Zur Beurteilung der Situation in der DDR
27. Dezember 1954
Informationsdienst Nr. 2401 zur Beurteilung der Situation in der DDR
Die Lage in Industrie, Verkehr, Handel und Landwirtschaft
Industrie und Verkehr
Im Mittelpunkt der Diskussionen über politische Tagesfragen stehen die Gespräche über den Kampf gegen die Ratifizierung der Pariser Verträge.1 Hierbei steht im Vordergrund die Ablehnung der Wiederbewaffnung Westdeutschlands in der französischen Nationalversammlung,2 was größtenteils von den Werktätigen begrüßt wird. Weiter bringt man in den Gesprächen zum Ausdruck, dass durch die Niederlage der Kriegstreiber in der französischen Nationalversammlung die Ratifizierung der Pariser Verträge verzögert bzw. zum Scheitern verurteilt wird. Ein parteiloser Arbeiter aus dem VEB Sternradio Sonneberg, [Bezirk] Suhl: »Die Ablehnung der Wiederbewaffnung Westdeutschlands von der französischen Nationalversammlung ist für mich das schönste Weihnachtsgeschenk.«
Ein Arbeiter vom VEB Universalwerk Suhl: »Die Ablehnung der Pariser Verträge ist für das deutsche Volk das schönste Weihnachtsgeschenk. Wir alle hoffen, dass unsere Brüder und Schwestern in Westdeutschland mit dem französischen Volk Solidarität üben, denn nur so kann der Frieden in Europa gesichert werden, was unser aller Wunsch ist.«
Im Braunkohlenwerk Profen, [Kreis] Zeitz, [Bezirk] Halle, äußerte ein Kollege: »Durch die Niederlage, die der französische Ministerpräsident bei der Ratifizierungsdebatte erlitten hat, ist die Grundlage geschaffen für das Scheitern der Kriegsverträge.«
Gleichzeitig wird betont, dass bei Nichtverhinderung dieser Kriegsverträge die Aufstellung Nationaler Streitkräfte notwendig ist.3 Neben diesen Diskussionen werden auch oft, besonders von Jugendlichen, pazifistische Äußerungen bekannt, wie z. B.: »Wir nehmen nie wieder ein Gewehr in die Hand.«
Unter den Arbeitern im VEB Funkwerk Erfurt wird verschiedentlich über die hohen Prämien der Intelligenz diskutiert. Ein Arbeiter äußerte hierzu: »Der Abteilungsleiter und der Entwicklungsingenieur erhielten jeder 2 000 DM Prämie. Die niedrigsten Prämien der Intelligenz betrugen 500 DM, während die Arbeiter mit Müh und Not 25,00 bis 35,00 DM erhielten. Dabei ist die Intelligenz noch nicht zufrieden und steht kontra zur SED.«
Ähnliche Diskussionen werden im VEB Ruhla,4 [Bezirk] Erfurt, bekannt. Dort äußerte sich ein parteiloser Arbeiter wie folgt: »Durch die Prämienverteilung haben sie vielleicht eine Stimmung im Betrieb gemacht. Wenn sie die Quittung dafür erhalten, gibt es aber Heulen und Zähneklappern. Überall sitzen welche auf großen Posten, die keine Ahnung haben und beziehen große Gehälter. Die Schwierigkeiten, die im Betrieb entstehen, sind die Folge der Unfähigkeit dieser Leute. Auf die Schultern der Arbeiter wird dann alles abgewälzt. Sie sollen billiger arbeiten, damit jene ein schönes Leben führen können. In der Regierung gibt man sich alle Mühe, wenn alles danach gemacht würde, könnten wir in jeder Beziehung mit dem Westen konkurrieren. Hier wird alles ins Gegenteil verkehrt und deshalb kommen wir nicht vorwärts.«
Im Fischkombinat Saßnitz ist unter den Angestellten eine sehr schlechte Stimmung, da sie aufgrund des neuen Strukturplanes weniger Gehalt bekommen werden. Hierzu äußerte der Leiter der Investabteilung, dass er jetzt rund 300 DM weniger verdiene und dass das Fischkombinat hierdurch wertvolle Fachkräfte verlieren würde.
Im Press- und Schmiedewerk Wismar, [Bezirk] Rostock, sind die Dreher mit der Änderung der Normen auf technisch begründete Arbeitsnorm nicht einverstanden.5 Ein Dreher äußerte dazu: »Warum fangt ihr wieder bei uns an. Wir haben unseren Plan erfüllt. Wenn man die Norm erhöht, mache ich nicht mehr mit.«
Waggonmangel: Der VEB Holzverteilung Lehnitz,6 [Bezirk] Potsdam, ist nicht in der Lage, seine Aufträge durchzuführen, da die Lieferbetriebe keine Waggons gestellt bekommen.
Kohlenmangel
Im VEB Kachelfabrik Lohburg,7 [Bezirk] Magdeburg, besteht Kohlenmangel sodass zzt. nicht voll gearbeitet wird und demzufolge auch der Plan nicht erfüllt werden kann. Die Belegschaft ist darüber unzufrieden.
Im VEB Küchenmöbelbetrieb Adorf, [Kreis] Oelsnitz, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, musste die Produktion wegen Kohlen- und Materialmangel eingestellt werden.
Materialschwierigkeiten
Im VEB Blechwalzwerk Olbernhau, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, ist ein Mangel an Platinen eingetreten.
Im VEB Konservenfabrik Golßen, [Bezirk] Cottbus, kann der Jahresplan nur mit 93 Prozent erfüllt werden. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Belieferung mit Obst und Gemüse schlecht war.
Im VEB Hutfabrik Bannewitz, [Bezirk] Dresden, bestehen Schwierigkeiten in der Produktion durch das Fehlen von Kaninchenhaaren. Die Kaninchenhaare werden zum größten Teil aus Westdeutschland und Belgien eingeführt.
Produktionsstörungen
Am 26.12.1954 brach gegen 19.00 Uhr im Hotelkeller des VEB Nähmaschinenwerkes Wittenberge, [Bezirk] Schwerin, ein Brand aus. Schaden ca. 49 000 DM.
Im Kaliwerk »Thomas Müntzer« Worbis, [Bezirk] Erfurt, ist durch einen Defekt der Motor einer Fördermaschine ausgefallen. Für diese Fördermaschine sind keine Ersatzteile vorhanden, da es sich um eine Einzelanfertigung handelt. Durch den Ausfall dieser Maschine ist die Planerfüllung infrage gestellt. Dieser Vorfall hat unter den Arbeitern rege Diskussionen hervorgerufen, da sich dadurch ihr Lohn verringert.
Landwirtschaft
Die Diskussionen zur gegenwärtigen politischen Lage sind unter der Landbevölkerung gering. Meist spricht man gegen die Ratifizierung der Pariser Verträge, weil sie den Frieden bedrohen. So äußerte z. B. eine werktätige Bäuerin aus Cottbus: »Die Pariser Verträge müssen unbedingt niedergeschlagen werden, weil sonst ein neuer Krieg bevorsteht und unsere Söhne wieder auf den Schlachtfeldern verbluten müssen. Wir haben vom letzten Krieg noch genug und wollen nun endlich in Frieden leben.«
Teilweise wird jedoch die Gefahr der Pariser Verträge unterschätzt oder die Aufstellung Nationaler Streitkräfte im Falle der Ratifizierung aus pazifistischer Einstellung heraus abgelehnt. So sagte z. B. in einer Versammlung der Nationalen Front8 in Kreckow, [Bezirk] Neubrandenburg, ein werktätiger Bauer (CDU): »Vom Krieg und von der Notwendigkeit der Erhaltung des Friedens wird solange gesprochen, bis es tatsächlich losgeht. Gegen einen Krieg können wir nichts machen. Sollen sich doch die da oben die Köpfe einschlagen, aber ohne uns. Ich nehme nie mehr eine Waffe in die Hand.« Eine ähnliche Meinung wurde von mehreren Versammlungsteilnehmern geäußert.
Vereinzelt kommt in solchen Diskussionen eine feindliche Einstellung zum Ausdruck. So sagte z. B. ein LPG-Angehöriger aus dem Kreis Pirna, [Bezirk] Dresden: »Das Gerede von einem Überfall auf die DDR ist großer Mist. Die Westmächte denken gar nicht daran, den Unkrautgarten der DDR zu überfallen. Eher ist es umgekehrt der Fall, denn im Westen gibt es alles.«
Ein Großbauer aus Tegau, [Bezirk] Gera: »Wenn die im Westen Gestellungsbefehle erhalten, so müssen sie einrücken. Wenn es bei uns welche gibt, so ist das genau das Gleiche. Nur drüben sind die Amerikaner und hier die Russen.« Mit solchen und ähnlichen negativen Diskussionen beeinflusst dieser Großbauer die Dorfbewohner.
Unter den Arbeitern des VEG Kammermark im Kreis Pritzwalk, [Bezirk] Potsdam, wird kritisiert, dass der stellvertretende Minister für Landwirtschaft, der den Betrieb überprüft hat, nicht mit ihnen das Ergebnis der Überprüfung besprach.
Infolge Fahrzeugmangel lagern bei der LPG Gustow, [Kreis] Putbus, [Bezirk] Rostock, noch 4 000 dz Zuckerrüben.
In fast allen Gemeinden des Kreises Jena, [Bezirk] Gera, lagern noch einige Tausend Tonnen Zuckerrüben, die von der Zuckerfabrik Camburg nicht abgeholt werden, da ihre Kapazität nicht ausreicht.
Im VEG Könderitz, Kreis Zeitz, [Bezirk] Halle, reicht der Vorrat an Streustroh nur noch ca. sechs Wochen. Das Gut hat 2 000 Schweine zu versorgen. Es besteht die Gefahr, dass bei größerem Frost die Schweine wie im vergangenen Jahr zu wenig Streu haben und krepieren. Alle verantwortlichen Stellen haben hiervon Kenntnis.
In den LPG Benitz und Bernitt, Kreis Bützow, [Bezirk] Schwerin, ist ein Sinken der Arbeitsmoral zu verzeichnen. Ursache hierfür ist die mangelhafte Arbeit der LPG-Vorsitzenden. So teilt z. B. in der LPG Benitz jedes Mitglied seine Arbeitszeit selbst ein, da die Arbeitseinteilung des Vorsitzenden nicht ernst genommen wird. (Dadurch sind 10 ha Kartoffeln erfroren.) Außerdem hat diese LPG (Typ III)9 keine gemeinsamen Stallungen, sondern jeder betreut seinen eigenen Viehbestand.
Übrige Bevölkerung
Im Mittelpunkt der politischen Fragen steht weiterhin der Kampf gegen die Wiederaufrüstung Westdeutschlands. Dabei hat sich auch inhaltlich gegenüber den Vortagen nichts verändert. Soweit in den Kreisen der übrigen Bevölkerung die Ablehnung der Wiederbewaffnung Westdeutschlands durch die französische Nationalversammlung am 24. Dezember [1954] bekannt wurde, hat diese Freude und Genugtuung ausgelöst. [sic!]
Von verschiedenen Kirchenleitungen und Pfarrern wird weiterhin Propaganda gegen die Jugendweihe gemacht.10 So richteten sich z. B. hetzerische Rundschreiben des Weihbischofs des katholischen erzbischöflichen Kommissariats Magdeburg11 an die Pfarrämter im Kreis Bitterfeld, die in den »Heiligen Messen« verlesen werden sollen, besonders gegen die Jugendweihe.
Im Kreisgebiet Güstrow werden von der evangelischen Kirche Flugzettel an die Konfirmanden und Eltern mit folgendem Inhalt verteilt: »Liebe Konfirmandeneltern. Laut Rundschreiben Nr. 24 der Landessuperintendantur vom 10. Dezember 195412 habe ich auf Folgendes aufmerksam zu machen. Angesichts der Aufgaben zur Jugendweihe weisen wir sie auf Paragraf 2 Ziffer 7 der Lebensordnung unserer evangelischen-lutherischen Landeskirche hin, wo es heißt: Die Kirche muss die Konfirmation solchen Kindern versagen, die im Gegensatz zur Konfirmation stehen.13 Die Jugendweihe muss zu den Veranstaltungen gerechnet werden, die im Gegensatz zur Konfirmation stehen. In Verbundenheit des Glaubens grüßt Sie Ihr Pastor Hammermeister.«14
Die Magistratsverordnung vom 20.12.1954 wird weiterhin begrüßt.15 Man ist besonders an der Verhinderung der Schiebungen interessiert. Des Weiteren wird erwartet, auch einmal einen Platz in den besseren HO-Gaststätten zu erhalten. So äußerten sich z. B. die anwesenden Kunden in der Konsum-Verkaufsstelle Niederschöneweide, Schnellerstraße anerkennend über die Magistratsverordnung. Grundsätzlich waren alle der Meinung, dass eine solche Verordnung schon viel früher hätte erfolgen müssen. Es kam zu folgenden Äußerungen: »Ich kann in Westberlin auch nicht so billig einkaufen, sondern muss alles 6: 1 bezahlen.« »Die sollen erst mal sehen, ob es bei ihnen besser ist«. »Man muss jetzt viel mehr aufpassen, dass der DPA beim Einkauf auch wirklich vorgezeigt wird und mit Kunden und Verkaufspersonal, die sich nicht an die Ordnung halten, deutlich sprechen.«
Organisierte Feindtätigkeit
Hetzschriftenverbreitung
SPD-Ostbüro:16 Cottbus 20 500, davon Kreis Luckau 20 000 (gegen Volkswahlen).17
NTS:18 Neubrandenburg 5 000, Karl-Marx-Stadt 23.
In tschechischer Sprache: Dresden 58.
Im Kreisforstwirtschaftsbetrieb Sangerhausen, [Bezirk] Halle, wurde der Motor eines Treckers beschädigt. Als man den Zylinderkopf des Motors abnahm, wurde dort ein Stahlstück gefunden.
Durch die Evangelische Akademie in Berlin, Jebensstraße 3 werden als Drucksache Einladungen an Bäuerinnen der DDR versandt, wonach diese zum 18.1.1955 nach dem Heim in Wannsee für zehn Tage zur Erholung eingeladen werden. Dort sollen unter anderem Vorlesungen und Vorträge stattfinden. Die Bäuerinnen werden am 18.1.1955, um 18.00 Uhr am S-Bahnhof Wannsee empfangen. Der Fahrpreis wird 15,00 DM nicht übersteigen, da bei Mehrkosten Vergütung gezahlt wird.
Anlage vom 27. Dezember 1954 zum Informationsdienst Nr. 2401
Auswertung von Hetzschriften
Von der KgU19 werden an Angehörige der Sicherheitsorgane (DVP, KVP, DGP) anlässlich des Jahreswechsels Hetzschreiben gesandt. In einer Rückschau auf das Jahr 1954 sollen die VP-Angehörigen gegen die Polizeiführung beeinflusst werden. »Der politische Druck« bei der DVP und die »militärische Ausbildung« bei der KVP20 seien verstärkt worden »und auch in der DVP und der DGP sei die militärische Ausbildung in den Vordergrund getreten«. Nach einer üblen Hetze gegen unseren sozialistischen Aufbau wird gegen die Aufgaben der VP Stellung genommen. Es heißt dazu: »… Lohnt es sich, etwas zu verteidigen, was nicht existiert? Lohnt es sich für einen Aufbau einzutreten, der in allen seinen Einzelheiten den Vorstellungen und Wünschen breiter Bevölkerungsschichten direkt widerspricht? …« Es wird dann die Frage gestellt: »Wohin gehöre ich?« und die Antwort lautet: »… Wer sich angesichts der terroristischen Maßnahmen der SED gegen die Bevölkerung Mitteldeutschlands vorbehaltlos missbrauchen lässt, begeht ein unverzeihliches Verbrechen gegenüber seinen Landesleuten und wird einmal Rechenschaft darüber ablegen müssen. Wir wissen genau, dass sie nicht immer Gelegenheit haben, sich Befehlen zu entziehen, deren Verwerflichkeit sie erkannt haben. Und doch bleibt ihnen immer noch die Möglichkeit, das denkbar Beste daraus zu machen!« Als das »denkbar Beste« wird genannt, dass die Angehörigen der DGP bei Kontrollen nicht so genau sein sollen; der Abschnittsbevollmächtigte21 soll nicht so darauf dringen, dass ein Bauer sein Soll erfüllt und ihn auch nicht belangen, wenn er wegen der Sollerfüllung gegen die Regierung schimpft; der Transportpolizist22 soll nicht sehen, wenn bei auffälligem Gepäck der Verdacht der Republikflucht besteht und die Angehörigen der KVP sollen sich vom Politunterricht »drücken« und nicht die Kameraden anzeigen, die negativ diskutieren.
Das Hetzblatt schließt mit den Worten: »… Wenn sie alle von der gesunden Voraussetzung ausgehen, dass sie ihren Dienst – gleichgültig in welcher Formation der Volkspolizei – nur vertreten können, wenn sie gleichzeitig alles in ihren Kräften Stehende tun, um terroristische Befehle ihrer vorgesetzten Dienststelle zu mildern und ihre Mitbürger vor Gefahren zu bewahren, dann sind sie auf dem rechten Wege!« Unterschrift: »Die VP-Beratungsstelle der KgU«.
Unter der Überschrift »Die Menschlichkeit ist stärker« versendet die KgU Flugzettel an Bürger der DDR, in denen ein Rückblick auf das Jahr 1954 gegeben wird. Nach einer verleumderischen Darstellung der politischen Lage in der DDR spricht die KgU die Befürchtung aus, dass die Bürger der DDR immer mehr von den Erfolgen der DDR beeindruckt und für unseren Kampf gewonnen würden und »deren Moral und Charakter zerstört würden«. Es heißt dazu: »… In diesem Sinne sehen wir mit Sorge die Entwicklung vieler unserer Erwachsenen, insbesondere aber unserer Jugend, die der totalitären Gefahr der kommunistischen Verführung ausgesetzt sind …« Zum Jahreswechsel wird zum »inneren, hinhaltenden Widerstand« aufgefordert, »damit unsere Köpfe klar bleiben gegenüber der kommunistischen Verdummung und unsere Herzen anständig gegenüber der bolschewistischen Verführung …«.
Gefälschte Schreiben
Zur Arbeit der Kampfgruppen in den Betrieben23 werden gefälschten Schreiben mit dem Absender des ZK der SED an VEB gesandt. Einleitend wird gegen die SU gehetzt und unter anderem zum Ausdruck gebracht, dass die Moskauer Konferenz erkennen ließe, dass die SU »ihren Kampf zur Befreiung ganz Europas vom kapitalistischen Joch weiterführen und Frieden und Freundschaft notfalls mit Gewalt erzwingen« will. Die weitere Hetze richtet sich gegen die KVP. Auf die Frage: »Welche Aufgaben erwachsen daraus den Kampfgruppen unserer Betriebe?« wird mit der Hetze geantwortet, »dass kein Grund mehr bestehe, zu ihrer bisherigen Tarnung« und es heißt weiter: »… Ihre Hauptaufgabe und das Ziel ihrer Ausbildung sind, bei der Besetzung Westdeutschlands als Partisanen einzudringen und noch vor dem Einmarsch unserer Nationalarmee die vorher bezeichneten Positionen zu besetzen oder zu zerstören. Auf dem zivilen Sektor dienen die Gruppen dem Schutz der Partei bei Demonstrationen, Feiern, Streiks und sonstigen Anlässen wie der 17. Juni 1953 …« Im Anhang dieses gefälschten Schreibens befindet sich eine »Dienstvorschrift der Kampfgruppe der SED des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten«. In ihr sind die Mitglieder des Kampfgruppenstabes und der organisatorische Aufbau enthalten. Unter anderem tritt dabei folgende Hetze auf: »… Während des Dienstes ist jedes Mitglied Angehöriger der Wehrmacht. Durch diese Maßnahme tarnt die DDR die Wiederaufrüstung und Remilitarisierung, welche wir im imperialistischen Westen als Kriegsvorbereitung und Kriegshetze bekämpfen. Wir haben uns zu dieser Methode entschlossen, weil sie zur Genüge erprobt ist. Hitler hat seine Welteroberungspläne ebenso gewonnen.« Der Pkt. 3 – Ausbildung – ist unterteilt in theoretisch und praktisch und enthält ebenfalls direkte und indirekte Hetze gegen unseren Staat und unsere demokratische Entwicklung. Weitere Punkte beschäftigen sich mit »Einsatz der Kampfgruppe« und »Bereitschaftsdienst«.