Über Entwicklungen in der nichtoffiziellen Literatur in Ostberlin
10. August 1981
Information Nr. 395/81 über Personen, die sich unter dem Deckmantel einer freischaffenden Tätigkeit als Schriftsteller gesellschaftlichen Einflüssen entziehen und mit feindlich-negativem Gedankengut in Erscheinung treten
Dem MfS liegen Hinweise vor, wonach Personen mit feindlich-negativer Grundeinstellung versuchen, eine freischaffende schriftstellerische Tätigkeit auszuüben, ohne dafür bisher eine entsprechende Befähigung zu besitzen oder unter Beweis gestellt zu haben.1
Diese Personen, die oftmals eine ihrer ursprünglichen beruflichen Qualifikation nicht entsprechende Tätigkeit ausüben bzw. keiner geregelten Arbeit nachgehen, stehen in der Regel offen im Widerspruch zur gesellschaftlichen Entwicklung in der DDR.
Da sie nicht im Schriftstellerverband organisiert sind und zum größten Teil auch keine vertragliche Bindung an Verlage bzw. andere kulturelle Einrichtungen der DDR haben, unterliegen sie keiner organisierten gesellschaftlichen Einflussnahme und geraten, wie vorliegende Hinweise bestätigen, aufgrund ihrer politisch-negativen bzw. ungefestigten, schwankenden Haltung zunehmend unter den Einfluss feindlicher Kräfte.
In diesem Sinne wirkt z. B. der nach seiner mit staatlicher Genehmigung erfolgten Übersiedlung in Westberlin wohnhafte Matthies2 offensichtlich unter dem direkten Einfluss feindlicher Kräfte von Westberlin aus auf solche Personenkreise in der DDR ein. Unter Nutzung westlicher Massenmedien konzentriert er seine Handlungen vorwiegend auf in der Hauptstadt der DDR, Berlin, wohnhafte und ihm aus der Vergangenheit bekannte Personen, indem er diese durch Einschleusung nichtlizenzierter Literatur und finanzieller Mittel, wozu insbesondere Korrespondenten westlicher Massenmedien eingeschaltet werden, sowie durch systematische ideologische Beeinflussung im gegnerischen Sinne in ihrer Haltung zu bestärken und zu entsprechenden Handlungen zu inspirieren versucht.
Internen Hinweisen des MfS zufolge gehen von vorgenanntem Personenkreis sowie politisch-negativen bzw. ideologisch ungefestigten Personen des schriftstellerischen Nachwuchsbereiches Bemühungen aus, sich unter dem Vorwand, »künstlerisches Neuland erschließen zu wollen«, zu sogenannten Alternativgruppen bzw. »freien Künstlergemeinschaften« zusammenzuschließen.3
Neben der Organisierung illegaler Lesungen und sogenannter Diskussionsabende in Privatwohnungen4 mit einem ausgewählten Personenkreis unter Nutzung eingeschleuster antisozialistischer Literatur, aber auch von selbstgefertigten Machwerken, wurden dem MfS Bestrebungen dieser Personenkreise bekannt, in Kreiskulturhäusern, Clubeinrichtungen, Galerien, Museen, auf öffentlichen Plätzen ihres Wohngebietes wirksam zu werden, ohne dafür entsprechende Genehmigungen zu besitzen. (Hinzu kommen die bereits in der Vergangenheit ausführlich dargelegten Versuche, kirchliche Einrichtungen zu sozialismusfeindlichen Aktivitäten zu missbrauchen.)
Zum Beispiel lagen dem MfS interne Hinweise darüber vor, wonach es Bestrebungen gab, den Jugendclub der Staatlichen Museen in Berlin praktisch zum Forum für politisch-negative »Nachwuchskünstler« zu machen (wurde durch geeignete Maßnahmen unterbunden).
Ähnlich den aus zurückliegenden Zeiträumen bekannten und zwischenzeitlich unterbundenen Veranstaltungsreihen »Eintopp« und »Kramladen«5 waren Veranstaltungsfolgen geplant, in deren Rahmen sogenannten Nachwuchsschriftstellern vor einem in der Regel politisch-negativen Kreis von Jugendlichen eine bestimmte Öffentlichkeitswirksamkeit geschaffen werden sollte.
Ähnliche Versuche der gleichen politisch-negativen Kräfte gab es in der sich entwickelnden Kreisorganisation des Kulturbundes Berlin-Marzahn und im Stadtbezirk Prenzlauer Berg, wo in Form der sogenannten Wasserturmtreffen6 und »Hinterhofpartys« in der Marienburger Straße7 versucht wurde, insbesondere auf politisch ungefestigte Jugendliche im negativen Sinne einzuwirken.
In diesem Zusammenhang erscheint es bedeutsam, dass insbesondere in letzter Zeit von zum Teil namhaften, auf einer feindlich-negativen Plattform stehenden Schriftstellern der DDR verstärkte Aktivitäten unternommen werden, um sogenannte Nachwuchsautoren mit einer »oppositionellen Grundhaltung« materiell und moralisch zu fördern und diese literarisch – und damit gewissermaßen auch politisch – aufzuwerten. Damit werden praktisch die Bemühungen dieser »Nachwuchsschriftsteller« unterstützt, Einfluss auf bestimmte Kreise von Jugendlichen, einschließlich Studenten, zu gewinnen, sich einen »gewissen Namen« zu machen und als »zukünftige Schriftstellergeneration« der DDR zu profilieren. Damit sind gleichzeitig Bestrebungen verbunden, einen »gewissen öffentlichen Schutz« zu erhalten.
So ist z. B. charakteristisch, dass es sich bei den von den Schriftstellern Franz Fühmann,8 Christa und Gerhard Wolf,9 Stephan Hermlin10 und Günter de Bruyn11 geförderten und unterstützten Nachwuchsautoren ausschließlich um Personen handelt, die entweder bereits gegen die DDR gerichtete strafbare Handlungen begangen haben oder auf negativen, die gesellschaftlichen Verhältnisse in der DDR ablehnenden Positionen stehen. Da die strafbaren Handlungen und andere gegen die DDR gerichteten Aktivitäten oppositioneller Nachwuchskräfte von ihren »Förderern« teilweise bagatellisiert bzw. in den meisten Fällen gerechtfertigt werden, fühlen sie sich gewissermaßen zu weiteren derartigen Handlungen ermuntert und geraten dadurch zunehmend ins Blickfeld des Gegners.
Damit wird gleichzeitig den Bemühungen staatlicher und gesellschaftlicher Einrichtungen entgegengewirkt, oppositionelle bzw. eine Konfrontation mit den staatlichen Organen anstrebende Nachwuchskräfte zu gesellschaftsgemäßem Verhalten zu bewegen.
Zu dem Personenkreis, der sich unter dem Deckmantel einer freischaffenden Tätigkeit als Schriftsteller weitgehend gesellschaftlichen Einflüssen zu entziehen und feindlich-negatives Gedankengut zu verbreiten versucht, gehören u. a. folgende Personen:
Flügge, Reiner12 (32), wohnhaft: 1054 Berlin, [Straße, Nr.], Beruf: Ingenieur für Wasserwirtschaft, zurzeit »freischaffender Schriftsteller«. Der Flügge kündigte Ende 1978 sein Arbeitsrechtsverhältnis beim VEB Kombinat Tiefbau Berlin – Abteilung Projektierung – mit der Begründung, freischaffend tätig zu werden.
Seitdem liegen einige Veröffentlichungen vor, so beim Rundfunk der DDR ein Hörspiel und einige Gedichte in der Zeitschrift »Temperamente«.13 Von ihm verfasste Schriften mit Titeln wie: »Weshalb Familie F. als schwierig anzusehen ist«, »Der Unterhalter« sowie »Zwischen Bahnhof Börse und Bahnstation Marx-Engels-Platz« bringen in ihrer Grundaussage eine politisch-pessimistische Haltung zu den gesellschaftlichen Verhältnissen in der DDR zum Ausdruck.
Seinen Lebensunterhalt bestreitet der Flügge im Wesentlichen von den Einkünften seiner Lebensgefährtin, die als Diplom-Chemikerin im VEB Berlin-Kosmetik tätig ist und gegenwärtig das Mütterjahr in Anspruch nimmt.14
Nach dem MfS weiter vorliegenden internen Hinweisen unterhält der Flügge aktive Verbindung zu Matthies (beide sind langjährige Bekannte) und tauscht mit diesem laufend Informationen – insbesondere über den ehemaligen gemeinsamen Bekanntenkreis – aus.15
Rosenthal, Rüdiger16 (29), wohnhaft: 1055 Berlin, [Straße, Nr.], Beruf: Diplom-Physiker, seit 1.1.1980 »freischaffender Schriftsteller«.
Der Rosenthal bezeichnet sich selbst – nachdem vereinzelt Gedichte von ihm in der DDR veröffentlicht wurden – als »Lyriker«. Er beteiligt sich an nichtöffentlichen Lesungen in Privatwohnungen, in deren Verlauf u. a. Manuskripte der Anwesenden ausgetauscht wurden und trat auch verschiedentlich in Klubhäusern auf.
Rosenthal strebt darüber hinaus die Veröffentlichung seiner »Werke«, die die gesellschaftlichen Verhältnisse in der DDR verunglimpfen, im kapitalistischen Ausland an und hat sich zu diesem Zweck bereits mehrfach mit dem Ullstein-Verlag in Verbindung gesetzt. (Entsprechende Ergebnisse dieser Verbindungsaufnahme sind bisher nicht bekannt.)
Rosenthal verdient sich seinen Lebensunterhalt gegenwärtig im Wesentlichen durch Wochenendarbeit beim Rettungsamt Berlin. Ein ihm unterbreitetes Angebot zur Vermittlung eines Lektors/Betreuers lehnte er mit der Begründung ab, dass er dann mit großer Wahrscheinlichkeit einer »einseitigen politischen Einflussnahme ausgesetzt wäre, die ihn geistig deformiere und seiner persönlichen Entwicklung nicht diene«. Seine politische Verantwortung als Schriftsteller verstehe er so, »den Gefühlen der Menschen Ausdruck geben zu müssen und in unserer Gesellschaft mehr Demokratie durchzusetzen«. In diesem Sinne befürworte er die gegenwärtige Entwicklung in der VR Polen.
Röhler, Andreas17 (28), wohnhaft: 1055 Berlin, [Straße, Nr.], Beruf: Ingenieur-Ökonom, seit 1.1.1981 »freischaffender Schriftsteller«.
Röhler, der ursprünglich eine positive Entwicklung genommen hatte, geriet im Verlaufe seines Studiums an der TH Halle-Merseburg offensichtlich unter den Einfluss von Personen, die im Widerspruch zu Teilbereichen der sozialistischen Entwicklung standen, zu antisozialistischen Auffassungen. Nach einer ca. zweijährigen Tätigkeit bei der VVB Pharmazie als Ökonom ging Röhler nunmehr Gelegenheitsarbeiten nach (u. a. als Postbote und Kartenabreißer im Kino) und erklärte seinen Austritt aus der SED.
Mit welchen finanziellen Mitteln er seinen Lebensunterhalt bestreitet, ist nicht bekannt, zumal bisher keine seiner Arbeiten veröffentlicht wurde.
Der Röhler schreibt Gedichte und Prosastücke, welche seine negative Haltung zu den gesellschaftlichen Verhältnissen in der DDR widerspiegeln. Auch er ist um eine Veröffentlichung seiner Arbeiten im westlichen Ausland bemüht.
Gegenwärtig tritt Röhler mit Lesungen aus seinen Arbeiten in Klubs in Erscheinung. Da diese beim Publikum keinen Anklang finden, vertritt er die Auffassung, dass die Zuhörer nicht in der Lage seien, seinem »hohen Niveau zu folgen«.
Anfang 1981 erhielt der Röhler eine Einladung des World Fellowship Center zur Teilnahme an einem Internationalen Symposium an der Universität New Hampshire über »Kultur und Literatur in der DDR«.18 Röhler sollte dort offensichtlich als oppositioneller Vertreter der DDR-Literatur präsentiert werden, da das Programm dieses Symposiums eine diffamierende Darstellung der Literaturentwicklung in der DDR vorsah. (An der Aufklärung des Zustandekommens dieser Einladung wird gearbeitet.)
Gegenwärtig ist der Röhler bestrebt, in die Fördergruppe des Schriftstellerverbandes aufgenommen zu werden.
Sämann, Wolfgang19 (41 Jahre), wohnhaft: 1195 Berlin, [Straße, Nr.], Beruf: Diplom-Ingenieur, zzt. Betriebsorganisator im Organisations- und Rechenzentrum des VEB BMHW.
Nach Beendigung seines Studiums im Jahre 1964 an der Bergakademie Freiberg wurde Sämann als Laienschriftsteller und -dichter mit verschiedenen Veröffentlichungen von Gedichten und Kurzgeschichtensammlungen beim Hinstorff-Verlag Rostock bekannt.20 Für 1981 ist das Erscheinen eines Kurzgeschichtenbandes »Der Lichtblick«21 geplant. Des Weiteren verfasst der Sämann Manuskripte für Hörspiele.
Sämann arbeitet seit Mitte der 70er Jahre aufgrund einer entsprechenden Bescheinigung des Hinstorff-Verlages verkürzt, um seinem schriftstellerischen Wirken nachgehen zu können.
Intern vorliegenden Hinweisen zufolge steht er mit dem Bayerischen Rundfunk und dem Westberliner Verlag »Assenow« in Verbindung mit dem Ziel, seine Arbeiten im westlichen Ausland zu veröffentlichen.22
Eue, Dieter23 (34), wohnhaft: 1071 Berlin, [Straße, Nr.], Beruf: Ingenieur für Werkstofftechnik, zzt. halbtags beschäftigt als Lagerarbeiter beim Kaufhallenverband Berlin-Pankow, vorbestraft wegen versuchten ungesetzlichen Grenzübertritts, mehrfach rechtswidrige Übersiedlungsersuchen nach Westberlin und Antrag auf Entlassung aus der Staatsbürgerschaft der DDR gestellt.
Seit mindestens 1978 befasst sich der Eue mit der Herstellung verschiedener Schriften, bei denen es sich um zum Teil die gesellschaftlichen Verhältnisse in der DDR diskriminierende sogenannte Erlebnisberichte und Gedächtnisprotokolle – unter anderem über seine Gerichtsverhandlung – handelt. In einem von Eue verfassten Romanmanuskript mit dem Titel »Ketzers Jugend« werden insbesondere die führende Rolle der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei, das Vertrauensverhältnis zwischen den Werktätigen und der Partei und die Tätigkeit der Justiz- und Sicherheitsorgane diskriminiert. (Dieses Machwerk wurde zwischenzeitlich durch die Generalstaatsanwaltschaft der DDR eingezogen.)24
Weiteren vorliegenden Hinweisen zufolge steht der Eue in Verbindung mit Verlagen in der BRD und Westberlin.
Seine rechtswidrigen Übersiedlungsersuchen versucht Eue damit zu »begründen«, dass seit 1978 die Veröffentlichung seiner »Arbeiten« abgelehnt werde.
Engen Kontakt zu einer Reihe vorgenannter Personen unterhält z. B. die Bohley, Bärbel25 (36), wohnhaft: 1054 Berlin, [Straße, Nr.], Beruf: Disponentin, zzt. freischaffende Grafikerin.
Sie trat nach Übersiedlung des Matthies als Organisator von Lesungen vorgenannten Charakters auf und stellte dazu ihre eigene Wohnung zur Verfügung. (An einer dieser Lesungen nahm Havemann26 teil und las aus seinen in der BRD veröffentlichten Machwerken.)
Ungeachtet einer bestimmten Konzentration derartiger, beispielhaft genannter Personen in der Hauptstadt der DDR, Berlin, liegen dem MfS Hinweise darüber vor, wonach in den anderen Bezirken der DDR – wenn auch unterschiedlichen Umfangs – ähnliche Kräfte mit den gleichen Aktivitäten wirksam zu werden versuchen.27
Um zu verhindern, dass vorgenannte Personenkreise auch weiterhin in der geschilderten Weise handeln und sich weitere ähnliche Kräfte entwickeln, wird vorgeschlagen, die Zweckmäßigkeit der Durchführung nachgenannter Maßnahmen zu prüfen:
Mit dem Ziel, politisch bewusste, dem Sozialismus treu ergebene junge Schriftsteller zu entwickeln und zu fördern, erscheint es zweckmäßig, die Nachwuchsabteilung des Schriftstellerverbandes der DDR und die entsprechenden Organe seiner Bezirksverbände politisch, organisatorisch und kadermäßig zu stärken. Gleichzeitig sollte geprüft werden, in der Vergangenheit bewährte Formen und Methoden der direkten politisch-erzieherischen und fachlichen Einflussnahme durch den Schriftstellerverband der DDR wieder zu praktizieren, wie dies beispielsweise durch die Arbeitsgemeinschaft Junger Autoren (AJA)28 gewährleistet war. Es wird weiterhin als zweckmäßig erachtet, planmäßige Patenschaftsarbeit durch politisch gefestigte Mitglieder des Schriftstellerverbandes der DDR mit jungen Autoren in den Bezirksverbänden zu organisieren. Im gleichen Sinne müsste die Akademie der Künste der DDR wirksam werden. Damit würde gleichzeitig Bestrebungen politisch-negativer Schriftsteller zur ideologischen Einflussnahme auf Nachwuchsautoren29 in ihrem Sinne entgegengewirkt.
Im Verlagswesen sollte eine Arbeitsgruppe gebildet werden, der politisch und im Umgang mit Schriftstellern erfahrene Mitarbeiter der Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel im Ministerium für Kultur und des Büros für Urheberrechte der DDR angehören. Deren Aufgabe könnte darin bestehen, verstärkt mit Autoren und Nachwuchsschriftstellern, die möglicherweise gegnerischen Einflüssen unterliegen könnten, so zu arbeiten, dass sie zu gesellschaftsgemäßem Verhalten veranlasst werden.30
Diese Arbeitsgruppe sollte mit den erforderlichen Entscheidungsbefugnissen und finanziellen Mitteln ausgestattet sein, Arbeitskontakte zu Verlagen, der Presse, dem Rundfunk und Fernsehen unterhalten, um die politisch-ideologische Einflussnahme auf diese Autoren durch konkrete Maßnahmen zu ihrer materiellen Bindung an die DDR zu unterstützen.
Da sich die Kompliziertheit der einheitlichen Gestaltung des Prozesses der Auswahl, Entwicklung und Förderung des schriftstellerischen Nachwuchses u. a. auch aus der Vielzahl der daran beteiligten Organe und Einrichtungen ergibt, sollten Presse, Rundfunk, Fernsehen, Film, Klubs, Kulturhäuser, Kombinate, Betriebe, FDJ, FDGB, Künstlerverbände und andere gesellschaftliche Organisationen und Einrichtungen ihre eigenen Förderungs- und Entwicklungsmaßnahmen mit dem Ministerium für Kultur auf zentraler und den Abteilungen Kultur der Räte der Bezirke auf territorialer Ebene entsprechend abstimmen. Die Kontrolle der Wahrnehmung der politischen Verantwortung der Leiter von Klubs und Kulturhäusern sollte durch die zuständigen staatlichen Organe und gesellschaftlichen Einrichtungen weiter verstärkt werden.31
In solchen Fällen, wo sogenannte freischaffende Schriftsteller, die dem Schriftstellerverband der DDR nicht angehören, eine Konfrontation mit den sozialistischen gesellschaftlichen Verhältnissen und den staatlichen Organen in der DDR praktizieren bzw. anstreben, sollten staatlicherseits solche konsequenten Maßnahmen gegen diese Personen eingeleitet werden, wie z. B. Aberkennung des freischaffenden Status, Einschaltung des Amtes für Arbeit und Löhne32 im Sinne der Wiedereingliederung in einen geregelten Arbeitsprozess, die strafrechtliche Prüfung hinsichtlich der Beeinträchtigung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit durch asoziales Verhalten (§ 249 StGB)33 oder die Anwendung zoll- und devisenrechtlicher Bestimmungen bei nichtgenehmigten Veröffentlichungen im nichtsozialistischen Ausland.34
Das Genehmigungsverfahren für »Anträge auf eine Steuernummer zur hauptamtlichen freiberuflichen Tätigkeit« als Schriftsteller sollte dahingehend konkretisiert werden, dass die entsprechende Entscheidung der Abteilungen Finanzen der Räte der Bezirke und des Magistrates von Berlin erst nach Abstimmung mit den Abteilungen Kultur und Inneres, dem zuständigen Amt für Arbeit und Löhne sowie den gesellschaftlichen Organisationen bzw. Betrieben erfolgt, in denen diese Bürger arbeiten bzw. gearbeitet haben.35