Arbeit genauso gut wie bisher mit 15 Mann schaffen.«

Eine Näherin aus dem Bekleidungswerk Waltersdorf, Zittau/Dresden: »Ich glaube noch nicht daran, dass diese Verordnung auch in der Praxis durchgeführt wird. Es ist schon viel versprochen worden aber nichts gehalten, z. B. die Angelegenheit mit der Stromsperre und die Belieferung für das Weihnachtsfest.«

Über die bevorstehende Viermächtekonferenz6 wird weiterhin diskutiert. Viele Menschen erhoffen von den Verhandlungen die Schaffung der Einheit Deutschlands. Wobei ein nicht geringer Teil jedoch wenig zuversichtlich auf den Ausgang der Konferenz ist.

Ein Arbeiter von der Volkswerft Stralsund: »Ich hoffe, dass sich nun endlich die Großmächte in Berlin einig werden und Deutschland als einheitlicher Staat wiederhergestellt wird.«

Ein Arbeiter aus dem VEB Optima Erfurt: »Es ist gut, dass die vier Außenminister zusammenkommen. Jetzt dürfen wir nur nicht locker lassen, dann wird im nächsten Jahr die Einheit kommen.«

Ein Arbeiter vom VEB Maschinenwerk Görlitz: »Die SU hat sehr reale Vorschläge gebracht. Ob aber die Westmächte den richtigen Weg einschlagen werden, um endlich einen wahrhaften Frieden zu bekommen, ist fraglich.«

Ein Arbeiter vom VEB Fahlberg & List Magdeburg: »Bei der Außenministerkonferenz wird ja doch nichts herauskommen, die werden sich ja doch nicht einig.«

Eine westdeutsche Arbeiterdelegation aus Kiel besuchte den VEB Stern Fleischwarenfabrik Berlin. Die Kollegen staunten über die hohen Löhne, die günstigen Lebensmittelpreise und vor allem die kulturellen Einrichtungen im Betrieb. Sie versprachen, noch mehr Arbeitsdelegationen in die DDR zu schicken.

Materialmangel wird täglich gemeldet, heute wieder aus mehreren Betrieben. Die Baumwollspinnerei Mittweida/Karl-Marx-Stadt könnte mit ihrem Stromaggregat das öffentliche Netz mit speisen, bekommt aber nicht genügend Kohlen, sodass die wertvollen Maschinen gar nicht voll ausgenutzt werden können. Der VEB Maschinenbau Nordhausen/Erfurt erhält vom VEB Gießerei- und Maschinenbetrieb Berlin-Lichtenberg Raupenglieder für Bagger. Dabei sind 85 % Ausschuss.

Das Kombinat Espenhain/Leipzig braucht zur Erhaltung der Betriebssicherheit und des Unfallschutzes Netzlöscher gegen Kohlenstaubbrände. Mit dem Feuerlöschgerätewerk Neuruppin/Potsdam bestand ein Vertrag für eine Lieferung, die noch dieses Jahr erfolgen soll. Jetzt teilt Neuruppin mit, die Regierung habe sämtliche Lagerbestände beschlagnahmt und die Lieferverträge gesperrt.

Handel und Versorgung

Mangel7 an Lebensmitteln werden aus sieben Bezirken gemeldet. Im Einzelnen fehlen im Bezirk Halle Margarine Sorte I, in Berlin und Bezirk Magdeburg Eier, im Bezirk Magdeburg und Suhl Fisch und Fischwaren, im Bezirk Gera Hefe, in den Bezirken Leipzig, Magdeburg und Erfurt Südfrüchte, Mandeln, Kakao u. Ä.

Stauung von Lebensmitteln besteht im Bezirk Gera an Fischkonserven und Marinaden, sodass ein Teil bereits ungenießbar wurde, in Berlin bei Schmalz und im Kreis Jüterbog/Potsdam bei 6 t Schokoladenwaren.

Mangel an Textilien und Industriewaren werden [sic!] aus sechs Bezirken gemeldet. Im Einzelnen handelt es sich um Winterbekleidung, Untertrikotagen (Berlin), Kinderbekleidung (Schwerin), Arbeitskleidung (Halle), Bettwäsche (Schwerin, Erfurt und Suhl), Fahrräder und Gebrauchsporzellan (Berlin). So beträgt z. B. in Berlin die Fehlmenge an Untertrikotagen für Herren ca. 2 600 Stück, für Damen 700 000 Stück und für Kinder 300 000 Stück. Überplanbestände an Arbeitsschuhen aus Schweinsleder mit Gummisohle lagern in Berlin. Ursachen sind zu hohe Preise, zum Teil überholte Modelle, saisonbedingte Ware. Diese Überplanbestände betragen ca. 4 Mio.

Landwirtschaft

Großbäuerliche Elemente versuchen unter der Landbevölkerung durch Verbreitung von Gerüchten Unruhe zu stiften bzw. Fluchten nach Westdeutschland zu organisieren.

Ein ehemaliger Gutsbesitzer aus Eickhof8/Schwerin, der sich wieder in der DDR aufhält, äußerte: »Es wird nicht mehr lange dauern, dann bin ich wieder Bürgermeister in Eickhof.« Dadurch wurde eine gewisse Unruhe in der LPG Eickhof erzeugt.

Ein Großbauer aus Boddin/Potsdam versuchte einen Kleinbauern abzuhalten, in die LPG einzutreten. Der Großbauer äußerte dabei: »Nimm dich in Acht wegen deiner Sollrückstände. Wenn du dein Kontingent nicht erfüllt hast, dann haue lieber ab nach dem Westen, bevor du eingesperrt wirst.«

Weiterhin versuchten die Großbauern bei den VdgB-Wahlen Einfluss im Vorstand zu gewinnen, wobei sie verschiedentlich durch andere Bauern unterstützt werden. So stellte bei den VdgB-Wahlen in Hümpfershausen/Suhl ein Mitglied den Antrag, den neuen Vorstand in einer geheimen Wahl zu wählen. Gleichzeitig machte er den Vorschlag, einen Großbauern, den er als den »klügeren Kopf« bezeichnete, mit in den Vorstand zu wählen.

Verspätete Bezahlung gelieferter landwirtschaftlicher Produkte ruft unter den Bauern in Neudorf/Halle Unzufriedenheit hervor. Sie erhielten von der Molkerei Ballenstedt die Milch von Oktober erst am 2.12.1953 bezahlt. Die jetzt abgelieferte Milch soll erst im Januar 1954 bezahlt werden.

An Schweinepest erkrankten seit 7.12.1953 auf der LPG Werder, dem VEG Herzfelde/Frankfurt/Oder sowie zwei weiteren Gemeinden ca. 200 Schweine, die notgeschlachtet werden müssen. Trotz mehrmaliger Rücksprache mit der Abteilung Veterinärwesen beim Rat des Kreises Strausberg wurden die Schweine nicht abgeholt. Man teilte von dort mit, dass alle Notschlachtungsbetriebe überfüllt seien. Es besteht die Gefahr, dass die Tiere verenden bzw. die Weiterverbreitung der Schweinepest.

Stimmung der übrigen Bevölkerung

Über die bevorstehende Viermächtekonferenz wird unter der gesamten Bevölkerung mit den gleichen Argumenten wie bisher weiterdiskutiert. Während ein großer Teil der Bevölkerung von der Konferenz ein positives Ergebnis erhofft, zweifelt ein anderer Teil an einem Erfolg. Die zweifelnden und gleichgültigen Stimmen sind besonders unter der Landbevölkerung vertreten.

Angestellte des Kreiskonsums Hildburghausen/Suhl: »Jetzt müsste doch jeder einzelne endlich begreifen, dass die SU nur unser Bestes will. Wenn sich die vier Großmächte in Berlin endlich einig werden, dann haben wir schnell die Einheit Deutschlands, wie wir sie brauchen.«

Werktätiger Bauer aus Hohensee9/Potsdam: »Ich hoffe, dass die Viermächtekonferenz zu einem Erfolg wird, damit wir die Einheit Deutschlands so schnell wie möglich erreichen.«

Großbauer aus Greschendorf/Rostock: »Wenn es auch zu Verhandlungen kommen sollte, so wird die SU schon irgendwelche Winkelzüge finden, damit die Verhandlungen zu keinem Ziel kommen. Man wird bestimmt einen Grund finden, die Verhandlungen abzubrechen.«

Über den Ministerratsbeschluss10 wurden unter der Bevölkerung und Landbevölkerung nur vereinzelt Stimmen laut. Die bekannt gewordenen Stimmen waren positiv.

Friseurmeister aus Bischofswerda/Dresden: »Es ist sehr gut, dass die Regierung den Beschluss gefasst hat auch in den Privatbetrieben eine Lohnerhöhung vorzunehmen,11 denn dadurch wird viel Ärger mit der Regierung erspart bleiben.«

Traktorist der MTS Klostermansfeld/Halle: »Jetzt müssen wir uns intensiv mit den Beschlüssen der Ministerratssitzung befassen, damit bei der Ausarbeitung des neuen Kollektivvertrages auch solche Punkte mit hineingebracht werden, welche die Arbeitsbedingungen verbessern. Besonders begrüße ich, dass der Betriebsleiter für die Nichterfüllung des Betriebskollektivvertrages zur Verantwortung gezogen wird.«12

Über die Ausgabe der Deutschen Personalausweise wird im Bezirk Karl-Marx-Stadt von ehemaligen Umsiedlern geäußert, dass sie dessen Annahme verweigern, wenn als Geburtsort »Volkspolen« usw. eingetragen wird. Neubürger aus Zschocken/Karl-Marx-Stadt: »Wenn ich in meinen neuen Personalausweis als Geburtsort Polen eintragen muss, so nehme ich ihn nicht an. Wir sind Deutsche und keine Polen.«

Ereignisse von besonderer Bedeutung

Auf dem Deutschen Friedenstag in Weimar13 sind von 370 eingeladenen westdeutschen Friedenskämpfern 275 eingetroffen, 95 haben aus finanziellen Gründen abgesagt. Pastor Niemöller14 nahm nicht wie vorgesehen teil, sondern übersandte lediglich ein Grußtelegramm, worin er sich entschuldigt, da er sich bei seiner Vortragsreise in der DDR überanstrengt habe und diese abbrechen müsse. An der Demonstration nahmen ca. 8 000 bis 10 000 Personen teil. Die Ansprachen finden unter der Bevölkerung großen Anklang.

Organisierte Feindtätigkeit

Flugblätter geringer in den Bezirken Frankfurt/Oder, Karl-Marx-Stadt, Rostock und Dresden, stärker in Potsdam und Gera.

Überfälle: Am 5.12.1953 abends wurde bei Lobenstein/Gera auf offener Straße ein Volkspolizist von zwei betrunkenen Bauarbeitern überfallen. In den Nachtstunden des 6.12.1953 wurde in Heinersbrück/Forst ein SED-Funktionär von dem betrunkenen Kreisvorsitzenden der CDU angefallen.

Aus Markkleeberg/Leipzig, Pößneck/Gera und aus dem Kreisgebiet Artern/Halle wird gemeldet, dass in den Abendstunden fortwährend Frauen belästigt werden. Das führt dazu, dass viele Frauen Angst haben, in den Abend- und Nachtstunden auf die Straße zu gehen. Im Kreisgebiet Artern wurde dieser Zustand noch durch Gerüchte verschlimmert, wonach man ein Mädchen vergewaltigt und einen Traktoristen ermordet haben soll.

Brände: In Papstdorf und Hessen, Kreis Halberstadt/Magdeburg, konnten in der Nacht vom 10. bis 11.12.1953 entstehende Brände an zwei LPG-Scheunen rechtzeitig im Keime erstickt und größerer Schaden verhütet werden. In Schieben15, [Kreis] Salzwedel, [Bezirk] Magdeburg, brannte eine LPG-Scheune durch Brandstiftung nieder.

In der LPG Bannewitz, [Kreis] Freital, [Bezirk] Dresden, wurde am 9.12.1953 unter dem Schweinefutter ein mit Chemikalien gefüllter Strumpf gefunden. Im Kreis Bitterfeld wurde an einer Kohlebahn zwischen zwei Kohlengruben ein Schienenstrang mit einer schweren Kette mehrmals umwickelt, um einen Kohlenzug entgleisen zu lassen. Durch die Aufmerksamkeit eines Lokführers konnte Schaden verhindert werden.

In Görlitz/Dresden ist in letzter Zeit eine stärkere Zuwanderung von Jugendlichen im Alter von 18 bis 20 Jahren aus Westdeutschland zu verzeichnen. Sie treten bei den Verwaltungen provokatorisch auf. Die meisten von ihnen besitzen keinerlei Ausweispapiere.

Der katholische Pfarrer in Eckartsberga, Kreis Naumburg/Halle, erhält seit einigen Tagen täglich fünf Pakete aus Westdeutschland. Vermutlich handelt es sich um Zuwendungen für eine Weihnachtsgeschenkaktion, die die katholische Kirche in dem genannten Ort plant.

In Güstrow/Schwerin sammelt ein Rentner Adressen bei anderen Rentnern und schickt diese nach Hamburg. Nach einigen Tagen erhalten diese Personen Ami-Pakete.

»Der Abend« vom 11.12.1953 versucht unter der Hetze »Schluss mit der roten S-Bahn« den Boden vorzubereiten für eine neue Provokation. Er begründete dies mit »unhaltbaren« Zuständen, die unter der Leitung der demokratischen Verwaltung »eingerissen sind«, unter Hinweis auf das S-Bahnunglück am Westkreuz. »Der Abend« fordert: »Der Senat darf nicht eher ruhen, als bis entweder die Westalliierten die Verantwortung für die S-Bahn in Westberlin selbst in die Hand nehmen oder sie geeigneten deutschen Stellen übergeben.«16

Einschätzung der Situation

Die neue Verordnung der Regierung hat bei den Belegschaften in der Mehrzahl freudige Zustimmung gefunden. Die Diskussionen darüber beginnen erst, es zeigt sich aber bereits, dass das Vertrauen zur Regierung wächst und der neue Kurs eine weitere aktive Unterstützung in den Betrieben finden wird. Die vereinzelten Stimmen vom Land und der übrigen Bevölkerung sind in der Mehrzahl ebenfalls zustimmend. Die Diskussion über die Viermächtekonferenz hält weiter an, teils hoffnungsvoll, teils zweifelnd am Erfolg.

Anlage vom 12.12.1953 zum Informationsdienst Nr. 2045

Bericht über die Stimmung der Bevölkerung zur Viermächtekonferenz

Im Allgemeinen muss festgestellt werden, dass die Mehrarbeit der bis jetzt bekannt gewordenen Stimmen aus der Bevölkerung, vor allem der Arbeiter, über die Einberufung der Viermächtekonferenz positiv ist. Negative Stimmen zur Einberufung sind nicht bekannt. Innerhalb der Landbevölkerung ist die Diskussion bisher wenig entfacht. Über den Ausgang der Verhandlungen sind geteilte Meinungen vorhanden. Vom größten Teil wird die Ansicht vertreten, dass die Viermächtekonferenz zustande kommen wird und ein positives Ergebnis für Deutschland und die Sicherung des Friedens bringt.

Zum Beispiel erklärt Schiffbauer [Name 1], VEW Stralsund, parteilos: »Nach den letzten politischen Ereignissen wird die Einheit Deutschlands im nächsten Jahre zustande kommen. Für die Westmächte gibt es keinen Ausweg mehr.«

Jugendliche aus dem VEB Waggonbau Niesky: »Wir hoffen und wünschen, dass die vier Regierungen über die Frage Deutschlands einig werden und dem deutschen Volke einen gerechten Friedensvertrag geben.«

Angestellter [Name 2], VEB Kunstfaserwerk, Abteilung Verwaltung: »Die Konferenz wird und muss dazu beitragen, die internationale Situation zu entspannen und Deutschland wieder [zu] vereinen.«

Ein anderer, geringerer Teil der Bevölkerung zweifelt an einem positiven Ausgang der Konferenz. Zum Beispiel erklärt der Hobler [Name 3], Dieselmotorenwerk Rostock, parteilos: »Wenn auch eine Viererkonferenz zustande kommt, ist noch nicht gesagt, dass dabei etwas herauskommt. Denn wenn eine von den vier Großmächten mit einer Sache nicht einverstanden ist, so ist die Konferenz wieder beendet.«

Ein Arbeiter aus Lößnitz: »Was wird nun die Zukunft bringen? Jeder atmet auf, wenn doch eine Viererkonferenz über Deutschland zustande kommt. Von drüben lauten die Nachrichten nicht besonders.«

Ein kleiner Teil der Bevölkerung vertritt die Meinung, dass die Konferenz ohne Ergebnis für Deutschland verlaufen wird. Dabei handelt es sich besonders um Angestellte und Personen aus bürgerlichen Kreisen. Zum Beispiel sagte ein Geologe von der Wismut: »Die Gegensätze zwischen Ost und West sind so groß. Der Westen wird nie aufhören, die Ostgebiete zu fordern. Daran allein wird schon die Verhandlung scheitern.«

Meister [Name 4], VEB Kunstfaserwerk Schmölln: »Unsere Presse enthält zuviel Hetzartikel gegen Adenauer und die westdeutsche Wirtschaft sowie gegen die SPD. Aus diesem Grunde kann keine Einigung zwischen Ost und West erzielt werden.«

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