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Zur Beurteilung der Situation

7. April 1954
Informationsdienst Nr. 2176 zur Beurteilung der Situation

Die Lage in Industrie, Verkehr, Handel und Landwirtschaft

Industrie und Verkehr

Die Diskussionen über betriebliche und wirtschaftliche Fragen stehen weiterhin im Mittelpunkt bei den Werktätigen in den Betrieben. Zum IV. Parteitag der SED haben die Stimmen in ihrem Umfang nicht zugenommen.1 Über politische Probleme des IV. Parteitages wird in den Betrieben wenig diskutiert. Diese Diskussionen werden dann meist von Genossen unserer Partei geführt. Bei einem Teil, besonders bei Angestellten und Intelligenzlern, besteht eine abwartende Haltung zu Fragen des IV. Parteitages bzw. es zeigt sich eine Interesselosigkeit und Gleichgültigkeit zu politischen Fragen. Im Walzwerk Brandenburg, [Bezirk] Potsdam, mangelt es noch an der notwendigen Aufklärungsarbeit durch die Parteigruppe. Politische Diskussionen treten fast keine auf, jedoch wird über das Sporttoto rege diskutiert.

Zu Ehren des IV. Parteitages der SED wurden von einem größeren Teil Arbeiter Kollektiv- und Einzelverpflichtungen übernommen. Eine Jugendlok-Brigade vom Bahnbetriebswerk Berlin-Grunewald verpflichtete sich, zu Ehren des IV. Parteitages, 100 000 Lokkilometer störungsfrei zu fahren. Im gleichen Betrieb verpflichteten sich ca. 75 Prozent des gesamten Lok-Personals zur gleichen Verpflichtung, worunter sich auch Mitglieder des DGB befinden.

Ein größerer Teil der Werktätigen in der Industrie befasst sich mit wirtschaftlichen Fragen, die in Verbindung mit dem IV. Parteitag stehen. Die Mehrzahl der bekannt gewordenen Stimmen zum Rechenschaftsbericht des Genossen Walter Ulbricht2 sind positiv,3 dabei wird von einem großen Teil die vorläufige Beibehaltung der Lebensmittelkarten begrüßt.4 Verschiedentlich wünscht man jedoch, dass eine Erhöhung der Rationen durchgeführt wird bzw. dass bei Wurstwaren das Abzugsgewicht wegfällt. Gleichfalls äußert sich ein Teil positiv über die Neuwahl der Volkskammer im Herbst 1954.5 Ein Teil der Kollegen des Stahlbau Parey,6 [Bezirk] Magdeburg, begrüßen die Beibehaltung der Lebensmittelkarten, bringen aber zum Ausdruck, dass man die Rationen erhöhen soll.

Ein Kraftfahrer der Wismut7 vom Fuhrpark Annaberg: »Es ist richtiger, dass die Lebensmittelkarten vorläufig noch beibehalten werden. Vor allem haben wir Wismut-Angehörigen am wenigsten Interesse an der Abschaffung der Karten, da wir markenmäßig besonders gut gestellt sind. Anders angebracht ist jedoch die Rationierung der anderen Karten, besonders der niedrigeren etwas zu erhöhen.«

Ein Schmelzer vom VEB Elektrostahlguss Leipzig: »Die Partei der Arbeiterklasse stellte richtig auf dem Parteitag die Frage der Einheit Deutschlands heraus. Dies ist gegenwärtig wirklich das Wichtigste. Die Partei müsste aber noch stärker als bisher den Kampf gegen den Klassengegner führen. Die Arbeiter in Westdeutschland müssen so schnell als möglich den Adenauer8 davonjagen, dann geht auch die Aktionseinheit schneller voran.«

Vereinzelt wurden Stimmen bekannt, die enttäuscht darüber sind, dass die Lebensmittelkarten noch weiterhin beibehalten werden bzw. dass keine Preissenkung jetzt erfolgt. Ein Teil der Angestellten der Reichsbahndirektion Schwerin ist mit den Ergebnissen des IV. Parteitages nicht zufrieden, da die erwartete Preissenkung nicht durchgeführt wurde.

Negative und feindliche Stimmen zum IV. Parteitag wurden nur in geringer Zahl bekannt. Im Bezirk Karl-Marx-Stadt jedoch haben die negativen Stimmen etwas zugenommen. Bei den negativen und feindlichen Stimmen zeigte sich besonders der Einfluss der westlichen Propaganda. Feindliche Elemente versuchen, gegen die Beibehaltung des Kartensystems und gegen die Wahlen der Volkskammer im Herbst 1954 zu hetzen. Ein Arbeiter (parteilos) aus dem VEB Waggonbau Görlitz, [Bezirk] Dresden: »Warum werden die Lebensmittelkarten nicht abgeschafft, die Schuld daran trägt Ulbricht. Hätte er nicht im Sommer die große Rede in Leipzig gegen die Bauern gehalten, wären nicht Tausende aus Mecklenburg geflüchtet. Er hat ja dort gesagt, wenn ihr euer Soll nicht erfüllt, kommt ihr alle ins KZ9

Ein Bäcker vom VEB Aktivist Berlin: »Das Ergebnis der Wahlen steht schon jetzt fest. Natürlich wird mit 99 Prozent wieder für hier gewählt.«

Eine Angestellte (parteilos) vom Kunstseidenwerk Premnitz, [Bezirk] Potsdam: »Nun gibt es keine Preissenkungen mehr, denn Walter Ulbricht hat gesagt, es muss noch mehr gearbeitet und geleistet werden, damit eine Preissenkung herausgeholt wird.«10 Ein Angestellter der DEWAG: »Um die Waren für eine neue Preissenkung zu schaffen, wird man wohl wiederum die Normenschraube anziehen. Die Bevölkerung wird sich das aber nicht bieten lassen und wieder zu murren anfangen.«

Ein Arbeiter (SED) vom VEB Steingutwerk Torgau, [Bezirk] Leipzig: »Das Parteistatut ist für mich ein Stück Papier.11 Weil die da oben pfeifen, soll ich tanzen. Der Parteitag interessiert mich nicht. Wenn ihr mein Mitgliedsbuch haben wollt, dann könnt ihr es haben.«

Ein Arbeiter vom VEB Aufbau Apolda,12 [Bezirk] Erfurt: »Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Ich danke aber für solche Zustände, wie wir sie jetzt haben, da war es bei Hitler aber doch besser. Es gab genug Arbeit und wir hatten ein schönes Leben. Die oben sitzen, bekommen alle viel zu viel Geld. Ich verstehe nichts von Politik, aber für einen solchen Sozialismus danke ich.«

Stimmen der technischen Intelligenz der Bau-Union Süd Dresden über den Bericht des Genossen Matern13 auf dem IV. Parteitag der SED14

In der Bau-Union Süd Dresden ist unter der technischen Intelligenz eine unruhige Lage durch den Bericht des Genossen Matern eingetreten. Die Intelligenzler, welche schon im ehemaligen Konzernbetrieb Dyckerhoff und Widmann15 sowie bei Philipp Holzmann16 tätig waren, vertreten die Meinung, dass sie jetzt aufgrund dieses Berichtes ihre Arbeitsverhältnisse aufgeben müssen bzw. die Gefahr laufen, dass ihnen gekündigt wird und dass sie dann wieder schwer Arbeit finden würden. Ein Abteilungsleiter der Kalkulation (ehemaliges NSDAP-Mitglied): »Jetzt kommt die große Generalbereinigung.« (Er war früher ebenfalls in einem ehemaligen Konzern tätig.)

Ein Bauingenieur des Forschungsinstitutes der Bau-Industrie: »Ich verstehe diese Ausführungen nicht. Wir haben doch seit 1945 unser Bestes gegeben, um die Bau-Industrie wieder zu entwickeln und haben dafür unsere ganze Kraft eingesetzt. Jetzt sagt man nun als Dank, ihr seid ehemalige Konzernangehörige und man muss bei euch vorsichtig sein. Es wäre gut, wenn die Partei noch einmal dazu Stellung nehmen würde.«

Über die Note der Sowjetunion vom 31.3.1954 an die Westmächte wird von einem Teil der Arbeiter diskutiert.17 Der Umfang der Stimmen ist gering. Die Mehrzahl der Stimmen ist positiv. Ein Arbeiter aus dem VEB TEWA Breitungen,18 [Bezirk] Suhl: »Jetzt müssen die Westmächte beweisen, ob der Nord-Atlantik-Pakt ein Verteidigungspakt oder gegen die Sowjetunion gerichtet ist.19 Durch diese Note werden die westlichen Mächte in eine miserable Lage gedrängt.«

Ein jugendlicher Arbeiter von der Mathias-Thesen-Werft in Wismar, [Bezirk] Rostock: »Es ist richtig, dass die Sowjetunion nichts unversucht lässt, den Frieden zu erhalten. Sie hätte diesen Vorschlag schon auf der Viererkonferenz bringen müssen und somit den Westmächten den Wind aus den Segeln zu nehmen.«20

Negative und feindliche Stimmen wurden nur vereinzelt bekannt. Ein Arbeiter aus dem VEB Aufbau in Apolda, [Bezirk] Erfurt: »Für uns Arbeiter bringt die Note doch nichts. Der Ami hat den Russen ganz schön in die Enge getrieben. Deshalb denkt der Russe, dass er mit dem Nord-Atlantik-Pakt rauskommt. Aber der Ami wird sich von dem nicht auf den Leim führen lassen.«

Einzelstimmen lassen Unklarheiten über die Politik der Sowjetunion erkennen. Ein Arbeiter aus dem Sachsenwerk Radeberg, [Bezirk] Dresden: »Erst schimpfen sie bei uns in den Zeitungen über den EVG-Vertrag und jetzt wollen sie beitreten.«21

Unzufriedenheit besteht in einigen Betrieben bei den Werktätigen wegen Prämienfragen, Ferienplätzen, überfüllter Arbeiterzüge und schlechter Arbeitsorganisation.

Im VEB Industriebau und im VEB Tiefbau Berlin riefen die vor einigen Tagen ausgezahlten Quartalsprämien Unstimmigkeiten unter den Kollegen hervor, da fast nur Abteilungsleiter und leitende Angestellte Prämien erhielten.

Im VEB Fortschritt-Werk I Berlin22 sind für 2 100 Beschäftigte nur 180 Ferienplätze vorhanden. Einige Kollegen sagten dazu: »Warum bezahlen wir FDGB-Beiträge, wenn die Aussichten auf Vergünstigungen nur sehr gering sind.«

Im Triebwagen von Genthin nach Güsen, [Bezirk] Schwerin,23 wird des Öfteren von Arbeitern darüber negativ diskutiert, dass der Zug immer sehr voll ist. Ein Walzwerker sagte: »Die fassen nur Beschlüsse, aber keiner setzt sie in die Wirklichkeit um.«

Beim VEB Hochbau, Objekt Stalinallee Süd beeinträchtigt die schlechte Arbeitsorganisation den Betriebsablauf. Des Öfteren fallen Maschinen aus, was Arbeits- und damit Lohnausfall nach sich zieht. Darüber sind die Kollegen missgestimmt.

Produktionsschwierigkeiten: Im VEB Zemag Zeitz, [Bezirk] Halle, mangelt es an Kacheln und Ofenrohren bei der zusätzlichen Herstellung von Massenbedarfsartikeln.

Im VEB Berliner Metall- und Halbzeugwerke WT I musste wegen Materialmangel ein Ofen stillgelegt werden.

Im VEB Carmol in Rheinsberg, [Bezirk] Potsdam, wurde die Zuteilung von Traubenzucker für das 2. Quartal 1954 gestrichen. Dadurch müssen, wenn kein Traubenzucker geliefert wird, Kolleginnen entlassen werden.

Im VEB Falkensteiner Gardinenfabrik, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, fehlen Briketts und Feingespinnste. Dadurch mussten schon einige Maschinen stillgelegt werden.

Betriebsstörungen: Im Hüttenwerk Thale, [Bezirk] Halle, brach ein Zahnrad am 25-Tonnen-Kran, wodurch der elektrische Ofen II nicht beschickt werden konnte. Produktionsausfall 20 Tonnen.

Im Kaliwerk Roßleben, [Bezirk] Halle, fiel ein Förderkorb aus. Produktionsausfall 320 Tonnen Kali.

Handel und Versorgung

In der HO Wismut Schwarzenberg, [Bezirk] Karl-MarxStadt, sind die Bestände an Bohnenkaffee aufgebraucht, da seit Anfang des Jahres keine Lieferung erfolgte. Wenn keine Lieferung erfolgt, kann zu Ostern in den HO-Gaststätten kein Bohnenkaffee ausgeschenkt werden.

In Eisleben, [Bezirk] Halle, lagern im Betrieb Helbra 4 Tonnen Wurstwaren, die im Kreisgebiet nicht abgesetzt werden können. Der Rat des Bezirkes wurde verständigt. Es wurde aber bis jetzt keine Regelung getroffen und deshalb besteht die Gefahr des Verderbens.

Dem Walzwerk für Buntmetalle Hettstedt, [Bezirk] Halle, wurden für die Werksküche von der Konsumfleischerei Mansfeld 186 kg Kasseler-Fleisch geliefert. Davon konnten 14 kg nicht verwendet werden, da sie verdorben waren.

Landwirtschaft

Unter der Landbevölkerung wird wenig zu den politischen Tagesfragen Stellung genommen. Meist werden nur in den LPG, MTS und VEG Diskussionen darüber geführt. Ganz vereinzelt äußern sich Einzelbauern. Eine besondere Zurückhaltung ist bei den Großbauern zu verzeichnen. Über den IV. Parteitag wurden nur in geringem Maße Stimmen bekannt, meist positiv. Es wird weniger über die politische Bedeutung des IV. Parteitages gesprochen, sondern mehr über wirtschaftliche Belange. Die Beibehaltung der Lebensmittelkarten wird größtenteils auch von der Landbevölkerung begrüßt. Ein Arbeiter (parteilos) der MTS Arendsee, [Bezirk] Magdeburg: »Wir kaufen doch die meisten Lebensmittel auf Marken, deshalb ist es gut, dass sie noch nicht abgeschafft werden. So können wir wenigstens billiger einkaufen. Unsere Preise sind niedriger als die in Westdeutschland.«

Mehrere Arbeiter vom VEG Sellendorf, [Bezirk] Cottbus, begrüßen, dass die Lebensmittelkarten noch beibehalten werden und sie äußerten, dass ihnen Walter Ulbricht direkt aus dem Herzen gesprochen hat.

Ein Mittelbauer aus Elsterwerda, [Bezirk] Cottbus: »Die Rede von Walter Ulbricht hat mich sehr beeindruckt. Er hat recht, wenn er die unteren Stellen in ihrer bürokratischen Arbeit geißelt.24 Ich hatte z. B. auf 1 Hektar Hagelschlag gehabt. Zur Besichtigung ist aber noch keiner erschienen und so ist mein Soll in der gleichen Höhe geblieben.«

Der Schmied der MTS Lübstorf, [Bezirk] Schwerin: »Ich begrüße besonders den Beschluss zur weiteren Mechanisierung der Landwirtschaft.25 Das wird entscheidend dazu beitragen, den Lebensstandard der Bevölkerung weiterhin zu verbessern.«

Negative bzw. feindliche Stimmen zum IV. Parteitag wurden nur ganz vereinzelt bekannt. Ein Großbauer aus Drösede, [Bezirk] Magdeburg: »Die mit ihrem Parteitag werden sich noch umbringen, kein Mensch glaubt an die da oben.« Ein Großbauer aus Fichtenberg, [Bezirk] Cottbus: »So ein Schwindel auf dem Parteitag. Erst versprechen sie, die Lebensmittelkarten abzuschaffen und jetzt können sie es nicht.«

Zur Note der SU an die Westmächte vom 31.3.1954 wurden nur vereinzelt Stimmen bekannt, meist positiv. Ein Traktorist der MTS Blesewitz, [Bezirk] Neubrandenburg: »Durch die neue Note der SU beweist sie wieder, dass sie für den Frieden ist. Das findet auch seinen Ausdruck bei der Unterstützung des deutschen Volkes im Kampf um die Wiedervereinigung unseres Vaterlandes.«

Negativ dazu äußerte sich ein Bauer aus Wende,26 [Bezirk] Erfurt: »Russland wendet diese Diplomatie an wie vor dem faschistischen Krieg. Der Sinn über den Beitritt in den Atlantikpakt ist ein Ausbruch aus dem Kreis der Imperialisten. Hoffentlich sind die Westmächte diesmal schlauer und haben aus dem letzten Krieg gelernt.«

Zu Ehren des IV. Parteitages verpflichtete sich die LPG Quatitz, [Bezirk] Dresden, über ihr Jahressoll hinaus 15 000 kg Milch, 18 Schweine, 4 000 Stück Eier und 0,5 Hektar Landkartoffeln im Nestpflanzverfahren27 anzubauen.

Noch immer steht die Frühjahrsbestellung im Mittelpunkt des Interesses, deshalb wird mehr über wirtschaftliche Fragen gesprochen. Im Kreis Grevesmühlen, [Bezirk] Rostock, haben mehrere örtliche landwirtschaftliche Betriebe noch keinen Kali- und Stickstoffdünger erhalten. Die LPG Oderin, [Bezirk] Potsdam, beschwerte sich, dass die Reichsbahn Waggons mit Düngemitteln bis Halbe leitet, sodass sie ihn von dort abholen müssen. (In Oderin Bahnhof sind Abstellgleise vorhanden.)

Im Kreis Weißenfels, [Bezirk] Halle, kritisierten Bauern die so spät geplante Zuteilung zu Kalistickstoff (April bis Juni). Sie brauchen ihn jetzt schon zum Rübensäen. Im Kreis Wolgast, [Bezirk] Rostock, fehlen noch 2 400 dz Pflanzkartoffeln.

In der MTS Putlitz, [Bezirk] Potsdam, fehlen schon seit längerer Zeit zur Reparatur von Dreschkästen Nägel und Holzschrauben. Wenn keine Lieferung erfolgt sind die Maschinen zum Tag der Erntebereitschaft28 nicht voll einsatzfähig.

Negative bzw. feindliche Stimmen wurden nur vereinzelt bekannt. Auf einer Geburtstagsfeier in Magdeburg waren zwei Großbauern, sechs werktätige Bauern, ein BHG-Leiter (ehemaliger Major) und eine Frau aus Westberlin anwesend. Letzte führte Hetzreden gegen unsere Regierung. Die Bauern äußerten u. a., »dass die Erleichterungen durch den neuen Kurs wieder allmählich wegfallen«29 und weiter, »wenn es zur Wahl kommt, wählt keiner die Regierung. In Westdeutschland leben die Bauern besser als hier.« Der BHG-Leiter sagte: »Die friedliche Lösung der deutschen Frage ist unmmöglich, es muss zu einem Krieg kommen.«

Ein Bauer aus Betten, [Bezirk] Cottbus, der vor Kurzem im Westen war, äußerte: »Drüben führen die Bauern ein besseres Leben und bei uns wird es erst anders, wenn wir von drüben befreit werden.«

Übrige Bevölkerung

Die Diskussionen über den IV. Parteitag sind etwas geringer geworden. Die Diskussionen über den IV. Parteitag, beschäftigen sich in der Hauptsache mit der Verbesserung der Lebenslage der Bevölkerung, wobei im Mittelpunkt der Diskussion die Beibehaltung der Lebensmittelkarten steht. Die Beibehaltung der Lebensmittelkarten wird größtenteils von der übrigen Bevölkerung begrüßt, besonders von Rentnern und Hausfrauen. Die ganz geringen Stimmen, die die Abschaffung der Lebensmittelkarten fordern, sind meist Angestellte. Über politische Probleme, die auf dem IV. Parteitag behandelt bzw. beschlossen wurden, sind uns wenige Stimmen bekannt geworden. Eine parteilose Hausfrau aus Malchin, [Bezirk] Neubrandenburg: »Den Vorschlag zur Beibehaltung der Lebensmittelkarten kann ich als Hausfrau nur begrüßen.«

Eine parteilose Rentnerin aus Frankenberg, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, äußerte: »Ich bin der Meinung, dass die Lebensmittelkarten noch nicht abgeschafft werden sollen. Dieser Vorschlag auf dem IV. Parteitag war sehr vernünftig. Die Rentner hätten nur Nachteile gehabt, da die Preise unbedingt angestiegen wären. So komme ich mit der Rente und etwas Nebenverdienst gut aus. Mir ist unverständlich, dass die Abschaffung der Lebensmittelkarten gefordert wurde, dies hätte doch unter keinen Umständen im Interesse der Rentner gelegen. Nur Dummköpfe können daher heute gegen den Vorschlag von Walter Ulbricht reden.«

Eine parteilose Hausfrau aus Großenhain äußerte: »Was die Lebensmittelkarten anbelangt sind alle Hausfrauen froh, dass sie noch weiter ausgegeben werden, doch eines müsste man tun, die Butterrationen auf der Grundkarte erhöhen.«30 Eine Angestellte des Konsums in Jüterbog, [Bezirk] Potsdam, äußerte: »Die Lebensmittelkarten können ja noch gar nicht abgeschafft werden, denn unsere Wirtschaft ist noch nicht soweit.«

Ein Angestellter beim Rat des Kreises Annaberg, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt: »Ich bin nicht einverstanden, dass die Lebensmittelkarten für bestimmte Lebensmittel weiter beibehalten werden sollen. Ich erinnere daran, dass die Regierung bereits bei Gründung der Republik im Oktober 1949 den baldigen Wegfall der Rationierung31 versprach.«32

Ein Angestellter aus Angermünde äußerte: »Nachdem auf dem IV. Parteitag der SED festgestellt wurde, dass noch zahlreiche Mängel in der Verwaltungsarbeit vorliegen, wird unsere Struktur sicherlich verändert werden. Durch die Festigung der Partei wird in Zukunft mehr Gewicht auf die gesellschaftlichen Fragen gelegt werden. Das ist auch notwendig.«

Zur Note der Sowjetunion wird von der übrigen Bevölkerung wenig diskutiert. Die uns bekannt gewordenen Stimmen sind meist positiv. Eine Angestellte aus Frankfurt äußerte: »Mir ist vollkommen klar, dass die UdSSR einen äußerst taktischen Schritt unternommen hat. Der Atlantikpakt würde durch den Beitritt der SU vollkommen umgewälzt werden. Sein aggressiver Charakter wäre beseitigt und ein Krieg kann dann nicht mehr entstehen.«

Ein Einwohner aus Torgau, [Bezirk] Leipzig: »Die neue Note der Sowjetunion ist ein erneuter Freundschaftsbeweis. Sie steht durchaus im Sinne aller friedliebenden Völker. Hierdurch werden die Westmächte gezwungen, vor den Völkern wirklich Farbe über ihre Absichten zu bekennen.«

Negative bzw. feindliche Stimmen wurden uns nur wenige bekannt. Jedoch kann man feststellen, dass der Gegner die vereinzelt aufgetretene Unzufriedenheit betreffs Beibehaltung der Lebensmittelkarten im Bezirk Karl-Marx-Stadt für seine Ziele ausnutzt, um das Vertrauen zur Regierung der DDR zu erschüttern. Eine Hausfrau aus Karl-Marx-Stadt äußerte: »Es ist vorher versprochen worden, dass nach dem IV. Parteitag die Marken wegfallen; jetzt sieht man, es ist doch nur alles Propaganda, damit die Bevölkerung verdummt wird.«

Ein Angestellter (Mitglied der SED) aus Annaberg[-Buchholz], [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, äußerte: »Ich bin nicht damit einverstanden, dass die Lebensmittelkarten für bestimmte Lebensmittel weiter beibehalten werden sollen. Es werden nur leere Versprechungen gemacht.«

Ein Lehrer aus Garvensdorf, [Bezirk] Rostock, äußerte: »Die 33 SAG-Betriebe, die uns zurückgegeben worden sind,33 haben nicht zur Hebung des Lebensstandards beigetragen, es sollte besser werden, aber davon merken wir nichts.«

Ein Textilkaufmann aus Langensalza, [Bezirk] Erfurt: »Die heutige Zeit kann man mit der Zeit Himmlers34 vergleichen. Dieser hatte damals auch allein die Führung des Staats. Dasselbe hat heute Walter Ulbricht. Damals ist auch der Zusammenbruch gekommen.«

Ein Pfarrer aus Staßfurt, [Bezirk] Magdeburg, schlug einen jungen Pionier, als er der Aufforderung, das Pioniertuch abzubinden, nicht nachkam.

Einzelbeispiele

In den Städten und Gemeinden des Bezirkes Potsdam ist eine allgemeine Fluktuation von Verwaltungsangestellten durch die Kürzung der Stellenpläne zu verzeichnen.

Ein BGL-Vorsitzender aus Wildau, [Bezirk] Potsdam, äußerte: »Überstunden, Sondereinsätze, Ernte, Patenschaften können wir machen, aber immer wieder die Funktionäre des Staatsapparates müssen bei Kürzungen zuerst ran, man kann die materiellen Dinge nicht durch Bewusstsein ersetzen. Ich muss in Zukunft die Verantwortung für mein Arbeitsgebiet ablehnen.«

In Halle wird von einem Rentner das Gerücht verbreitet, dass auf den IV. Parteitag ein Vorschlag an die Regierung beschlossen wird, die Renten auf DM 150 zu erhöhen.

In der Gemeinde Mücheln, [Bezirk] Halle, wird das Gerücht verbreitet, dass nach den Wahlen in der Sowjetunion der Genosse Malenkow35 als Außenminister eingesetzt wird, und dadurch wird eine wesentliche Änderung in der Außenpolitik der UdSSR eintreten.

Organisierte Feindtätigkeit

Hetzschriften des SPD-Ostbüros:36 Potsdam 20, Karl-Marx-Stadt 712, Dresden 55, Magdeburg 6 000, Frankfurt 123, Neubrandenburg einige. Inhalt: Hetze gegen den IV. Parteitag.

Hetzschriften des NTS:37 Potsdam 820, Karl-Marx-Stadt 533, Dresden 50. Inhalt: Hetze gegen SU, Hetze gegen die Vorschläge des Genossen Molotow38 auf der Viermächtekonferenz.39

Hetzschriften des FDP-Ostbüros: Suhl 1 000. Inhalt: Hetze gegen Dr. Loch.40

Hetzschriften des SPD-Ostbüros: Gera 2 000, Karl-Marx-Stadt 147. Inhalt: »Herr Molotow, fürchten Sie EVG?« Weiter wurden in Karl-Marx-Stadt 151 Zettel mit der Aufschrift »KVP – nee« gefunden. Es wird vermutet, dass die Täter Jugendliche seien, die der KVP-Werbung feindlich gegenüberstehen.41

Hetzbriefe: Im Bezirk Neubrandenburg wurden Hetzbriefe sichergestellt. Herausgeber UFJ.42 Inhalt: Hetzschrift »Der Tag«.43

Antidemokratische Schmierereien: Im Bezirk Potsdam wurde eine Hetzparole »Tod den Kommunisten« angeschmiert. Daneben befand sich ein rotes Fahnentuch mit Totenkopf.

Antidemokratische Handlung: Im Bezirk Potsdam wurden drei Fahnen abgerissen, im Bezirk Frankfurt ein Transparent zum IV. Parteitag.

Vermutliche Feindtätigkeit

Am 6.4.1954 entgleiste im Bahnhof Roßlau, [Bezirk] Halle, ein mit Stahlblöcken beladener Waggon und wurde zertrümmert. Der Stellwerksmeister hatte vergessen, die Weiche zu stellen.

Am 3.4.1954 fuhren zwei Traktoren der MTS Kränzlin, [Bezirk] Potsdam, auf drei Saateggen, die mit den Spitzen nach oben lagen. Dies geschah auf dem Wege von Werder nach Walsleben.

Westberlin

Im Bezirksamt Spandau und in der Kriegsbeschädigtenfürsorgestelle Hallerstraße wurde lebhaft über die Note der Sowjetunion an die Westmächte diskutiert. Allgemein wurde diese Note als weiterer Schritt zur Abwendung44 der Kriegsgefahr in Europa angesehen. In diesem Zusammenhang äußerten sich die Diskutierenden ablehnend gegen die Wasserstoffbomben und forderten die Einstellung weiterer Wasserstoffbombenversuche.45 Einige Personen sprachen davon, dass man eine allgemeine Atomkontrolle einführen müsste und dass die Atomkraft für friedliche Zwecke verwendet werden soll.

Einschätzung der Situation

Gegenüber den letzten drei Tagen zeigt sich keine wesentliche Veränderung der Lage. Auch die geführten Diskussionen sind im Umfang und Inhalt unverändert.

Anlage 1 vom 7. April 1954 zum Informationsdienst Nr. 2176

Kundgebung zu Ehren des IV. Parteitages der SED am 6. April 195446

Die Beteiligung der Werktätigen aus den Betrieben an der Demonstration war allgemein als gut zu bezeichnen. So nahmen z. B. aus dem VEB Siemens-Plania Berlin-Lichtenberg47 1 500 Betriebsangehörige teil.

Überall war eine gute Stimmung festzustellen. Mit Begeisterung wurden die Reden des Genossen Neumann,48 Mikojan,49 Ji Pengfei50 und des Genossen Waldeck-Rochet51 aufgenommen.52

Besondere Vorkommnisse wurden nicht bekannt. Negative Stimmen über die Teilnahme an der Demonstration traten wenig auf. Ein Kraftfahrer der Breithaupt-Brauerei Berlin NO 55: »Die sollen mich mit ihrer Demonstration am Arsch lecken und lieber den alten Leuten das viele Geld zur Unterstützung geben.« Ein Lehrling vom Elektroapparatewerk »J. W. Stalin« Berlin-Treptow: »Ich werde mich nur so lange an der Demonstration beteiligen, wie meine Arbeitszeit dauert und wie ich es bezahlt bekomme. Ab 17.00 Uhr verpfeife ich mich.« Kollegen aus dem VEB Jachtwerft Köpenick wollen wohl mitgehen, aber sobald sie außerhalb des Betriebes sind, wollen sie »saufen gehen«.

Durch die auftretenden Stockungen, die teilweise Wartezeiten von 30 bis 90 Minuten hervorriefen, setzten, besonders im Bezirk Berlin-Mitte und Prenzlauer Berg, größere Abwanderungen ein. Gleichfalls wurde dadurch auch die Stimmung beeinträchtigt. Das Berliner Bremsen-Werk war mit 800 Personen am Stellplatz angetreten. Aufgrund des langen Anmarschweges waren jedoch beim Vorbeimarsch auf dem Marx-Engels-Platz nur noch 200 Personen anwesend. Die Stimmung des Demonstrationszuges des Bezirkes Prenzlauer Berg war anfangs sehr gut, dies ließ jedoch durch die auftretende lange Wartezeit merklich nach. Vom Stellplatz bis zum Marx-Engels-Platz vergingen drei Stunden.

Anlage 2 vom 7. April 1954 zum Informationsdienst Nr. 2176

Westsender

RIAS-Anweisung zur Feindtätigkeit gegen die FDJ

(Sendung: »Jugend spricht zur Jugend« 5.4.1954)

Hetze und Aufforderung des RIAS an negativ eingestellte FDJler, die in der FDJ bestehenden Interessengemeinschaften für eine feindliche Tätigkeit gegen unsere DDR auszunutzen und dadurch die Vorbereitung des II. Deutschlandtreffens zu stören.53

Mit dieser Sendung soll erreicht werden, dass feindlich gegen unsere DDR eingestellte Jugendliche und FDJler an den Schulen alles versuchen sollen, in den gebildeten und noch zu bildenden Arbeits- und Interessengemeinschaften jeglichen Einfluss der FDJ zu verhindern. Es werden konkrete Anweisungen gegeben, wie dieser gegen unsere DDR feindlich eingestellte Teil der Jugendlichen und FDJler dies organisieren soll. Man will damit erreichen, dass in den Arbeits- und Interessengemeinschaften die Jugendlichen und FDJler nicht ihre im Unterricht erworbenen Kenntnisse vertiefen und zu fortschrittlichen Menschen erzogen werden, sondern dieser feindlich eingestellte Teil soll die Arbeits- und Interessengemeinschaften dazu benutzen, die FDJler und Jugendlichen im negativen Sinne zu beeinflussen und sie für eine Feindtätigkeit gegen unsere DDR zu bewegen und die Vorbereitungen für das II. Deutschlandtreffen zu stören.

Das Ziel soll hierbei sein, unter dem Deckmantel der Arbeits- und Interessengemeinschaften die feindliche Tätigkeit gegen unsere DDR zu legalisieren. So wird an den feindlich eingestellten Teil die Anweisung gegeben, die Arbeits- und Interessengemeinschaften von fortschrittlichen FDJlern freizuhalten. Sie sollen sich mit negativ eingestellten Lehrern und Fachleuten in Verbindung setzen, die die »Arbeit« in den Interessengemeinschaften unterstützen sollen.

Weiter sollen sie die von der FDJ zur Verfügung gestellten Bücher und Materialien ablehnen und sich »selbst welche beschaffen«. Weiter wird die Anweisung gegeben, weitere Arbeits- und Interessengemeinschaften zu bilden, wo Voraussetzung sein muss, dass ein »kleiner Kreis Interessierter« vorhanden sein muss, der sich dann bei dem zuständigen Direktor »ruhig als Arbeitsgemeinschaft der FDJ anmelden soll«. Soll diese Bildung von Arbeits- und Interessengemeinschaften auf Ablehnung stoßen, soll diese Ablehnung gut »gemerkt« werden. Es wird weiter gesagt, dass die Arbeitsgemeinschaften Chemie, Physik und Technik, die es an vielen Oberschulen gibt, in den nächsten Tagen dem Klub junger Techniker54 angeschlossen werden sollen. Diese Anschließung soll abgelehnt werden. Es wird weiter die Anweisung gegeben, in den Interessengemeinschaften, die nicht unmittelbar mit dem Unterricht in Verbindung stehen, wie Chor, Wandern, moderne und klassische Musik, verstärkt Lehrer und ältere Personen mit negativer Einstellung zur Unterstützung und Mitarbeit heranzuziehen. Die von der FDJ zur Verfügung gestellten Heime sollen nicht in Anspruch genommen, sondern die Zusammenkünfte sollen in Schulräumen durchgeführt werden. Wenn von der FDJ aber darauf bestanden wird, dass die Zusammenkünfte in den Heimen durchgeführt werden sollen, »müssen die Interessengemeinschaften umgebaut werden auf solche Dinge, die im Freien, wie Wandern und Fotografieren, durchgeführt werden können«.

Beeinflussung der Eltern durch den RIAS

(Sendung: »Stimme Amerikas« am 5.4.1954)

Der RIAS versucht die Eltern der Schulkinder zu beeinflussen und sie in Gegensatz zu unserer demokratischen Schule zu bringen. Er fordert die Eltern auf, ihre Kinder zu lehren, »beide Seiten zu hören«, um dann richtig urteilen zu können. Die Eltern sollen also ihre Kinder zum Objektivismus erziehen.

RIAS gegen FDJ

(Sendung: »Jugend spricht zur Jugend« 6.4.1954)

Um die FDJ zu schwächen und die Erziehungsarbeit der FDJ zu sabotieren, »warnt« der RIAS vor ehemaligen Funktionären der FDJ, die wegen kleiner Vergehen, z. B. moralische Verfehlungen, Verbandsstrafen erhielten, da sie angeblich als Informatoren für die Organe der Staatssicherheit benutzt werden. Es wird aufgefordert, FDJ-Mitgliedern keine Verbandsstrafen auszusprechen, sondern dieselben aus der FDJ auszuschließen.

Der RIAS verbreitet die Lüge, dass das Bezirkssekretariat der CDU in Frankfurt/Oder von den Organen der Staatssicherheit geschlossen und der 2. Bezirkssekretär verhaftet worden sei. Eine andere Lüge wird vom RIAS über die Oberschule Dresden-Neustadt verbreitet. Dort sollen angeblich zwölf Schüler entlassen worden sein, weil sie sich geweigert hätten, in die Volkspolizei einzutreten.

»CDU-Ostbüro« gegen westdeutsche Delegationen

(»Der kleine Tag« Nr. 13 v. 29.3.1954)55

Um den Austausch gesamtdeutscher Arbeiterdelegationen zu stören und zu hemmen, hetzt das »CDU-Ostbüro« gegen diese westdeutschen Delegationen. Sie seien ausgesiebte Kommunisten, die vorher in einem »[4]56 – 12-wöchigem Lehrgang über Arbeiterfragen« in der DDR »vorbereitet« würden, damit sie nur in unserem Sinne diskutieren könnten. Eine eigene Meinung dürften diese Delegationen angeblich nicht zum Ausdruck bringen. Außerdem wird den Arbeitern in der DDR angeraten, sich möglichst wenig mit den Delegationen zu unterhalten, da diese als »Spitzel der Partei« alles weiterberichten würden. Es wird erklärt, dass die Berichte der Delegationen über das Leben in Westdeutschland nicht auf [der] Wahrheit beruhen, sondern Propaganda der Partei wären.

Hetze des RIAS gegen die Wahlen der Leitungen in den BSG

(Sendung: »Werktag der Zone« 6.4.1954)

Das Ziel dieser Sendung ist, die Sportler in unserer DDR in negativem Sinne zu beeinflussen, sodass bei den Wahlen der neuen Leitungen der BSG nur negative Elemente in die Leitungen gewählt werden. In dieser »Meldung« des RIAS wird gesagt: »Eine BSG-Leitung sollte aus Sportlern bestehen, die es mit einigem taktischen Geschick verstehen, die Einflussversuche der SED von den Mitgliedern fernzuhalten.« Es soll damit erreicht werden, dass diese Elemente die Sportarbeit in unserer DDR in feindlichem Sinne beeinflussen.

Gefälschte Briefe an Personen, die durch Kriegseinwirkung von ihren Angehörigen getrennt wurden

Zur Beunruhigung der Bevölkerung werden gefälschte Briefe versandt, die an Personen gerichtet sind, welche nach ihren Angehörigen suchen. Die Briefe tragen den Aufdruck: »Suchdienst für vermisste Deutsche im Gebiet der DDR« und enthalten Hetze, die gegen die SU und die Volksrepublik Polen gerichtet ist. Die Briefe sind mit einer Unterschrift und dem Stempel der SED versehen, um Glaubwürdigkeit zu erwecken.

  1. Zum nächsten Dokument Analyse vom 16. bis 31. März 1954

    8. April 1954
    Analyse vom 16. bis 31. März 1954 [Nr. 6/54]

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    6. April 1954
    Informationsdienst Nr. 2175 zur Beurteilung der Situation