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Rekonstruktionspläne für den Karosseriebau in Zwickau

23. Februar 1961
[Einzel-Information] Nr. 87/61 über die Rekonstruktionspläne im Karosseriebau des VEB »Sachsenring« Zwickau

Mit der Information Nr. 505/60 vom 15.7.1960 erfolgte aufgrund eines Schreibens des Technologen Hartung vom VEB »Sachsenring« Zwickau eine Schilderung über den damaligen Stand der Rekonstruktion im oben bezeichneten Werk.

Der Genosse Uhlmann, verantwortlicher Mitarbeiter des ZK für den Automobilbau, besuchte daraufhin im Oktober 1960 den VEB »Sachsenring« Zwickau. Bei diesem Besuch führte der Genosse Uhlmann mit Hartung eine Unterredung und versprach die Entsendung einer Expertenkommission für Januar/Februar 1961 zur Begutachtung des Rekonstruktionsvorschlages für den Karosseriebau. Dabei sollte endgültig der Wert des Rekonstruktionsvorschlages eingeschätzt und die Möglichkeit der schnellsten Verwirklichung geprüft werden. Zu diesem Zweck wurde durch Hartung eine Ausarbeitung seiner vorgeschlagenen Variante dem ZK zur Verfügung gestellt. Mit einem Schreiben des ZK vom 7.12.1960 erfolgte die Bestätigung des Eingangs dieser Ausarbeitung an Hartung mit dem Versprechen einer erneuten Aussprache zwischen dem Genossen Uhlmann und dem Empfänger.

Bis zum heutigen Zeitpunkt hat weder der Genosse Uhlmann noch die Expertenkommission ihre Tätigkeit im VEB »Sachsenring« Zwickau aufgenommen.

Dieser Umstand löst bei Hartung und weiteren Angehörigen der technischen Intelligenz große Unzufriedenheit aus. Von mehreren Angehörigen der Intelligenz wird zum Ausdruck gebracht, dass es zwecklos sei, schöpferisch mitzuarbeiten und Vorschläge zur Rationalisierung der Produktion des Werkes zu machen, da ihre Meinungen und Vorschläge ignoriert werden. Der Rekonstruktionsvorschlag des Hartung wird von vielen Angehörigen der technischen Intelligenz prinzipiell bejaht und man erwartet zugleich mit der Entscheidung über diesen Vorschlag eine wesentliche Verbesserung der Leitungstätigkeit im Werk.

Aus den erhaltenen Informationen ist ersichtlich, dass die zzt. im Werk vorhandene Missstimmung Anlass zur Republikflucht zweier Angehöriger der technischen Intelligenz war. Von leitenden Ingenieuren wird zum Ausdruck gebracht, dass noch mehr Republikfluchten aus den Kreisen der Intelligenz erfolgen würden, wenn diese Personen Aussicht auf eine angemessene Beschäftigung in den Westzonen hätten. Im Werk gab es 1960 insgesamt 100 Republikfluchten, darunter befanden sich bereits drei Ingenieure.

Aufgrund der entstandenen Situation im VEB »Sachsenring« Zwickau wäre eine schnelle Klärung der vorhandenen Probleme durch die verantwortlichen Mitarbeiter des ZK erforderlich.

Sollten volkswirtschaftliche Gesichtspunkte zzt. die Durchführung des Rekonstruktionsvorschlages nicht ermöglichen, so wäre zumindest eine gründliche Aussprache über diese Probleme zwischen den Angehörigen der technischen Intelligenz und Mitarbeitern des ZK, der Staatlichen Plankommission und der VVB Automobilbau empfehlenswert.

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    25. Februar 1961
    [Einzel-Information] Nr. 90/61 über Missstimmungen im Zusammenhang mit der Freigabe von Ländereien für ein Übungsgelände der sowjetischen Streitkräfte in der Gemarkung Hillersleben, Kreis Haldensleben/Magdeburg

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    20. Februar 1961
    [Einzel-Information] Nr. 88/61 über den Einsatz sowjetischer Autokräne Typ K 104 im VEB Leuna-Werk »Walter Ulbricht«, VEB Farbenfabrik Wolfen und VEB Erdöl- und Erdgaskombinat Gommern