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Zur Beurteilung der Situation in der DDR

18. Oktober 1954
Informationsdienst Nr. 2343 zur Beurteilung der Situation in der DDR

Stimmungsbericht zu den Volkskammerwahlen1

Überwiegend war die Stimmung unter der Stadt- und Landbevölkerung positiv, was in der starken Wahlbeteiligung bereits in den Vormittagsstunden zum Ausdruck gekommen ist. Vielfach kamen Betriebs-, Hausgemeinschaften und andere Gruppen geschlossen zur Wahl und erfüllten damit ihre Verpflichtungen bezüglich der Wahl.

Die übergroße Mehrheit nahm die Wahlhandlung offen vor. Solche positiven Beispiele stammen aus allen Bevölkerungskreisen und Bezirken. So haben z. B. im Bezirk Magdeburg 16 Gemeinden bis 11.00 Uhr 100-prozentig abgestimmt. Die Belegschaft des VEG Dubrau, Kreis Calau, [Bezirk] Cottbus, erfüllte ihre Wahlpflicht bereits um 10.00 Uhr. Die Oberliga[-Mannschaft] des Sportklubs »Aktivist« vom BKW »Franz Mehring«, Kreis Senftenberg, [Bezirk] Cottbus, begab sich in den Morgenstunden geschlossen zur Stimmabgabe in das Wahllokal.

Bei einem großen Teil der Bevölkerung kam es während und nach der Wahlhandlung zu Missbilligungen über die Behandlungen und Art des Stimmzettels. Teilweise wollten Wähler aus Unklarheit die Stimmzettel ankreuzen. Verschiedentlich gab es Diskussionen über das Fehlen von Bleistiften in der Wahlkabine. In diesem Zusammenhang wurde mehrfach geäußert, dass man gegen diese Art von Wahlen ist. Solche Diskussionen kamen aus allen Bevölkerungsschichten, hauptsächlich jedoch von unaufgeklärten sowie von kleinbürgerlichen Kreisen und Kirchenanhängern, meistenteils von älteren Leuten. Diese Unklarheiten wurden mehrfach durch Aufklärung beseitigt. So wurden z. B. im Bezirk Karl-Marx-Stadt in mehreren Fällen als Zeichen der Zustimmung alle Kandidaten auf dem Stimmzettel angekreuzt.

In Saalfeld, Maxhütte,2 wussten die Wähler nicht, was sie mit ihrem Stimmzettel machen sollten. Diesbezüglich wurde von den Arbeitern negativ diskutiert und von ihnen erklärt, dass dies eine »Überrumpelung« sei und sie mit dieser Methode nicht einverstanden sind. In der Gemeinde Gädebehn, [Kreis] Altentreptow, [Bezirk] Neubrandenburg, gingen verschiedene Personen wieder nach Hause, um Bleistifte zu holen und suchten danach die Wahlkabinen auf.

Der Blockausschussvorsitzende von Ölschau,3 [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, sagte bei der Eröffnung des Wahllokals, dass in den Wahlkabinen Bleistifte ausgelegt werden müssen, da dies sonst keine demokratischen Wahlen sind. Der Besitzer einer Holzwarenfabrik in Großhartmannsdorf, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, sagte: »Ich hätte gar nicht zur Wahl gehen sollen, denn die Zettel hätten die von der Gemeinde aus selbst reinstecken können.«

Ein Kraftfahrer aus Karl-Marx-Stadt sagte: »Das ist ja keine Wahl, sondern Karneval. Du bekommst zwei Zettel in die Hand,4 was Wurstblätter sind, auf denen einige Namen stehen, und die musst du in die Wahlurne stecken. Deine Meinung zählt dabei nicht und darüber machen die eine Propaganda wie sie im Buche steht.«

Mehrere Pfarrer in den Kreisen Bad Freienwalde, Eberswalde und Beeskow, [Bezirk] Frankfurt, lehnten die Abstimmung ab, weil keine Bleistifte vorhanden waren. Sie äußerten dabei, dass die Grundlagen für eine geheime demokratische Wahl nicht vorhanden wären.

In anderen feindlichen Äußerungen wird die Beteiligung an der Wahl abgelehnt, RIAS-Argumente verbreitet, offen Wahlscheine ungültig gemacht u. a. m. Der Umfang solcher Stimmen bzw. Handlungen ist gering. Vorwiegend kommen solche Äußerungen von Angehörigen der »Zeugen Jehovas«,5 Kleinbürgern sowie einem Teil Pfarrer, Kleingewerbetreibenden, Großbauern und feindlich eingestellten Menschen.

In der Gemeinde Hornow, Kreis Spremberg, haben vier Jugendliche nach Erhalt des Stimmzettels das Wahllokal verlassen, ohne abgestimmt zu haben. In der sofortigen Diskussion brachte der Jugendliche [Name] von der MTS Spremberg (Aktivist) zum Ausdruck: »Gebt mir einen Bleistift und ich werde auf den Stimmschein schreiben, dass die Kandidaten der Nationalen Front6 nicht mein Vertrauen besitzen, weil sie bald dafür sorgen werden, dass die Wehrpflicht eingeführt wird.«7

Besonders negativ traten Studenten der pädagogischen Hochschule in Potsdam auf. Sie diskutierten im Beisein mehrerer Personen sehr heftig, dass sie mit der Art der Abstimmung nicht einverstanden sind.

Ein Großbauer aus Wenddorf, Kreis Tangerhütte, [Bezirk] Magdeburg, legte nach der Durchsicht des Stimmzettels diesen wieder auf den Tisch und erklärte, davon kenne ich keinen. Daraufhin verließ er das Lokal.

Ein Arzt aus Halberstadt, [Bezirk] Magdeburg: »Ich wähle nicht, da die Wahl undemokratisch ist. Es hat ja keinen Zweck, sich in der DDR aufzuregen.«

Ein Professor aus Rostock erschien nicht zur Wahl, mit der Begründung, dass dies keine demokratischen und freien Wahlen seien.

Eine Anhängerin der »Zeugen Jehovas« aus Ellefeld, Kreis Auerbach, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt: »In der Bibel steht, wer wählt, wählt das Übel. Ich habe es mir reiflich überlegt, dass ich nicht zur Wahl gehe. Der Frieden kommt von Gott.«

Ein Sektenanhänger aus Jocketa, Kreis Plauen: »Die Wahl ist doch nur Schwindel. Das hat doch überhaupt nichts mit einer Wahl zu tun.«

Ein CDU-Mitglied, tätig im Wahlvorstand in Woxendorf,8 [Bezirk] Gera: »Die Wahl ist Quatsch. Es müssten die einzelnen Parteien ihre eigenen Listen aufstellen. So ist das nur Volksbetrug.«

In einem Wahllokal in Greiz wurden von mehreren Wählern, in der Mehrzahl aus bürgerlichen Kreisen, die Stimmzettel durchkreuzt.

In Pressen, Kreis Eilenburg, [Bezirk] Leipzig, stimmte der Sohn eines Zimmermeisters offen gegen die Kandidaten der Nationalen Front, indem er quer über den Stimmzettel ein Nein schrieb.

Bei den Pfarrern zeigt sich, dass ein Teil von ihnen sich an der Wahl beteiligte und sogar auch die Kirchenanhänger dazu beeinflusste. In Niedersachswerfen, [Bezirk] Erfurt, kam der katholische Pfarrer nach dem Gottesdienst mit einem Teil seiner Gemeinde der Wahlpflicht nach. Der Pfarrer aus Creuzburg, Kreis Eisenach, gab um 8.00 Uhr seine Stimme offen ab. Ein Pfarrer aus Leipzig forderte von der Kanzel herab die Kirchenteilnehmer zur Wahl auf. Der katholische Pfarrer von Seehausen, [Bezirk] Magdeburg, gab nach Beendigung des Gottesdienstes um 10.30 Uhr seine Stimme offen für die Kandidaten der Nationalen Front ab. Im Anschluss daran kamen auch sämtliche Kirchengänger zur Wahl.

Ein anderer Teil nahm eine negative Haltung ein. Dabei berief man sich teilweise auf Anweisungen von Vorgesetzten, nicht wählen zu gehen. Teilweise beeinflussten auch Pfarrer ihre Kirchenanhänger, nicht wählen zu gehen. Ein Pfarrer aus Nordhausen, [Bezirk] Erfurt, äußerte z. B., dass vom Bischof aus Magdeburg den Pfarrern ein Hirtenbrief zugestellt wurde, wonach die Wahl am 17.10.[1954] nicht demokratisch sei und die Pfarrer nicht teilnehmen sollen. Ein Pfarrer aus Mackenrode, [Bezirk] Nordhausen, äußerte zu diesem Hirtenbrief, dass er damit einverstanden ist und nicht zur Wahl geht.

Ein Pfarrer aus Erfurt hat in der Michaeliskirche am 17.10.[1954] in der Predigt vorgebracht, dass seine Gemeinde nicht wählen brauche. Er hätte mit dem Oberbürgermeister von Erfurt gesprochen, der auf Befragen erklärte, dass diejenigen, die nicht zur Wahl gehen, nicht verfolgt werden. Dieser Pfarrer war mit dem gesamten Schwesternheim nicht zur Wahl.

Der katholische Pfarrer von Georgenthal, [Kreis] Gotha, [Bezirk] Erfurt, erklärte im Wahllokal öffentlich: »Meine und Deutschlands Ehre stehen mir zu hoch, um dieses Theater mitzumachen. Ich gebe meine Stimme nur ab, wenn freie demokratische Wahlen stattfinden.«

Ein Pfarrer aus Jena-Lobeda, [Kreis] Gera, erklärte in seiner Predigt am 17.[10.1954] beispielgebend: »Ich kann der heutigen Staatsregierung und den heutigen Menschen mein ›Ja‹ nicht geben.«

Nachfolgend einige Beispiele, wo im Gegensatz zur meist offenen Abstimmung die Wahlkabinen häufiger aufgesucht werden.

In Zäckericker-Loose, Kreis Bad-Freienwalde, [Bezirk] Frankfurt/Oder, beteiligten sich bis 18.00 Uhr ca. 90,6 Prozent, von denen 60 bis 70 Prozent die Wahlkabine benutzten.

In einzelnen Orten des Kreises Freienwalde, z. B. in Neuenhagen, benutzten mehrfach Mitglieder der SED die Wahlkabine.

In Trockenborn,9 [Kreis] Stadtroda, [Bezirk] Gera, war die Wahlkabine so aufgestellt, dass sie von allen Wählern benutzt werden musste. Die SED-Ortsgruppe hatte am Vortage aus diesem Grunde die Kabine verändert, der Wahlvorstand jedoch den alten Zustand wieder hergerichtet.10

In einigen ländlichen Gemeinden der Kreise Stadtroda, Pößneck, Saalfeld und Lobenstein benutzten die Wähler sehr häufig die Wahlkabinen.

In einzelnen Gemeinden des Bezirkes Leipzig wurde von den Jugendlichen größtenteils geheim abgestimmt. So z. B. in der Gemeinde Pristäblich.

Die Angehörigen der freiwilligen Feuerwehr in Frauendorf, Kreis Geithain, gingen geschlossen zur Wahl und stimmten alle geheim ab. In der Gemeinde Sornzig,11 Kreis Oschatz, gingen 20 Arbeiter des VEG zur Wahl und stimmten alle geheim ab.

Im Stadtbezirk VII, 7. Grundschule Leipzig war auf Veranlassung eines CDU-Mitgliedes die Wahlkabine so aufgestellt, dass die Wähler an der offenen Abstimmung gehindert wurden.

In einem Wahlbezirk der Stadt Görlitz, [Bezirk] Dresden, wählen acht VP-Angehörige, darunter ein Offizier, geheim, was unter der anwesenden Bevölkerung negative Diskussionen hervorgerufen hat.

In Henningsleben, Kreis Langensalza, [Bezirk] Erfurt, sind die Anhänger der katholischen Kirche geschlossen zur Wahl gegangen und benutzten alle die Wahlkabine. Danach wurde in der Wahlkabine ein Bleistift aufgefunden.

In Großbrembach, Kreis Sömmerda, [Bezirk] Erfurt, wo bis 19.00 Uhr nur eine 75-prozentige Teilnahme zu verzeichnen war, wählte ein Drittel der Teilnehmer in der Kabine.

Im Wahlbezirk 34 in Weimar suchten vier Jungwähler geschlossen die Wahlkabine auf und äußerten nach Verlassen des Wahllokals, dass sie den Schein unkenntlich gemacht hätten.

In Weltzin, Kreis Altentreptow, [Bezirk] Neubrandenburg, suchten fast alle Jugendlichen die Wahlkabine auf.

Organisierte Feindtätigkeit

Hetzschriftenverteilung

In den letzten Tagen zeigte sich weiterhin eine Verstärkung der Verteilung von Hetzschriften, ein Teil der Flugblätter wurde bereits in den Vortagen eingeschleust und erst jetzt aufgefunden.

SPD-Ostbüro:12

  • Potsdam: 2 037,

  • Neubrandenburg: 100,

  • Gera: Pößneck einige Tausend, Lobenstein 5 kg,

  • Leipzig: 30,

  • Dresden: 72, Weinböhla, [Kreis] Meißen, 70,

  • Karl-Marx-Stadt: 82 000,

  • Magdeburg: Tangerhütte 100,

  • Suhl: Bad Salzungen 1 000, Schmalkalden 2 120, Meiningen 5 000, Hildburghausen ein Paket,

  • Erfurt: 49.

KgU:13

  • Potsdam: 1 000,

  • Frankfurt: ca. 20 000,

  • Dresden: 27.

UFJ:14 Potsdam: 110.

NTS:15

  • Potsdam: 100,

  • Gera: 1 000,

  • Frankfurt: 1 500.

CDU-Ostbüro: Dresden: 11.

Verschiedener Art: Cottbus 101 300, Schwerpunkt: Kreis Finsterwalde, Luckau, Forst, Senftenberg, Guben.

Die Hetzschriften wurden in den meisten Fällen mittels Ballons in die DDR eingeschleust. Zum Beispiel befanden sich entlang der Demarkationslinie zahlreiche Abschussstellen für Ballons. Die Hetzschriften wurden sichergestellt.

Vor dem 17.10.1954 wurden zur Beeinflussung der Wahl an Bürger der DDR durch die KgU Hetzschriften versandt, in denen16 diese Bürger aufgefordert werden, der Wahl fernzubleiben, da das Wahlergebnis durch die SED bereits festgelegt sei. Es heißt u. a.: »… die Abgabe des Stimmzettels am 17.10.1954 ist nur eine untergeordnete Formsache«.

Antidemokratische Tätigkeit: In den Bezirken Potsdam, Rostock, Leipzig, Neubrandenburg, Dresden, Suhl, Gera, Magdeburg und Cottbus wurden in zahlreichen Fällen Wahlplakate beschädigt bzw. entfernt. In einzelnen Fällen wurden Fahnen entfernt bzw. beschädigt. Ein Teil dieser feindlichen Tätigkeit stammt noch vom Tag vor der Wahl.

In der Nacht vom 16. zum 17.10.1954 und am 17.10.1954 wurden in mehreren Fällen Hetzlosungen angeschmiert, vereinzelt Hakenkreuze angemalt und handgeschriebene Hetzzettel verbreitet.

Antidemokratische Tätigkeit am Wahltag

Im Wahllokal Basedow, [Kreis] Malchin, wurden gegen 11.00 Uhr Hetzschriften des SPD-Ostbüros auf dem Tisch zerknüllt gefunden.

Im Wahllokal Ritzerows,17 [Kreis] Malchin, lagen Hetzschriften des SPD-Ostbüros vor der Wahlurne.

In Barth, [Kreis] Ribnitz, [Bezirk] Rostock, lagen in Wahlkabinen Flugblätter der SPD.

In Varsdorf,18 [Kreis] Wismar, wurden drei Hetzschriften »Neuer Kurs eine Propagandalüge«19 nach der Wahlhandlung in der Wahlurne gefunden.

Gegen 20.50 Uhr wurden vor einem Wahllokal in Königs Wusterhausen, [Bezirk] Potsdam, Stinkbomben geworfen.

In Langenreichenbach, [Kreis] Torgau, forderte ein Einwohner, nachdem er die Wahlen als »Betrug« bezeichnete hatte, die einlassbegehrenden Wähler auf, wieder nach Hause zu gehen.

Die Kreisleitung der SED in Wurzen, [Bezirk] Leipzig, und die MTS Thallwitz erhielten anonyme Anrufe, dass in der Gemeinde Thallwitz eine feindliche Demonstration der Jugendlichen stattfinde, und sie sofort Gegenmaßnahmen ergreifen sollten. Das entsprach nicht den Tatsachen.

Im Bezirk Frankfurt wurden vereinzelt in die Wahlscheine Hetzblätter eingelegt.

In Berthelsdorf,20 [Kreis] Sebnitz, [Bezirk] Dresden, wurden bei der Stimmenauszählung 84 Stimmscheine mit einem gleichen Stempel bedruckt festgestellt, Text: »Wir sind dagegen«.

In Mittelbach,21 [Kreis] Sebnitz, [Bezirk] Dresden, wurde bei der Stimmenauszählung das Licht ausgeschalten.

Im Demokratischen Sektor von Berlin wurden in den Vormittagsstunden einigen Mietern des Hauses Schreinerstraße22 23 – Friedrichshain – Flugblätter in die Briefkästen gesteckt.

In Karlshorst – Gregoroviusweg wurde ein 11-jähriger Junge angetroffen, als er Flugblätter in Briefkästen einwarf (Form einer Taschenuhr).

In der Gemeinde Borsdorf, [Bezirk] Leipzig, wurden morgens zwei Bilder von Funktionären, die am Eingang eines Wahllokales hingen, beschädigt.

In der Gemeinde Wahrsdorf,23 [Kreis] Wismar, [Bezirk] Rostock, wurden bei der Auszählung drei Flugblätter des SPD-Ostbüros in der Wahlurne gefunden.

Am 17.10.1954 wurde vor einem Wahllokal in Warnemünde, [Stadt] Rostock, in den Tank eines Wagens der Nationalen Front durch Kinder Zucker gestreut.24

In Groß-Klein, [Kreis] Rostocker Land, wurde ebenfalls in den Benzintank eines Wagens des SfS Zucker gestreut.25

Am 17.10.1954 äußerte sich ein Großbauer in Eisenberg, [Bezirk] Gera, gegenüber einem Wahlinstrukteur (SED) sehr abfällig über die Wahl, beschimpfte dann den Genossen mit gemeinen Ausdrücken und wurde gegen denselben tätlich, indem er ihn am Halse würgte und auf ihn einschlug.26

Am 17.10.1954 wurde im Kreisgebiet Brand-Erbisdorf, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, ein Abschnittsbevollmächtigter27 der VP erschossen.28

Anlage vom 18. Oktober 1954 zum Informationsdienst Nr. 2343

Anhang zur Feindtätigkeit

Abreißen bzw. Beschädigen von Plakaten, Transparenten, Fahnen u. a.

Potsdam: Friesack, [Kreis] Nauen, fünf Plakate, Kreis Wittstock 33, Laaske, [Kreis] Pritzwalk, neun Plakate, Gussow, [Kreis] Königs Wusterhausen, zwei Plakate, Kirchmöser, [Kreis] Brandenburg, vier Plakate, Kyritz ein, Belzig zehn Plakate, Marquardt, [Kreis] Potsdam, drei Plakate, Trechwitz, [Kreis] Brandenburg, sechs Plakate, Potsdam-Eiche zehn, Potsdam-Babelsberg zehn Plakate, Brandenburg sechs Plakate, Ribbeck, [Kreis] Nauen, fünf Plakate, Wiesenburg, [Kreis] Belzig, zwei Plakate, Reesdorf, [Kreis] Potsdam, drei Plakate, Paaren und Kartzow, [Kreis] Potsdam, neun Plakate, Treuenbrietzen, [Kreis] Jüterbog, vier Plakate, Henningsdorf, [Kreis] Oranienburg, ein Plakat, Reichsbahngelände Oranienburg ein Transparent, Rotberg, [Kreis] Königs Wusterhausen, ein Plakat beschädigt. Brandenburg zwei Fahnen, Premnitz,29 [Kreis] Rathenow eine Fahne, Brieselang, [Kreis] Nauen zwei Fahnen, Königs Wusterhausen eine Fahne.

Neubrandenburg: Jarmen,30 [Kreis] Demmin, eine Fahne, Woddow, [Kreis] Pasewalk, Plakate, Röbel 20 Plakate.

Leipzig: Kühren, [Kreis] Wurzen, drei Plakate, Birkenhof, [Stadt] Wurzen, vier Holztafeln mit Friedenslosungen zerstört. Höhnstedt, Grottewitz, Naunhof, Trebsen, Kreis Grimma31 Plakate, Altenburg Plakate, Rathendorf,32 [Kreis] Geithain, ein Plakat, Niemritz,33 [Kreis] Döbeln, eine Fahne, Leisnig,34 [Kreis] Döbeln, fünf Plakate, Waldheim eine Fahne, Döbeln 15 Plakate, Zschaitz, [Kreis] Döbeln, mehrere Plakate, Döbeln ein Transparent beschädigt, Cavertitz zwei Plakate.

Gera: mehrere Plakate.

Dresden: Niederau, [Kreis] Meißen, 43 Plakate, Heynitz Plakate, Röhrsdorf, [Kreis] Meißen, fünf Plakate, Großwelka, [Kreis] Bautzen, Plakate.

Magdeburg: Cheinitz,35 [Kreis] Kalbe, fünf Plakate, Wolmirsleben, [Kreis] Staßfurt, 25 Plakate, Gütter, [Kreis] Burg, 15 Wahlplakate, Eichholz, [Kreis] Zerbst, Fahne.

Frankfurt: Große Anzahl von Plakaten abgerissen.

Cottbus: mehrere Plakate beschädigt bzw. abgerissen.

Rostock: Stadt Rostock, Tribsees, [Kreis] Stralsund, mehrere Plakate.

Suhl: Stadt Suhl eine Fahne, Marisfeld36 und Schmeheim Plakate beschädigt und Hakenkreuze angeschmiert.

Anschmieren von Hetzlosungen u. a.

Potsdam: Teltow: an einer Anschlagtafel wurde »SED und USA« angeschmiert und das »SED« durchgestrichen. Bahnhof Stahnsdorf »Alles für den Krieg«. Bahnhof Teltow »Am 17.10.1954 geben wir unsere Stimmen den Banditen der Nationalen Front«.

Neubrandenburg: Meltzow, [Kreis] Prenzlau: »Wählt nicht die Kandidaten der Kommunisten«, Thomsdorf ein Wahlplakat mit »Wählt EVG37-Adenauer«38 beschriftet.

Leipzig: Prößen39: eine Hetzlosung gegen unseren Staatspräsidenten, Delitzsch Hakenkreuze auf Bekanntmachungsplakaten.

Magdeburg: Kalbe/Milde: »Wählt am 17.10.1954 die Vertreter der EVG«, Magdeburg Süd (Ottersleben) handgedruckter Hetzzettel gegen die Wahl. Am 16.10.1954 wurde in Wertlau, [Kreis] Zerbst, eine Wahllosung durch Beschmieren hetzerisch entstellt. Calbe, [Kreis] Schönebeck, Hakenkreuze an einem Haus. Pakendorf,40 [Kreis] Zerbst, Hakenkreuze und SS-Rune.

Rostock: Frauendorf, [Kreis] Ribnitz, 20 Hakenkreuze auf Traktoren, Anhängern usw. der LPG.

Dresden: Bohnsdorf,41 [Kreis] Freital, Hakenkreuze auf Wahlplakat. Rabenau, [Kreis] Freital, an drei Gartensäulen Hakenkreuze. Großenhain ein 50 cm großes Hakenkreuz auf der Straße. Meißen, Hetzlosung an einem Privatgeschäft. Niesky, HO Cafe: Hetzzettel mit der Losung »Volkswahl – Wahlbetrug«. In den Gemeinden Colmnitz, Gröditz und Pulsen,42 Kreis Riesa, wurden an Straßenecken Hakenkreuze eingeritzt.

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