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»Verhaltensweisen« des Schriftstellers Stefan Heym

Mai 1977
Information Nr. 304/77 über Verhaltensweisen des freiberuflichen Schriftstellers Stefan Heym

Dem MfS ist bekannt, dass Heym, Stefan, geb. am 10.4.1913, wohnhaft: 118 Berlin, [Adresse], verheiratet mit Wüste-Heym, Inge, geb. am [Tag] 1933, Szenaristin beim VEB DEFA-Studio für Spielfilme, nach der Erarbeitung der bekannten »Protesterklärung« der zwölf Schriftsteller gegen die Aberkennung der Staatsbürgerschaft Biermanns1 seine Verbindungen zu negativ-feindlichen Personen noch intensiviert hat.

In diesem Zusammenhang werden im Folgenden bemerkenswerte Einzelheiten der persönlichen Entwicklung und Verhaltensweisen des Stefan Heym dargestellt:

Kurze Darstellung zur Persönlichkeitsentwicklung Heyms:

Heym stammt aus bürgerlichen Verhältnissen, sein Vater besaß im damaligen Chemnitz2 eine Strumpffabrik. Er besuchte dort die Volksschule sowie das Staatsgymnasium und studierte anschließend an der Berliner Humboldt-Universität Germanistik und Zeitungswissenschaft. Bereits als Schüler verfasste Heym Gedichte, die sich gegen den deutschen Militarismus und den aufkommenden Faschismus richteten. 1933 emigrierte er aus rassischen Gründen in die Tschechoslowakei und ging von dort aus 1935 in die USA, wo er durch Vermittlung einer jüdischen Studentenorganisation sein Studium fortsetzen und beenden konnte. (Sein Vater soll von den Faschisten als Geisel verschleppt worden sein und habe sich im Gefängnis das Leben genommen. Heym schrieb darüber das Buch »Der Fall Glasenapp«, das er seinem Vater widmete.)3 Von 1937 bis 1939 war Heym als Redakteur der in den USA erscheinenden deutschen Emigrantenzeitschrift »Deutsches Volksecho«4 tätig. Während dieser Zeit habe er der Kommunistischen Partei der USA angehört. Anschließend arbeitete er als Druckereiarbeiter und begann gleichzeitig seine schriftstellerische Tätigkeit. 1942 erschien sein erster Roman »Hostages« (»Der Fall Glasenapp«). Von 1943 bis 1945 war Heym Angehöriger einer Einheit für psychologische Kriegsführung der US-Armee. Sein höchster Dienstgrad war Leutnant. 1944 habe er als Auszeichnung die »US-Armee Bronze Star Medal«5 erhalten, die er während des Koreakrieges zusammen mit seinem Offizierspatent aus Protest an den damaligen Präsidenten Eisenhower zurückgegeben hat.

Nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst lebte Heym bis 1951 als freiberuflicher Schriftsteller in den USA und siedelte dann in die DDR über. Seine damalige Frau, eine amerikanische Genossin, begleitete Heym. Später folgten auch seine Mutter und sein Stiefsohn in die DDR. Von 1943 bis 1953 besaß Heym die Staatsbürgerschaft der USA. Die Staatsbürgerschaft der DDR erhielt er 1953 verliehen.

In der DDR erhielt Heym folgende Auszeichnungen: 1953 Heinrich-Heine-Preis I. Klasse,6 1956 Literaturpreis des FDBG I. Klasse,7 1956 Franz-Mehring-Ehrennadel für hervorragende journalistische Leistungen,8 1959 Nationalpreis II. Klasse.9

Heym wird als sehr ordnungsliebend eingeschätzt, der in seinem Archiv in fast pedantischen Ablagen das von ihm benötigte Material griffbereit hält. Er wird als intensiver Arbeiter eingeschätzt, der sich gründlich auf seine Arbeiten vorbereitet und mitunter bis spät in die Nacht, auch sonnabends und sonntags, schreibt.

In der Vergangenheit habe Heym des Öfteren betont, dass er »einer der wenigen Schriftsteller der DDR sei, die in der ganzen Welt gelesen werden; denn es gebe nicht viele davon«.

Mit seiner ersten Ehefrau besprach Heym sämtliche literarischen Arbeiten, die er zunächst in englischer Sprache verfasste, wobei sie als langjährige Cheflektorin im Verlag »Volk und Welt« – »Seven Seas Publishers«10 – großen Einfluss auf sein literarisches Schaffen nahm. Nach ihrem Tod 1969 und seiner späteren Wiederverheiratung mit Wüste, Inge, nimmt diese Anteil am literarischen Schaffen Heyms, wobei sie ihn in allen Fragen berät. Dabei identifiziert sie sich völlig mit seinen literarischen Arbeiten und Ansichten.

Zur politischen und gesellschaftlichen Entwicklung Heyms ist bemerkenswert, dass er sich mit unterschiedlicher Intensität und Aktivität am gesellschaftlichen Leben beteiligte. Trat er in der Öffentlichkeit hervor (Beteiligung an Foren, Schriftsteller-Lesungen u. a.), so geschah das in der Regel vordergründig mit der Absicht, Publizität zu erlangen.

Am 6.2.1964 war Heym Initiator eines Telegramms an den amerikanischen Schriftstellerverband, in dem DDR-Schriftsteller gegen die Verfolgung der Kommunisten in den USA protestierten.

In früheren Veranstaltungen, auch im Ausland, – so z. B. am 26.11.1963 in Österreich – trat Heym politisch positiv für die DDR ein.

Aus anderen Einschätzungen geht hervor, dass Heym seit Mitte der 50er Jahre Vorbehalte gegenüber der Kulturpolitik von Partei und Regierung äußerte und diese in immer zunehmenderem Maße nicht nur in individuellen Gesprächen, sondern auch offen auf Versammlungen, Beratungen usw. zum Ausdruck brachte. Seine anfänglichen »Vorbehalte« entwickelten sich jedoch in kurzer Zeit so weit, dass er offen ideologische Unklarheiten verbreitete, wobei sich seine »Argumente« z. T. direkt mit denen der Zentren der politisch-ideologischen Diversion deckten. In diesem Sinne waren auch seine in diesem Zeitraum entstandenen literarischen Arbeiten abgefasst.

Im Jahre 1958 stellte Heym das Manuskript mit dem Titel »5 Tage im Juni« fertig, das wegen seiner antikommunistischen und antisowjetischen Tendenz, diffamierender Angriffe auf die führende Rolle der marxistisch-leninistischen Partei, der falschen und subjektivistischen Bewertung der Periode des 17. Juni 1953, als auch wegen enthaltender für unsere Gesellschaft nicht typischer Details in der DDR nicht veröffentlicht werden konnte.11

Heym hatte bereits 1954 die Absicht geäußert, über den 17. Juni zu schreiben, und während eines Vortrages an der Hochschule der Gewerkschaften kündigte er 1955 an, dass er Material sammle, das die »fehlerhafte Politik der Partei und ihre Auswirkungen« zum Gegenstand habe. Als 1958/59, nachdem Heym diese »Arbeit« dem Paul-List-Verlag, Leipzig, zur Veröffentlichung angeboten hatte, vom Ministerium für Kultur entschieden wurde, dass dieser Roman nicht erscheint, reagierte Heym mit einer inoffiziellen Vervielfältigung seines Manuskripts in ca. 50 Exemplaren, die er bis 1960 einem größeren Personenkreis zugänglich machte (darunter Robert Havemann, aber auch Genossen Otto Grotewohl, Genossen Norden, gleichzeitig auch maßgeblichen Personen westlicher Verlage).

Die von Heym im Zusammenhang mit der Veröffentlichung seines Romans »Der Tag X« in westlichen Verlagen praktizierte Taktik des »Unter-Druck-Setzens der DDR« wurde auch in anderen Äußerungen und Haltungen Heyms deutlich.

So bezeichnete er die Haltung der Partei ihm gegenüber in individuellen Gesprächen als »Knebelung der Meinungsfreiheit«. Die verantwortlichen Funktionäre seien seiner Meinung nach »arrogante Nichtskönner und Nichtswisser, die papageienhaft nachplappern, was von oben gesagt und geantwortet wird, die von nichts etwas verstehen und in Fragen der Kunst kein eigenes Urteil besitzen«. In einem anderen Gespräch meinte er, die Partei richte sich nicht nach den Interessen der Arbeiter; er – Heym – habe »mit dem Finger auf dieses Geschwür gewiesen«, aber er dürfe seine Meinung nicht öffentlich sagen.

In einer Mitgliederversammlung im Deutschen Schriftstellerverband (DSV)12 1961 erklärte Heym in Anwesenheit des sowjetischen Schriftstellers Fradkin,13 auch in der DDR gäbe es »Personenkult und Dogmatismus sowie Unterdrückung der Kritik«, wobei er die Schriftsteller aufforderte, sich dazu zu äußern.

Während einer Mitgliederversammlung des DSV 1962 erklärte Heym u. a., der Staat – die DDR – sei der »ökonomische Feind, mit dem man kämpfen müsse«.

Während einer Versammlung des DSV im gleichen Jahr betonte Heym, in der DDR solle sein »Tag X« erscheinen, dann sei alles in Ordnung. Er verglich den Stand und die Entwicklung der Literatur in der DDR mit einem Vogel, dem die Flügel gestutzt seien und der zusätzlich an einer goldenen Kette gefesselt wäre.

Die Kulturpolitik beurteilte er als »unmarxistisch«; der »eigene Dreck würde unter den Teppich gekehrt«; darum könne sich nichts Ernsthaftes entwickeln.

In späteren Jahren bezeichnete Heym mehrfach – u. a. in verschiedenen westlichen Massenmedien – die Schriftsteller im sozialistischen Staat als »geistige Führer«. Diese Ansicht vertrat er u. a. auch in seinem Band »Königin gegen Defoe«,14 in dem er unterschwellig behauptet, dass dem Schriftsteller »Führungsansprüche in der Gesellschaft zustehen«. Der Schriftsteller wird als eine der Staatsführung weit überlegene Persönlichkeit dargestellt, der zwangsläufig dazu berufen sei, die Macht im Staat zu übernehmen.

Heym trat in den letzten Jahren mit unterschiedlicher Intensität, teils offen und teils verdeckt gegen einzelne Bereiche der sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung der DDR auf.

Im besonderen Maße richteten sich seine Angriffe gegen die führende Rolle der Arbeiterklasse und der Partei, gegen Festlegungen und Entscheidungen der sozialistischen Gesellschaft, wobei er sich auf die Nutzung und den Ausbau solcher Möglichkeiten stützt, die ihm seine schriftstellerischen Möglichkeiten bieten (wie z. B. Ausbau und Nutzung von direkten Kontakten zu Verlagsagenturen und Verlegern aus der BRD u. a. nichtsozialistischen Staaten, Veröffentlichung seiner literarischen Arbeiten in diesen Ländern.) Heym versucht in seinem differenzierten Auftreten nachzuweisen,

  • der Führungsanspruch in unserer Gesellschaft komme den Intellektuellen und Künstlern und nicht der Arbeiterklasse zu,

  • Widersprüche in der DDR bestehen vor allem zwischen der Arbeiterklasse und dem Funktionärsapparat,

  • in der DDR gebe es weder Freiheit noch Demokratie,

  • die »Missverhältnisse« in der DDR zwischen Literaturschaffenden und »denen, die darüber zu befinden haben«, müssten beseitigt werden,

  • die Literatur müsse auf die Wirklichkeit einwirken, nicht aber umgekehrt, denn Literatur müsse Fragen stellen und Unruhe schaffen.

Im Anschluss und im Ergebnis von Eindrücken nach einem Podiumsgespräch namhafter Partei- und Staatsfunktionäre der DDR mit Kulturschaffenden am 18.2.197615 wertete Heym im internen Gespräch die Ausführungen des Genossen Hager »als idealistisches Geschwätz über den Kommunismus«; die Kehrseite dagegen sei der »Praktizismus« gewesen, den Genosse Naumann hinsichtlich der Notwendigkeit des Wohnungsbaus sichtbar gemacht habe. Heym bezeichnete in diesem Zusammenhang die Funktionäre »als weltfremd und ihrer hohen Posten und Verantwortung unwürdig«.

Mehrfach äußerte Heym starke Vorbehalte gegenüber dem real existierenden Sozialismus. Er versteht sich als Kritiker der sozialistischen Gesellschaft und bettet seine destruktiven Kritiken und seine Angriffe in seine literarischen Arbeiten ein (wie z. B. »König David Bericht«,16 »Die Schmähschrift«, »5 Tage im Juni«/»Tag X«, u. a.), die in mehreren westlichen Ländern verlegt wurden.

Neben seinen Angriffen in seinen literarischen Werken sammelt Heym in seinem privaten Umgangskreis negative bis schwankende Personen aus Kreisen der Kunst- und Kulturschaffenden und der Intelligenz um sich, die er in ihrer Haltung bestärkt und »berät«.

Im Ergebnis derartiger »Beratungen« kam es z. B. zu einem abgestimmten Auftreten mehrerer negativer Schriftsteller mit provokatorischen feindlichen Forderungen in einer Versammlung des Berliner Schriftstellerverbandes am 13.11.1974. Vor ca. 75 Teilnehmern dieser Versammlung forderten Stefan Heym, Jurek Becker, Klaus Schlesinger sowie Ulrich Plenzdorf – offensichtlich nach vorheriger gegenseitiger Abstimmung – »die Abschaffung der Zensur«. Heym führte u. a. Folgendes aus:

»Wir reden hier über zwei Themen. Das wirkliche Thema ist nicht die Wirkung der Literatur, sondern die Wirklichkeit. Zur Wirkung der Literatur würde ich sagen, der Wert der Literatur ist groß und ist klein. Ein General schreibt über Zustände in Afrika und löst in Portugal eine Revolution aus.17 In der Sowjetunion hat sich ein Schriftsteller mit Erlebnissen und Tatsachen auseinandergesetzt, mit der Vergangenheit, und damit einen Regierungsskandal in Moskau ausgelöst. Der Mann wird des Landes verwiesen.18 Das ist Wirkung der Literatur … Über die Zustände im Land muss man reden. Die Lektoren z. B. müssen Weisungen ausführen und haben Angst, denn sie fürchten Repressalien. Sie müssen sich ja ihre Butter und ihr Brot verdienen. Es liegt also nicht an den Lektoren. Es wäre interessant zu untersuchen, wie groß das Missverhältnis zwischen denen sei, die Literatur schaffen, und denen, die sich mit Literatur beschäftigen, nämlich den Funktionären. Durch diesen Zustand wird die Literatur geschädigt. Und um diese Problematik geht es. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, dass ein hier geschriebenes Buch nicht gedruckt wird. Ich plädiere für die Abschaffung der Zensur.«

Im weiteren Verlauf der Versammlung betonte Heym nochmals, nicht die Lektoren hätten Schuld an der »Unterdrückung der Literatur«, sondern Partei und Staat, die die Lektoren »zwängen, das zu tun, was sie nicht gern tun«. … »Schriftsteller seien abhängig von Verlagen, sie hätten Risiken zu tragen, also schrieben sie nicht, was sie möchten, sondern was verlangt werde«. In seiner Diskussion klang bereits die Forderung nach eigenen Verlagen an.

Mitte 1975 wurde dem MfS bekannt, dass sich eine bestimmte Gruppe von Schriftstellern aus Berlin zielgerichtet mit der Absicht zusammengefunden hatte, eine Anthologie von Erzählungen unter dem Titel »Berliner Geschichten« zusammenzustellen und sie einem Verlag der DDR zur nichtkorrigierten Veröffentlichung anzubieten.19 Nach Meinung der Beteiligten sollte ein druckfertiges Manuskript entstehen, das einem Verlag der DDR ultimativ lediglich zur drucktechnischen Herstellung und Auslieferung – unter Umgehung der »Zensur« – übergeben werden sollte. Die in der Öffentlichkeit auftretenden Initiatoren Klaus Schlesinger, Ulrich Plenzdorf und Martin Stade gingen offensichtlich im Einverständnis mit Heym, der sich im Hintergrund hielt, jedoch zu den Initiatoren der Anthologie gehörte, vor. Heym war an dem Manuskript mit seiner Erzählung »Mein Richard«20 beteiligt. Die einzelnen Beiträge der Anthologie waren alphabetisch geordnet, waren jedoch unverkennbar um den von Stefan Heym, der offensichtlich auch das Zentrum der politisch-ideologischen, kritisch-negativen Aussage des Bandes bildete, gelagert. (Aussage der Erzählung Heyms: Staat und Staatsapparat – Justiz, Sicherheitsorgane – der DDR würden von dogmatischer, herzloser Enge geleitet. Eine durchlässige Staatsgrenze wäre der beste Prüfstein für wirkliche oder erzwungene Treue zum Sozialismus.)

Dem MfS ist intern bekannt, dass Heym in seinem Archiv von ihm gefertigte sogenannte Gedächtnisprotokolle aufbewahrt. Darin hat er aus seiner Sicht den Inhalt bestimmter Aussprachen, die leitende Funktionäre mit ihm geführt haben sollen, festgehalten. Darunter befinden sich »Gedächtnisprotokolle« vom 23.3.1972 (Genosse Hager, Genosse Gysi), vom 26.7.1973 (Genosse Honecker), vom 13.9.1973 (Genosse Minister Hoffmann). Die von Heym auch als »Führergespräche« bezeichneten »Schriften« sind so angelegt, als hätten die Gesprächsführenden »nur politische Phrasen gedroschen«, wobei sich Heym als Ratgeber in diesen Gesprächen aufspielt. Er stellt darin etwa 1973 weiter fest, er habe eine »Vermittlerrolle« zwischen Biermann und der Parteiführung übernommen, wobei er Biermanns feindliche Aktivitäten und Verhaltensweisen bagatellisiert und von der Partei Verständnis für Biermann forderte.

1976 übergab Heym Biermann nach dessen Aufforderung eine »Spende« von 3 000 M für den wegen staatsfeindlicher Hetze verurteilten und in die BRD übergesiedelten Faust.21

Heym trat bei besonderen politischen Höhepunkten und in Spannungszeiten verstärkt in Erscheinung, wobei er dann stets zu den Kräften zählte, die eine politisch negative Grundhaltung erkennen ließen und z. T. so weit gingen, sich gemeinsam mit anderen Kräften gegen die politischen Verhältnisse in der DDR auszusprechen. Seine Diskussionspartner waren schwankende bis feindliche Kräfte, besonders in intellektuellen und studentischen Kreisen. Heym sah z. B. die »politischen Zielstellungen«, welche die Ereignisse in der ČSSR 196822 nach sich zogen, als »Modell für erstrebenswerte Veränderungen der politischen Verhältnisse in der DDR« an. Er bekundete im internen Kreis echte Freude über alle Meldungen, welche eine Reduzierung des Einflusses der KPČ beinhalteten.

Bis etwa 1966 unterhielt Heym enge persönliche Kontakte zu Havemann und Biermann. Als beide auf dem 11. Plenum23 kritisiert wurden und Havemann von seiner Hochschullehrerfunktion entbunden wurde, hielt Heym diese Verbindung kurzzeitig nicht mehr aufrecht. In diesem Zusammenhang äußerte Heym, er sei für »Auseinandersetzungen im Innern«, während Havemann in »konterrevolutionärer Absicht ausländische und westdeutsche Presseorgane einbeziehe«. Die Verbindung HeymBiermann verdichtete sich Anfang 1970 wieder stärker auf Initiative von Heym. Es fanden gegenseitige Informierungen und Gedankenaustausche über ihre »literarischen Arbeiten« und z. B. über Probleme des PEN24 statt, wobei sich Heym in immer zunehmenderem Maße mit der Haltung Biermanns solidarisierte. Heym organisierte mehrfach für Biermann Kontakte zu Mitarbeitern von BRD-Verlagen (z. B. 1973 zur Cheflektorin des Kindler-Verlages, Traut Felgentreff), um ihn bei der Verbreitung seiner antisozialistischen Schriften in der BRD zu unterstützen. Zu Treffen zwischen Biermann und BRD-Verlagsmitarbeitern stellte Heym seine Wohnung zur Verfügung. Während der X. Weltfestspiele25 traf sich Heym mehrfach mit Biermann und zeigte sich mit ihm in der Öffentlichkeit. In den letzten Jahren wurden die aktiven Verbindungen HeymBiermann fortgesetzt. Die Kontakte HeymHavemann wurden vorwiegend über Biermann abgewickelt und bezogen sich hauptsächlich auf einen sogenannten Gedankenaustausch über veröffentlichte »Werke« und Interviews.

Dem MfS wurde intern weiter bekannt, dass Heym nach der Erarbeitung der bekannten »Protesterklärung« der zwölf Schriftsteller gegen die Aberkennung der Staatsbürgerschaft Biermanns, der durch ihn erfolgten Übergabe dieser »Protesterklärung« an die englische Nachrichtenagentur »Reuter«26 und seiner Teilnahme an dem Gespräch, welches Genosse Werner Lamberz am 20.11.1976 in der Wohnung Manfred Krugs mit mehreren Kunst- und Kulturschaffenden führte, auch weiterhin in negativ-feindlicher Hinsicht in Erscheinung tritt.

Seine negativ-feindlichen Aktivitäten werden gegenwärtig sichtbar in dem Bemühen um ein abgestimmtes und organisiertes Handeln der im Zusammenhang mit den staatlichen Maßnahmen gegen Biermann negativ-feindlich in Erscheinung getretenen Kunst- und Kulturschaffenden, den Versuchen, unter Nutzung westlicher Presse- und Publikationsorgane eine öffentliche Auseinandersetzung und Konfrontation mit Partei und Staat zu provozieren sowie der Absicht, zur Realisierung dieser Zielstellung weitere Personen einzubeziehen.

Heyms Bemühen um ein abgestimmtes und organisiertes Handeln der bekannten negativ-feindlichen Kräfte wurde bereits unmittelbar nach dem Gespräch, welches Genosse Werner Lamberz am 20.11.1976 in der Wohnung Manfred Krugs mit Unterzeichnern von »Protesterklärungen« führte, sichtbar. Heym suchte nach diesem Gespräch Stephan Hermlin auf, um ihn über den Verlauf der Auseinandersetzung zu informieren, mit dem Ziel, dass Hermlin diese »Hinweise« bei seinem am 22.11.1976 stattgefundenen Gespräch mit Genossen Erich Honecker berücksichtigt.

Bei einer am 22.11.1976 in der Wohnung Hermlins stattgefundenen Zusammenkunft, bei der Hermlin über sein Gespräch mit Genossen Honecker berichtete, forderte Heym die anwesenden Schriftsteller Christa und Gerhard Wolf, Rolf Schneider, Günter Kunert, Volker Braun, Heiner Müller, Jurek Becker und Stephan Hermlin auf, die Parteigruppenversammlung des Berliner Schriftstellerverbandes am 23.11.1976 durch geschickte »Argumentation« auszunutzen, um weitere Sympathisanten zu gewinnen. Christa Wolf lehnte dieses Ansinnen Heyms als »aussichtslos« ab.

Am 25.11.1976 war Heym an der Beratung über die Erklärungen von Christa Wolf und Günter Kunert über ihr Verhalten im Zusammenhang mit Biermann für die Parteiversammlung im Berliner Schriftstellerverband27 im Hause Hermlins beteiligt.

In der Folgezeit ließ sich Heym laufend vor allem von Jurek Becker, Rolf Schneider, Klaus Schlesinger sowie von Manfred Krug und Frank Beyer, zu denen er seit der »Protestaktion« intensiven Kontakt unterhält, über den Verlauf und die Ergebnisse der mit diesen Personen durch Partei- und Staatsfunktionäre geführten Aussprachen informieren. Heym wertete es als einen »Erfolg«, dass diese Personen trotz zahlreicher mit ihnen geführten Aussprachen nicht von den Positionen der »Protesterklärungen« abgewichen sind.

Das Bemühen Heyms um ein abgestimmtes und organisiertes Vorgehen der negativ-feindlichen Kräfte wird weiterhin in seinem Verhalten unmittelbar nach der Bekanntgabe der ersten Erklärungen progressiver Kunst- und Kulturschaffender gegen die Unterzeichner der »Protesterklärungen« in der »Aktuellen Kamera« vom 21.11.1976 sichtbar. Heym setzte sich sofort nach dieser Sendung mit Stephan Hermlin und Jurek Becker in Verbindung und forderte diese auf, solchen Erklärungen »durch geeignete Maßnahmen« entgegenzutreten. Gleichzeitig bat er beide, ihn über ihre Aktivitäten in diesem Zusammenhang zu informieren.

Am 4. und 6.12.1976 suchte der Magdeburger Schriftsteller Wolfgang Schreyer nach seiner Rückkehr von einem Studienaufenthalt in Kuba Heym in dessen Wohnung auf. Heym informierte Schreyer, zu dem er seit Jahren einen unregelmäßigen Kontakt unterhält, über die »Protesterklärungen« und inspirierte ihn, einen »Protestbrief« an »Neues Deutschland« zu schreiben. Am 6.12.1976 übergab Schreyer Heym einen Durchschlag der von ihm an »Neues Deutschland« gerichteten »Protesterklärung« und äußerte nach internen Angaben die Absicht, eine Kopie seiner »Protesterklärung« der englischen Nachrichtenagentur Reuter zu übergeben.

Die Ehefrau Stefan Heyms, Inge Wüste-Heym, die an der Mehrzahl der Zusammenkünfte und Beratungen der Unterzeichner der »Protesterklärung« teilnahm und zu vielen Unterzeichnern engen persönlichen Kontakt unterhält, erklärte auf einer Parteiversammlung im DEFA-Studio für Spielfilme am 20.12.1976 ihren Austritt aus der SED. Sie begründete ihren Austritt damit, dass sie voll auf den Positionen der Unterzeichner stehe und die Parteiverfahren gegen diese ablehne. Intern wurde bekannt, dass sie ihre auf der Parteiversammlung verlesene Erklärung gemeinsam mit Heym erarbeitet hatte.

Weiteren internen Hinweisen zufolge hat Heym kurz nach der Aberkennung der Staatsbürgerschaft Biermanns die Arbeit an einem jetzt über 200 Seiten umfassenden Manuskript mit dem Titel »16. November 1976« begonnen, in dem er detailliert und tagebuchartig die Aktivitäten der negativ-feindlichen Kräfte, ihre Beratungen und Zusammenkünfte sowie die Aussprachen, die von Partei- und Staatsfunktionären mit diesen Kräften geführt wurden, schildert.28 Anfang Februar 1977 habe Heym die Arbeit an diesem Manuskript beendet.

Nach streng vertraulichen Hinweisen könne eingeschätzt werden, dass Heym dieses »Werk« psychologisch sehr geschickt aufgebaut habe, sodass es als geeignet erscheint, bei Außenstehenden Sympathien für negativ-feindliche Kräfte zu erwecken. Heyms Schilderungen seien einerseits als »Anleitung zum Handeln« für negativ-feindliche Kräfte im Innern der DDR und andererseits – durch die ständige Betonung der »sozialistischen Positionen« der Unterzeichner der »Protesterklärungen« – als Alibi für diese geeignet. Um die Handlungsweise der Unterzeichner zu verteidigen und eine noch größere emotionale Wirkung beim Leser zu erreichen, stelle Heym in einigen Passagen des Manuskriptes bewusst die Ereignisse falsch dar.

Die Wahlversammlung des Schriftstellerverbandes der DDR, Bezirksvorstand Berlin, am 31.3.1977 nutzte Heym, um in einem Diskussionsbeitrag die Positionen der Unterzeichner der »Protesterklärungen« zu verteidigen. Er behauptete, er und die anderen Unterzeichner hätten durch ihre Aktivitäten bewiesen, dass sie die »wahren Sozialisten« wären und forderte auf, unterschiedliche Meinungen »offen« auszutragen. Heym verwies in diesem Zusammenhang, offensichtlich als »Beispiel«, auf seine im »Stern« Nr. 8 vom 10.2.1977 veröffentlichte »Analyse« der Sendungen der »Aktuellen Kamera« des Fernsehens der DDR,29 wobei er sich zu der Behauptung verstieg, seitdem sei die Qualität der Beiträge der »Aktuellen Kamera« besser geworden.

Am 20.4.1977 organisierte Heym in seiner Wohnung eine Zusammenkunft mehrerer Unterzeichner von »Protesterklärungen« und anderer negativ-feindlicher Personen mit dem BRD-Schriftsteller Bernt Engelmann (Vorstandsmitglied des PEN-Klubs der BRD und Mitunterzeichner der provokatorischen Bochumer Initiative »Freiheit der Reise für Wolf BiermannBiermann nach Bochum«).30 An dieser Zusammenkunft nahmen Frank Beyer, Regisseur, Jurek Becker, Schriftsteller, Angelica Domröse, Schauspielerin, Hilmar Thate, Schauspieler, Dr. Hans Joachim Schädlich, Germanist, Walter Janka, Dramaturg, teil, während Sarah Kirsch, Klaus Schlesinger, Bettina Schlesinger-Wegner sowie Manfred Krug und Ehefrau der Einladung Heyms nicht Folge leisteten. (Bettina Schlesinger-Wegner führte eine Veranstaltung durch, an der auch Klaus Schlesinger und Sarah Kirsch teilnahmen, und Manfred Krug war im Zusammenhang mit seinem rechtswidrigen Übersiedlungsersuchen in die BRD anderweitig beschäftigt.) Heym plante mit diesem Treffen eine weitere Abstimmung des Vorgehens im Sinne ihrer negativ-feindlichen Grundhaltung gegenüber der DDR.

In der Zeit nach der Aberkennung der Staatsbürgerschaft Biermanns bemühte sich Heym augenscheinlich um Erweiterung und Vertiefung von Kontakten zu Kulturschaffenden und Angehörigen der Intelligenz in der DDR.

Das betraf insbesondere die Kontakte zu Ulrich Plenzdorf, Schriftsteller, Wolfgang Landgraf, Schriftsteller, Prof. Dr. Dagobert Müller, Chefarzt im Krankenhaus Herzberge, Berlin-Lichtenberg, Dr. Walter Beltz, Orient- und Altertumswissenschaftler an der Martin-Luther-Universität Halle, Heinfried Henniger, Cheflektor beim Buchverlag »Der Morgen«, die von der negativ-feindlichen Position Heyms Kenntnis haben und seine Haltung unterstützen.

Zunehmend versucht Heym seine Kontakte zu konspirieren, wobei er z. B. bemüht ist, »Absprachen« während Spaziergängen im Wald abzuwickeln.

Internen Hinweisen zufolge ist Heym in diesem Zusammenhang bemüht, »ihn belastendes Material« aus seiner Wohnung zu verbringen und »an unbekanntem Ort sicherzustellen«. (Das betrifft u. a. die in Heyms Besitz befindlichen feindlichen Schriften »Zur Kritik des real existierenden Sozialismus« und »Dialektik der Politik – Wider dem Radikalismus«/Dr. Amandus Wulf).31

Parallel zu seinen Aktivitäten im Zusammenwirken mit negativ-feindlichen Kräften in der DDR nutzte Heym sofort nach den staatlichen Maßnahmen gegen Biermann seine umfangreichen Verbindungen zu Vertretern westlicher Presse- und Publikationsorgane, um eine öffentliche Auseinandersetzung und Konfrontation mit Partei und Staat zu provozieren. Sein erster Schritt in diese Richtung war die durch ihn erfolgte Übergabe der »Protesterklärung« der zwölf Schriftsteller am 17.11.1976 an den in der DDR akkreditierten Korrespondenten der englischen Nachrichtenagentur Reuter, Phil Davison, mit der Bitte, diese im deutschsprachigen Auslandsdienst von Reuter zu veröffentlichen.32

Am 18.11.1976 führten die in der DDR akkreditierten Korrespondenten des ZDF und der ARD, Tautz-Wiessner und Löwe, auf Heyms ausdrücklichen Wunsch ein Interview mit ihm in seiner Wohnung durch, das noch am gleichen Tag von diesen BRD-Fernsehstationen ausgestrahlt wurde. In diesem Interview gab Heym bekannt, er werde die für den 19.11.1976 in Westberlin geplante Lesung nicht durchführen und erst wieder ins westliche Ausland reisen, wenn er sicher sein könne, wieder in die DDR einreisen zu dürfen.

Nach der Veröffentlichung der ersten Zustimmungserklärungen zu den staatlichen Maßnahmen gegen Biermann in der »Aktuellen Kamera« vom 21.11.1976 setzte sich Heym unverzüglich mit dem Reuter-Korrespondenten Phil Davison in Verbindung und forderte diesen auf, in seiner Berichterstattung den Weg des »Protestschreibens« so zu schildern, dass »Neues Deutschland« die Protesterklärung drei Stunden vor den westlichen Nachrichtenagenturen erhalten habe.

Die Lektorin des Bertelsmann-Verlages, Ingrid Grimm, wurde von Heym gleichfalls noch am 21.11.1976 aufgefordert, für ähnliche Veröffentlichungen in BRD-Zeitungen zu sorgen. Gleichzeitig regte Heym gegenüber der Grimm an, der Bertelsmann-Verlag sollte möglichst umgehend eine »Massenauflage« seiner Erzählung »Die Königin gegen Defoe oder die Schmähschrift« (Heym schreibt darin über den englischen Schriftsteller Defoe, der wegen seiner fortschrittlichen Schriften im mittelalterlichen England an den Pranger gestellt wurde) herausgeben.33

Am 1.12.1976 gab Heym dem Bonner Korrespondenten der amerikanischen Zeitschrift »Newsweek«, Tim Nater, ein Interview, in dem er internen Feststellungen zufolge über die »Protestaktion« sprach und die Entwicklung in der DDR danach mit der »Verfolgung fortschrittlicher Kräfte in der Mc-Carthy-Zeit in den USA« verglich.34

Am 10.2.1977 wurde in der BRD-Zeitschrift »Stern« Nr. 8/77, ein Artikel Heyms mit dem Titel »Je voller der Mund, desto leerer die Sprüche« als Nachdruck aus der amerikanischen Zeitschrift »New Statesman«35 veröffentlicht. (In diesem Artikel analysiert Heym die Sendungen der »Aktuellen Kamera« des DDR-Fernsehens aus seiner Sicht, verleumdet die Berichterstattung und unterstellt, dem DDR-Bürger würden wichtige Informationen vorenthalten. Er betont, man müsse die Nachrichtensendungen des BRD-Fernsehens sehen, um wirklich informiert zu sein.)36

Dem in der DDR akkreditierten Korrespondenten des ZDF, Dirk Sager, der seit längerer Zeit enge Verbindung zu Heym unterhält, gab Heym am 14.2.1977 in seiner Wohnung ein Interview, welches am 8.3.1977 in der Sendung »Kennzeichen D«37 des BRD-Fernsehens gesendet wurde. In diesem Interview wurde besonders betont, dass Heym der erste DDR-Schriftsteller sei, der dem BRD-Fernsehen nach der Aberkennung der Staatsbürgerschaft Biermanns ein Interview gebe.

Weiterhin wurde Heym im Zeitraum von Dezember 1976 bis Februar 1977 mehrmals von dem Bonner Korrespondenten der »New York Times«, Craig Whitney, in seiner Wohnung aufgesucht. In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass in der »Herald Tribune« im I. Quartal 1977 ein Artikel Whitneys über die »Protestaktion« der Schriftsteller im Zusammenhang mit den staatlichen Maßnahmen gegen Biermann aus einer gegen die DDR gerichteten Position veröffentlicht wurde.38

Am 13.3.1977 beabsichtigte der Redakteur des Hessischen Rundfunks (Fernsehen) Wilfried Schöller anlässlich seines Aufenthaltes zur Berichterstattung über die Frühjahrs-Messe in Leipzig ein Interview mit Heym durchzuführen. Heym reiste deswegen nach Leipzig. (Das Interview kam nicht zustande, da die Genehmigung des MfAA nicht rechtzeitig vorlag.)

Neben den bisher genannten Verbindungen zu Vertretern westlicher Presse- und Publikationsorgane wurde Heym in der Folgezeit weiterhin von Leslie Colitt – Korrespondent des »Observer«,39 Büro Westberlin, und Bill Webb – Korrespondent des »Guardian«40 in seiner Wohnung aufgesucht. (Über den Inhalt der Gespräche Heyms mit diesen Journalisten konnten bisher keine Hinweise erarbeitet werden.)

Heym verstärkte nach den staatlichen Maßnahmen gegen Biermann seine bereits früher vorhandenen intensiven Kontakte zu westlichen Botschaften in der DDR. So nahm er z. B. am 6.12.1976 an einer Filmveranstaltung der französischen Botschaft, am 18.2.1977 auf Einladung des portugiesischen Botschafters an einem Faschingsball in der französischen Botschaft und am 28.2.1977 an der Eröffnungsfeier der Botschaft der USA teil. Am 16.2.1977 wurde Heym vom Mitarbeiter der Botschaft Großbritanniens, Gordon Wetherell, in seiner Wohnung aufgesucht. (Nähere Angaben zu den Gesprächen, die Heym bei seinen Besuchen in den genannten Botschaften bzw. mit Gordon Wetherell in seiner Wohnung führte, konnten bisher nicht erarbeitet werden.)

Intern wurden Äußerungen Heyms bekannt, wonach er den Besuchen in Botschaften nichtsozialistischer Staaten vor allem nach den staatlichen Maßnahmen gegen Biermann große Bedeutung beimisst. Gerade in dieser Situation müsse nach Heym »jede Gelegenheit genutzt« werden, um sich »in der Öffentlichkeit sehen zu lassen«. Mit der »Öffentlichkeit« meint Heym die westlichen diplomatischen Vertreter und Journalisten, die bei solchen Empfängen sehr zahlreich vertreten sind. Weiterhin wurde intern bekannt, dass Heym bei Empfängen in westlichen diplomatischen Vertretungen ständig bemüht ist, für sich Reisemöglichkeiten in das nichtsozialistische Ausland zu erschließen.

Zu weiteren Plänen Heyms für die nächste Zeit ist intern bekannt geworden, dass Heym durch die Lektorin des Bertelsmann-Verlages, Ingrid Grimm, beauftragt wurde, eine neue Anthologie über DDR-Literatur (zwei Bände) zusammenzustellen. Diese Anthologie will der Bertelsmann-Verlag München Ende 1977 bzw. Anfang 1978 veröffentlichen. Heym hat diesen Auftrag angenommen und bei seinem Aufenthalt am 13.3.1977 in Leipzig den stellvertretenden Minister für Kultur, Genosse Klaus Höpcke, von diesem Vorhaben in Kenntnis gesetzt. Gleichzeitig hat er dem Genossen Höpcke zugesichert, dass er ihm das Manuskript der Anthologie vor der Übergabe an den Bertelsmann-Verlag vorlegen wird.

Internen Hinweisen zufolge soll die geplante Anthologie in Anknüpfung an die von Stefan Heym 1974 in der Autoren-Edition des Bertelsmann-Verlages München herausgegebenen Anthologie »Auskunft – Neue Prosa aus der DDR«41 im Frühjahr 1978 unter dem Titel »Auskunft II« im genannten Verlag erscheinen und nach bisherigen Vorstellungen zwei Bände umfassen.42 Stefan Heym schrieb in den letzten Wochen eine Reihe von Schriftstellern der DDR an und bat diese um ihre Beteiligung an dem Anthologie-Projekt. Dabei orientierte Heym auf Beiträge in Form von abgeschlossenen Prosastücken in einer Länge bis zu 15 Manuskriptseiten. Als thematische Vorgabe wurde von Heym »DDR im weitesten Sinne« angegeben. Gleichzeitig teilte Heym den angeschriebenen Schriftstellern mit, dass der Bertelsmann-Verlag ein Honorar von 40,00 DM pro Druckseite bietet. Heym beabsichtigt, die Zusammenstellung der Anthologie bis September 1977 abzuschließen.

Wie intern bekannt wurde, hat Heym bisher u. a. folgende Schriftsteller zur Beteiligung an der von ihm geplanten Anthologie aufgefordert: Hermann Kant, Sarah Kirsch, Irmtraud Morgner, John Erpenbeck, Wolfgang Kohlhaase, Martin Stephan, Volker Braun, Christa Wolf, Gerhard Wolf, Dieter Schubert, Rolf Schneider, Günter Kunert, Jurek Becker, Günter de Bruyn, Heiner Müller, Klaus Poche, Peter Brasch und Hans Joachim Schädlich.

Zurzeit überarbeitet Heym ein Manuskript mit dem Titel »Collin«, das für eine Veröffentlichung im Bertelsmann-Verlag vorgesehen ist.43 Heym habe bei der Erarbeitung des Manuskriptes teilweise auf die Memoiren seines langjährigen Freundes Walter Janka zurückgegriffen.

Weiterhin wird beim Buchverlag »Der Morgen« und beim Bertelsmann-Verlag München die Veröffentlichung eines Werkes von Heym mit dem Titel »Streitschriften« vorbereitet.44 Hierbei soll es sich um eine Sammlung von Artikeln handeln, die Heym in der Zeit von 1937 bis 1939 in der in den USA erschienen Zeitung »Deutsches Volksecho« und 1944/45 in der von der amerikanischen Armee herausgegebenen »Frontpost«45 und der Münchner »Neue Zeitung«46 veröffentlicht hat.

Dem MfS wurde weiter intern bekannt, dass sich der Redakteur beim Sender »Deutschlandfunk«, Sauer, Klaus, wohnhaft in Köln, schriftlich an Stefan Heym (nach weiteren Hinweisen auch an Hermann Kant) wandte, um von ihm bis Ende Mai 1977 eine Stellungnahme über Probleme der Verwirklichung der Schlussakte von Helsinki47 zu erhalten. Diese Ausarbeitung soll nach Mitteilung des Sauer für eine Anfang Juni 1977 vom »Deutschlandfunk« vorgesehene Sendereihe in Vorbereitung der Folgekonferenz in Belgrad48 verwendet werden. Heym wurden bestimmte Fragen vorgegeben, die insbesondere auf den »TOP 3«49 abzielen.

Zurzeit soll Heym beabsichtigen, sich ein Haus in Ahrenshoop, Bezirk Rostock, zu kaufen. Dieser Hauskauf wurde Heym von Wolfgang Schreyer vermittelt, der gleichfalls in Ahrenshoop ein Haus besitzt. Im Zusammenhang mit dem Hauskauf ziehe Heym in Erwägung, sich mit Hauptwohnsitz in Ahrenshoop anzumelden.50

In der Anlage befinden sich folgende Aufstellungen:

  • Anlage 1: Veröffentlichungen von Stefan Heym

  • Anlage 2: Reisen Stefan Heyms in das nichtsozialistische Ausland

  • Anlage 3: gegenwärtige wesentlichste Verbindungen Stefan Heyms innerhalb der DDR

  • Anlage 4: gegenwärtige wesentlichste Verbindungen Stefan Heyms in das kapitalistische Ausland, in die BRD und nach Westberlin

  • Anlage 5: gegenwärtige wesentlichste Verbindungen Stefan Heyms in das sozialistische Ausland

  • Anlage 6: bekannt gewordene öffentliche Lesungen Stefan Heyms im Jahre 1976

Anlage 1 zur Information Nr. 304/77

Veröffentlichungen von Stefan Heym

  • »Nazis in den USA« (nur in den USA veröffentlicht), Erzählungen, 1938

  • »Der Fall Glasenapp«, Roman, 1942

  • »Of Smiling Peace«, in der DDR veröffentlicht,51 Roman, 1944

  • »Kreuzfahrer von heute«, Roman, 1948

  • »Die Augen der Vernunft«, Roman, 1951

  • »Die Kannibalen und andere Erzählungen«, Erzählungen, 1953

  • »Goldsborough52 oder die Liebe der Miss Kennedy«, Roman, 1953

  • »Im Kopf – sauber«, Essay, 1954

  • »Offen gesagt«, Essay, 1957

  • »Das kosmische Zeitalter«, Erzählungen, 1959

  • »Die Papiere des Andreas Lenz«, Roman, 1963

  • »Die Langeweile von Minsk«, in der DDR veröffentlicht,55 Essay, 1965

  • »Die Schmähschrift oder die Königin gegen Defoe«, Erzählung, 1970

  • »Lassalle«, Roman, 1970

  • »Der König David Bericht«, Roman, 1972

  • »5 Tage im Juni«, in der DDR nicht veröffentlicht, Roman, 1974

  • »Auskunft – neue Prosa aus der DDR« (Herausgabe von Erzählungen), in der DDR nicht veröffentlicht, 1974

  • »Das Wachsmuth-Syndrom«, in der DDR nicht veröffentlicht, Erzählungen, 1975

  • »Cymbelinchen oder der Ernst des Lebens«, Erzählungen, 1975

  • »Erzählungen«, Erzählungen, 1976

  • »Schwaches Geschlecht«, in der DDR nicht veröffentlicht, Erzählungen, 1976

  • »Die richtige Einstellung und andere Erzählungen«, in der DDR teilweise nicht veröffentlicht, Erzählungen, 197754

Presseartikel:

  • »Durch die Mauer – zu den Kinos. Höchster Lebensstandard im Sozialismus. Kunst des Kompromisses, Kompromiss der Kunst«, New York Times, Magazine 23.3.197555

  • »Je voller der Mund, desto leerer die die Sprüche«, »Stern« Nr. 8/77

Anlage 2 zur Information Nr. 304/77

Reisen von Heym in das sozialistische Ausland

  • 1958: Indien (Schriftstellerkongress)

  • 20.11.–7.12.1963: Österreich (Vortrag)

  • 1964: Jugoslawien

  • 4.6.–15.6.1964: Schweiz (Buchlesungen)

  • 3.10.–13.11.1964: Cypern (Studienreise)

  • 29.6.–17.7.1965: Jugoslawien (PEN-Kongress)

  • 1.9.–15.11.1965: Österreich und Jugoslawien (Verlagsverhandlungen)

  • 13.10.–18.10.1965: BRD (Fernsehdiskussion)

  • 5.11.1965: Westberlin (Lesung)

  • 25.11.–1.12.1965: BRD (Lesungen)

  • 23.2.–1.3.1967: Großbritannien (Besuch der Ehefrau im Krankenhaus)

  • 6.10.–18.10.1969: BRD (Frankfurter Buchmesse)

  • 28.2.–28.3.1970: Australien (Festivalteilnahme)

  • 15.11.–15.12.1971: BRD (Lesungen)

  • 29.9.–19.10.1972: BRD (Lesungen)

  • Juni und August 1973: Westberlin (Dreharbeiten für Fernsehsendung)

  • 26.11.–8.12.1973: BRD (Arbeit an Fernsehsendung mit Ehefrau)

  • 4.7.–12.8.1974: Frankreich (Studienreise mit Familie)

  • 30.9.1974: Westberlin (Lesung)

  • 1.10.–18.10.1974: BRD (Lesungen)

  • 29.1.–3.2.1975: BRD (Lesungen)

  • 1.9.–31.10.1975: Frankreich (Urlaub mit Ehefrau auf Einladung der französischen Regierung)

  • 15.1.–15.2.1976: Großbritannien (Vorträge an Universitäten)

  • 4.5.–24.5.1976: Niederlande (PEN-Kongress mit Ehefrau)

  • 1.9.–5.9.1976: BRD (Teilnahme an Fernsehsendung)

  • 1975: sechs Rentnerreisen nach Westberlin

  • 1976: vier Rentnerreisen nach Westberlin

Anlage 3 zur Information Nr. 304/77

Wesentlichste Verbindungen Stefan Heyms in der DDR

  • Becker, Jurek, geb. am 30.9.1937 in Lodz, wohnhaft: 115 Berlin, [Adresse], Schriftsteller, persönliche Kontakte und regelmäßige gegenseitige Besuche.

  • Beltz, Walter, geb. am 25.4.1935 in Ludwigslust, wohnhaft: 115 Berlin, [Adresse], Theologe, enge persönliche Kontakte durch die Zusammenarbeit zum »König David Bericht«.

  • Beyer, Frank, geb. am 26.5.1932, wohnhaft: 1017 Berlin, [Adresse], Filmregisseur, DDR-Fernsehen, persönliche Kontakte entstanden durch die berufliche Zusammenarbeit mit der Ehefrau Heyms.

  • Domröse, Angelica, geb. am 4.4.1941, wohnhaft: 111 Berlin, [Adresse], Schauspielerin, persönlicher Kontakt seit den staatlichen Maßnahmen gegen Biermann.

  • [Name 1, Vorname], geb. am [Tag] 1941 in Berlin, wohnhaft: 1055 Berlin, [Adresse], Heimerzieherin/Studentin, regelmäßige persönliche Kontakte durch die Freundschaft mit der Ehefrau Heyms.

  • Henniger, Heinfried, geb. am [Tag] 1934, wohnhaft: Strausberg, [Adresse], Cheflektor, Buchverlag »Der Morgen«, geschäftliche Verbindung und regelmäßige persönliche Kontakte.

  • Hermlin, Stephan, geb. am 13.4.1915 in Chemnitz, wohnhaft: 111 Berlin, [Adresse], Schriftsteller, langjährige persönliche Kontakte.

  • Hussel, Horst, geb. am 28.4.1934 in Greifswald, wohnhaft: 1055 Berlin, [Adresse], Grafiker, langjährige enge persönliche Kontakte.

  • Janka, Walter, geb. am 29.4.1914 in Chemnitz, wohnhaft: Kleinmachnow, [Adresse], Dramaturg, langjährige freundschaftliche Verbindung.

  • Kirsch, Sarah, geb. am 15.4.1935, wohnhaft: 102 Berlin, [Adresse], Schriftstellerin, persönlicher Kontakt seit den staatlichen Maßnahmen gegen Biermann.

  • Kunert, Günter, geb. am 6.3.1929, wohnhaft: 1115 Berlin, [Adresse], Schriftsteller, langjährige freundschaftliche Verbindung und regelmäßige gegenseitige Besuche.

  • Krug, Manfred, geb. am 8.2.1937 in Duisburg, wohnhaft: Berlin-Niederschönhausen, [Adresse], Schauspieler, Sänger.

  • Landgraf, Wolfgang, geb. am [Tag] 1948, wohnhaft: 1055 Berlin, [Adresse], Schriftsteller, unregelmäßige persönliche Kontakte, da Heym Mentor Landgrafs ist.

  • [Name, Vorname], geb. am [Tag] 1947, wohnhaft: 113 Berlin, [Adresse], Lektorin, Verlag »Volk und Welt«, persönliche Kontakte durch die Freundschaft mit der Ehefrau Heyms.

  • Müller, Dagobert, geb. am [Tag] 1921, wohnhaft: Caputh, [Adresse], Arzt, persönliche Kontakte und gegenseitige Besuche in größeren Abständen.

  • Plenzdorf, Ulrich, geb. am 26.10.1934, wohnhaft: 1054 Berlin, [Adresse], Schriftsteller, unregelmäßige persönliche Kontakte.

  • Reher, Lothar, geb. am [Tag] 1932, wohnhaft: 110 Berlin, [Adresse], Künstl. Leiter Verlag »Volk und Welt«, enge persönliche Kontakte und häufige gegenseitige Besuche.

  • Schlesinger, Klaus, geb. am 9.1.1937, wohnhaft: 108 Berlin, [Adresse], Schriftsteller, persönliche Kontakte und häufige gegenseitige Besuche.

  • Schneider, Rolf, geb. am 17.4.1932, wohnhaft: 1254 Schöneiche, [Adresse], Schriftsteller, persönliche Kontakte in größeren Zeitabständen.

  • Schreyer, Wolfgang, geb. am 2.11.1927, wohnhaft: Magdeburg, [Adresse], Schriftsteller, langjährige Verbindung und persönliche Kontakte in großen Zeitabständen.

  • Thate, Hilmar, geb. am 17.4.1931, wohnhaft: 1136 Berlin, [Adresse], Schauspieler, persönlicher Kontakt seit der Ausbürgerung Wolf Biermanns.

  • Wegner-Schlesinger, Bettina, geb. am 4.2.1947 in Berlin, wohnhaft: 108 Berlin, [Adresse], Chansonsängerin, unregelmäßige persönliche Verbindungen.

  • Wolf, Christa, geb. am 12.3.1929, wohnhaft: 104 Berlin, [Adresse], Schriftstellerin, persönliche Kontakte in großen Zeitabständen.

Anlage 4 zur Information Nr. 304/77

Wesentlichste Verbindungen Stefan Heyms in das kapitalistische Ausland, die BRD und nach Westberlin

  • Barkow, Horst, geb. am [Tag] 1928, wohnhaft: 108 Berlin, [Adresse] – Arbeitsbüro, Journalist »Stern«, seit Dezember 1976 akkreditiert, persönliche Kontakte in großen Zeitabständen und geschäftliche Verbindungen.

  • Bessie, Albert Alvah, geb. am [Tag] 1904 in New York, [Adresse], Schriftsteller, langjährige persönliche Kontakte und regelmäßige postalische Verbindung.

  • Binder, David, geb. am [Tag] 1931 in London, USA, Journalist »New York Times«, langjährige persönliche Verbindung aus der Zeit der Tätigkeit Binders in der BRD. Zusammenkünfte in großen Zeitabständen.

  • Böll, Heinrich, geb. am 21.12.1917, Köln 1, [Adresse]/BRD, Schriftsteller, langjähriger persönlicher Kontakt in größeren Zeitabständen.

  • Brand, Millen, geb. am 19.1.1906, New York, USA, Literaturagent, langjährige geschäftliche Verbindungen.

  • Brayne, Mark, geb. am 17.4.1950 in London, akkreditierter Korrespondent der englischen Nachrichtenagentur Reuters.

  • Burger, Hanuš, geb. am 4.6.1909, 8 München 22, [Adresse], Schriftsteller, langjährige freundschaftliche Verbindungen.

  • Bussink, Gerrit, geb. am [Tag] 1944 in Gendringen, Amsterdam, [Adresse]/Niederlande, Übersetzer, geschäftliche Verbindungen im Zusammenhang mit der Übersetzung von Werken Heyms.

  • Colitt, Leslie, Journalist, »Observer« Büro Westberlin, Persönliche Kontakte in großen Zeitabständen.

  • Engelmann, Bernt, geb. am 20.1.1921, Berchtesgaden/BRD, Schriftsteller, unregelmäßige persönliche und postalische Verbindungen.

  • [Name, Vorname], geb. am 16.3.1954 in New York, Great Neck, N. Y. 11200, [Adresse], USA, Studentin, verwandtschaftliche Verbindungen.

  • Grimm, Ingrid, geb. am 9.12.1938 in Berlin, 8 München 40, [Adresse], Lektorin, Bertelsmann-Verlag München, geschäftliche Verbindung und regelmäßige persönliche Kontakte.

  • [Name, Vorname], Hammond, Indiana 46324, USA, [Adresse], verwandtschaftliche Verbindung.

  • Hecht, Axel, geb. am [Tag] 1944 in Rokstedt, Hamburg 13, [Adresse]/BRD, Ressortleiter Kultur, Zeitschrift »Stern«, Geschäftliche Verbindung und unregelmäßiger persönlicher Kontakt.

  • Heumann, Rainer, geb. am [Tag] 1923 in Chemnitz, Zürich/Schweiz, Literaturagent, Mohrbooks Literary Agency Zürich, langjährige geschäftliche Verbindungen.

  • Heywood, Charles, geb. am 1904, New York, [Adresse], Professor, unregelmäßige persönliche und postalische Kontakte.

  • Höpker-Windmöller, Eva, geb. am [Tag] 1924, BRD, Journalistin, Zeitschrift »Stern«, Büro Washington, persönliche Kontakte durch die Tätigkeit der H. in der DDR, seit der Tätigkeit in den USA briefliche Verbindung.

  • Höpker, Thomas, geb. am [Tag] 1936, BRD, Bildreporter, Zeitschrift »Stern«, Büro Washington, persönliche Kontakte durch die Tätigkeit des H. in der DDR, seit der Tätigkeit in den USA briefliche Verbindung.

  • Jörg, Wolfgang, geb. am [Tag] 1934, Berlin (West), [Adresse], »Berliner Handpresse«, geschäftliche Verbindung.

  • Kipphardt, Heinar, geb. am 8.3.1922, München-Untermenzig, [Adresse], Dramaturg, langjährige freundschaftliche Verbindung.

  • Lateiner, Jacob, geb. am 31.5.1928 in Cuba, New York N 4., [Adresse], Musikprofessor, persönliche Kontakte in sehr großen Zeitabständen.

  • Lentz, Ellen, geb. Bartens, Berlin (West) 19, [Adresse], Journalistin »New York Times«, persönliche Kontakte in größeren Zeitabständen.

  • Marks, Betty, New York 10017, [Adresse]/USA, Verlagsmitarbeiterin, geschäftliche und verwandtschaftliche Verbindungen.

  • [Name, Vorname], geb. am 11.3.1908 in Posen/Holländer, wohnhaft: Amsterdam, [Adresse], Handelsvertreter, verwandtschaftliche Verbindungen.

  • Pollinger, Gerald J., London, Inhaber der Lannrece Pollinger Ltd. London W1, Heyms englischer Literatur-Agent.

  • Posner, Vladimir, Paris, französischer Schriftsteller, postalische Verbindung in größeren Zeitabständen.

  • Dr. Reitschert, Gerhard, geb. am [Tag] 1925, Rotenkirchen, [Adresse]/BRD, Lektor, Bertelsmann-Verlag München, Bekannter von Ingrid Grimm, persönliche unregelmäßige Kontakte.

  • Sager, Dirk, Journalist, ZDF, persönliche Kontakte.

  • van Seggelen, Jan, geb. am [Tag] 1921, Amsterdam/Niederlande, Export-Manager Meulenhoff-Verlag Amsterdam, langjährige persönliche Verbindungen.

  • Staeck, Klaus, geb. am 28.2.1938 in Pulsnitz, wohnhaft: Heidelberg, [Adresse]/BRD, Grafiker, regelmäßige persönliche Verbindungen.

  • Vickers, Edward, Journalist, BBC London, unregelmäßige persönliche Kontakte.

  • de Vries, Theun, Niederlande, Schriftsteller, langjährige persönliche Verbindungen in großen Zeitabständen.

  • Walvis, Jacob, geb. am [Tag] 1937, Amsterdam/Niederlande, Übersetzer, persönliche und geschäftliche Verbindungen.

  • Webb, Bill, »Guardian« Büro in Westberlin.

  • Whitney, Craig, geb. am [Tag] 1943, 53 Bonn-Bad Godesberg/BRD, [Adresse], Korrespondent »New York Times«, unregelmäßige persönliche Kontakte.

  • Tautz-Wiessner, wohnhaft: BRD, Journalist ZDF, unregelmäßige persönliche Kontakte durch die Tätigkeit Tautz-Wiessners in der DDR.

  • [Name, Vorname], New York 25, [Adresse]/USA, regelmäßige postalische Verbindungen.

Anlage 5 zur Information Nr. 304/77

Wesentlichste Verbindungen Stefan Heyms in das sozialistische Ausland

UdSSR

  • Angarowa, Hilde, geb. am [Auslassung im Original], wohnhaft: Moskau, [Adresse], Übersetzerin

  • Stesheinski, Wolodja, wohnhaft: Moskau, Schriftstellerverband der UdSSR

ČSSR

  • Beneš, Vlastimil, wohnhaft: Praha 10 [Adresse],

  • Němec, Jaromír, wohnhaft: Prag, [Adresse], Ingenieur

  • Špitzer, Juraj, wohnhaft: Bratislava, [Adresse]

Rumänien

  • Buigan, Alexander,56 wohnhaft: Bukarest, [Adresse]

Jugoslawien

  • Slani, Milan, wohnhaft: Rijeka, [Adresse]

Ungarn

  • Csertői, Oszkár, wohnhaft: Budapest

Anlage 6 zur Information Nr. 304/77

Öffentliche Lesungen Stefan Heyms im Jahre 1976 in der DDR

  • 20.2.1976: Gedächtniskapelle Schwerin, Lesung aus dem Roman »Der König David Bericht« (Der Roman enthält unterschwellige Angriffe gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung). Offene negative Diskussionen wurden von Heym nicht geführt.

  • 11.3.1976: Methodistische Kirche Dessau, Lesung aus dem Roman »Der König David Bericht«, Heym führte keine offenen negativen Diskussionen.

  • 22.4.1976: Katechetisches Oberseminar Naumburg, Lesung aus dem Roman »Der König David Bericht«, Heym führte keine offenen negativen Diskussionen.

  • 22.6.1976: Jugendclub »Edgar Grimau«, Berlin-Treptow, Lesung aus der Erzählung »Das Wachsmuth-Syndrom«,57 die in der DDR wegen einer darin enthaltenen Verunglimpfung des Genossen Breschnew nicht veröffentlicht wurde. Heym führte keine negativen Diskussionen.

  • 5.11.1976: Evangelische Kirchengemeinde Finsterwalde, Lesung aus noch unveröffentlichten Märchen. Die Diskussion bewegt sich jedoch vor allem um den Roman »Der König David Bericht«. Heym trat in der Diskussion nicht offen negativ auf.

  • 6.11.1976: Evangelische Kirchengemeinde Aken/Elbe, zu dieser Lesung konnten keine operativen Hinweise erarbeitet werden.

  • 24.11.1976: Veranstaltung des Pädagogenclubs Berlin-Köpenick (Schloss Berlin-Köpenick), Lesung aus noch unveröffentlichten Märchen. Heym führte keine negativen Diskussionen.

  • 28.12.1976: Stephanus-Stift Berlin-Weißensee, Jahrestagung der Aktion »Sühnezeichen«,58 Lesung aus dem Roman »Der König David Bericht«. Heym führte keine offenen negativen Diskussionen.

  1. Zum nächsten Dokument Dossier über den Westberliner Publizisten Andreas Mytze

    6. Mai 1977
    Information Nr. 305/77 über den Herausgeber der Westberliner Zeitschrift »europäische ideen«, Mytze, Andreas-Wolfgang

  2. Zum vorherigen Dokument Aktivitäten westalliierter Soldaten in Ostberlin (März 1977)

    6. Mai 1977
    Information Nr. 279/77 über Aktivitäten, Vorkommnisse und rechtswidrige Handlungen von Angehörigen der in Westberlin stationierten westlichen Besatzungstruppen bei der Einreise und dem Aufenthalt in der Hauptstadt der DDR, Berlin, im Zeitraum vom 1.3. bis 31.3.1977