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Situation in der DDR (A)

20. Oktober 1956
Information Nr. 263/56 – Situation in Industrie und Landwirtschaft

Die Situation in der Industrie

Die Situation in der Industrie zeigt im Monat Oktober 19561 ein häufigeres Auftreten von Arbeitsniederlegungen bzw. deren Androhung. Besonders nach den Veröffentlichungen der Westsender über Magdeburg nahmen die Diskussionen zu, in denen bei Unstimmigkeiten und Schwierigkeiten in den Betrieben von einem neuen 17. Juni gesprochen bzw. mit Arbeitsniederlegungen gedroht wird.2 Gleiche Anzeichen gibt es auch in der Landwirtschaft. Im Einzelnen wurde dazu aus den Bezirken Folgendes bekannt:

Bezirk Rostock

  • Am 15.10.1956 legte im VEB Bau (K) Ribnitz, [Bezirk] Rostock, eine Brigade von 24 Arbeitern die Arbeit nieder, die erst am 16.10. wieder aufgenommen wurde. Die Ursache war, dass die Brigademitglieder nur 50,00 bis 60,00 Abschlagszahlung, anstelle von bisher 100 erhielten.

  • Am 19.10.1956 äußerte im Holzhafen Wismar, [Bezirk] Rostock, ein Arbeiter zu anderen Arbeitern, die mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt waren: »hört auf, mit den Aufräumungsarbeiten, wir machen sowieso bald Schluss mit dem Mist.« (wird noch überprüft).

Bezirk Potsdam

  • Am 9.10.1956 legten 30 Arbeiter der Halle IV im Industriewerk Ludwigsfelde – Rollerproduktion – für zehn Minuten die Arbeit nieder, da die meisten der Arbeiter ca. 100 DM weniger verdient hatten. Die Ursache dazu war, dass die Produktion der Roller mit einer Ausstoßzeit von zwölf Minuten begonnen, dieselbe jedoch in jedem Monat automatisch um zwei Minuten herabgesetzt wird, da die Produktion vorsieht, dass alle sechs Minuten ein Roller das Band verlässt. Dadurch wird der Verdienst der Arbeiter immer geringer, trotzdem sie mehr produzieren. Ein Arbeiter erklärte in diesem Zusammenhang, dass dieser Zustand einen neuen 17. Juni entgegenführen kann.

  • Am 19.10.1956 verbreitete in der Bahnmeisterei Brandenburg ein Arbeiter unter den Anwesenden die Meldungen des RIAS über die angeblichen Unruhen in Magdeburg. Er stellte für die Bahnmeisterei unannehmbare Forderungen und rief im Falle der Nichterfüllung die übrigen Arbeiter zum Streik auf. Die Forderungen sind im Einzelnen noch nicht bekannt.3

  • Am 19.10.1956 wurde im VEB Luwal Luckenwalde4 bekannt gegeben, dass ab Montag, wieder die Nachtschicht eingeführt werden soll, um eine bessere Stromauslastung zu garantieren. 80 % der Beschäftigten sind Frauen. Diese Maßnahmen wurden vom zuständigen Ministerium angeordnet, ohne vorher mit dem Betrieb Rücksprache zu nehmen. Die Frauen äußern, dass sie auf keinen Fall in der Nachtschicht arbeiten wollen.

  • Am 19.10.1956 verbreitete in Hohenwerbelig, [Kreis] Belzig, ein Rentner das Gerücht, dass in Magdeburg 5 000 Arbeiter streiken würden und Volkspolizei eingesetzt wäre. Er äußerte wörtlich »die Arbeiter werden hoffentlich alle zusammenhauen!«.5

Bezirk Frankfurt/O.

  • Am 19.10.1956 äußerte der Brigadier der Schrottkolonne im Eisenhüttenkombinat Stalinstadt »wir müssen jetzt ganz still sein, denn wir wissen ja nicht, mit wem wir zusammenarbeiten.6 In Magdeburg scheint wieder ein 17. Juni los zu gehen. In einem Werk fing es an, jetzt ist es schon in fünf Werken, in Brandenburg soll es auch der Fall sein. Im Zug von Frankfurt/O. nach Vogelsang war heute Morgen eine schöne Debatte über die Unruhen in Magdeburg.« Ähnliche Diskussionen führte auch ein Schrottfahrer, ein Meister des Aufbereitungsabschnittes sowie ein Lokheizer im EKS.7 zwei Arbeiter aus der Mechanik-Erz-Aufbereitung8 brachten zur Normenfrage Folgendes zum Ausdruck »auch bei uns haben sie die Normen 5 % höher gesetzt. Der TAN-Sachbearbeiter,9 der das ausgebrütet hat, ging hinterher gleich in Urlaub, wie wissen nicht mehr, was wir machen sollen. Verdienen tun wir ja auch nicht mehr. Es brennt schon überall, wann geht es bei Ihnen los, wie in Magdeburg.« Gleiche Diskussionen wurden bekannt unter Arbeitern von Kokskippern sowie der Abteilung TKO.10

  • Am 19.10.1956 berichteten zwei VP-Posten des EKS über unzufriedene Äußerungen der Arbeiter. Beide Posten kontrollierten die Arbeiter, die um 5.00 Uhr früh am Arbeitsplatz eintrafen. Unter anderem erklärte ein Arbeiter »diesmal wird es besser gehen, dann knallt es«. Den beiden Volkspolizisten, die schon längere Zeit auf dem gleichen Posten ihren Dienst versehen, und die den Arbeitern bekannt sind, fiel auf, dass sich die Arbeiter ihnen gegenüber sehr unfreundlich zeigten.11

  • Am 19.10.1956 wurden in Stalinstadt in der Brigade Heizkanal, Straße der Republik RIAS-Parolen verbreitet, die zum Inhalt haben, dass in Magdeburg großer Tumult ist und die Betriebe von Polizei besetzt sind. Ähnlich soll es in Karl-Marx-Stadt und in anderen Städten der Republik gewesen sein. Weiter wurde erklärt in Guben wären sämtliche Straßenzüge durch Polizei und Sowjetarmee abgesperrt.12

  • Am 18.10.1956 wurden in der Grube Finkenheerd13 und dem dazugehörigen Kraftwerk Gewerkschaftsaktivtagungen durchgeführt. In beiden Versammlungen haben sich die Arbeiter nicht geäußert.14

  • Am 19.10.1956 äußerte ein Arbeiter der Schiffswerft Fürstenberg/Oder: »Es haut überhaupt nicht mehr hin. Unter den Kollegen ist eine Missstimmung wegen der Lohnfrage. Sie verdienen mindestens 200 DM weniger, das muss wieder einmal gestreikt werden, dann werden die Herren aufwachen und sich um uns kümmern. was wollt ihr machen, wenn wir uns acht Tage auf den Hosenboden setzen und nichts tun, bis uns ein neuer Lohn gesichert ist.« Ursache: Durch den Bau neuer Objekte ist ein Lohnrückgang eingetreten.15

Bezirk Cottbus

Am 17.10.1956 kam es zwischen der Bauleitung vom VEB Talsperrenbau Weimar im Objekt »Schwarze Pumpe« und einer Brigade nach der Lohnzahlung zu Differenzen. Die Brigade in Stärke von 17 Mann nahm die Arbeit nicht wieder auf, da der Bauleiter in Fragen der Norm- und Lohnverrechnung Versprechungen gemacht und nicht gehalten hatte. Die Brigade nahm am 18.10.1956 nach betrieblicher Regelung des Streitfalles die Arbeit wieder auf.

Bezirk Magdeburg

  • Am 1.10.1956 legten im Ernst-Thälmann-Werk Magdeburg 60 Arbeiter der Stahlgießerei für eine Stunde die Arbeit nieder. Ursache war, dass die TAN-Sachbearbeiter ohne Vorbereitung eine Neufestsetzung der Normen vornehmen wollten. Die Veranlassung der Arbeitsniederlegung erfolgte von zwei Arbeitern, welche am 17.6.1953 negativ in Erscheinung getreten sind.

  • Am 4.10.1956 legten im Georgi-Dimitroff-Werk Magdeburg ca. 100 Arbeiter der Reparaturabteilung die Arbeit nieder. Ursache waren Lohndifferenzen. Die Arbeiter wurden in die Lohngruppe VII eingestuft, aber nur nach der Lohngruppe VI bezahlt.16 Die Betriebsleitung hatte versäumt, die alten Lohngruppen gesetzlich zu kündigen.

  • Am 18.10.1956 hörte ein Angehöriger der Transportpolizei in der Straßenbahn von Buckau nach Magdeburg einen Arbeiter aus dem Karl-Marx-Werk Magdeburg sagen »ja, die haben schon17 bereits die VP in Bereitschaft liegen. Auch in anderen Betrieben soll wegen Herabsetzung des Lohnes Krach sein. Scheinbar hat man Angst, dass wieder gestreikt wird. Die Gewerkschaft hat versucht, die Angelegenheit bei uns in der Formerei zu schlichten, aber bloß mit Worten können sie bei uns nichts erreichen.« Darauf antwortete ein anderer Arbeiter »euch sollte man das Kreuz brechen, wenn ihr nicht 1 000 DM verdient, ist es euch nicht wohl.«

  • Am 19.10.1956 brachte ein Tankwart aus Stendal Folgendes zum Ausdruck: »Haben Sie schon gehört, dass in Magdeburg im Thälmannwerk gestreikt wird? Dort haben ca. 2 000 Mann die Arbeit niedergelegt. Es handelt sich um Lohn. Diese Nachricht brachte der NWDR.« Am 19.10.1956 erklärte der NWDR, »dass 2 000 Mann Polizei angefahren sind, um die Sache abzuwürgen. Die Staatssicherheit ist feste beim Vernehmen, aber Verhaftungen sind noch nicht durchgeführt.« Weiter erklärte er »ich bin ein altes SPD-Mitglied. Hier im Ort bin ich Vorsitzender der CDU, die CDU weiß Bescheid, dass ich altes SPD-Mitglied bin. Mich kann keiner umkrempeln, auch Wilhelm Pieck nicht.«18

  • Am 19.10.1956 wurde in der Verwaltung des Thälmann-Werkes in Magdeburg heftig über die Einberufung der Volkskammer diskutiert.19 Einige Angestellte brachten zum Ausdruck, dass diese Sitzung die Ablösung des Genossen W. Ulbricht verlangt, da er an der Hinrichtung der sechs ungarischen Offiziere mitschuldig sei. Des Weiteren würde sich die Volkskammer mit der Umbenennung von Straßen beschäftigen, die die Namen Pieck, Ulbricht und Grotewohl tragen.

Bezirk Gera

  • Anfang Oktober wurde aus dem Bezirk Gera bekannt, dass in den Druckereien Engelhardt-Reyher, Schmidt & Thelow, J. W. Lange, Emil Koch und der Solberschen Druckerei Lohnforderungen auftreten. Die belegschaftsmäßig sehr kleinen Betriebe richteten an den Gebiets- bzw. Bezirksvorstand des FDGB die Forderung, bis 15. bzw. 30.10.1956 eine Lohnerhöhung durchzuführen. Die schriftlich eingereichte Forderung war teilweise von Mitgliedern der SED und Parteisekretären unterschrieben.

  • Am 19.10.1956 wurden in folgenden Betrieben Diskussionen über angebliche Streiks in Magdeburg, Karl-Marx-Stadt usw. geführt, wobei sich die Arbeiter an die jeweiligen Parteileitungen wandten und Aufklärungen über diese Dinge verlangten.

    • VEB Zeiss-Südwerk Jena

    • VEB Werk in Königsee20

    • VEB Wema Zeulenroda

    • Stahlwerk Silbitz

    • Dampfkesselbau Gera

    • Keramische Werke Hermsdorf

    • Clara-Zetkin Elsterberg21

    • einzelne Schichten im VEB Maxhütte

Bezirk Suhl

  • Am 16.10.1956 wurde durch den Genossen Ebers vom Ministerium für Bergbau und Hüttenwesen der VEB Eisenmanganerzbau in Schmalkalden aufgesucht. In Diskussionen mit Funktionären und Arbeitern brachten diese zum Ausdruck, dass vieles in den Betrieben durch die Schuld des technischen Leiters schlecht sei. Dadurch wird im Betrieb eine gewisse Unsicherheit erzeugt.

  • Am 19.10.1956 traten im Grubenbetrieb des Kali-Betriebes Marx-Engels Unterbreizbach,22 [Kreis] Bad Salzungen, Unstimmigkeiten auf, da die Sammelschrapperfahrer und deren Helfer sowie einige Seilfahrer die bisherige Erschwerniszulage von 30,00 bis 50,00 [DM] nicht mehr erhalten. Als Grund wurde angegeben, dass die zwei anderen Kaliwerke diese Zulage ebenfalls nicht mehr zahlen. Die Arbeiter wurden davon vorher nicht informiert und lehnen ab, weiterhin Beiträge für den FDGB zu zahlen.

  • Am 19.10.1956 erklärte der Leiter des Postamtes in Schmalkalden während einer Aussprache über Störungen der Telefonleitungen am 18.10.1956 von Schmalkalden nach Springstille und Floh, dass am 17.10.1956 fünf parteilose Postangestellte zu ihm kamen und erklärten, dass sie die Arbeit für den geringen Verdienst nicht mehr ausführen würden.

  • Am 19.10.1956 hatte der Betrieb VEB Porzellanwerk Neuhaus-Schierschnitz,23 [Kreis] Sonneberg, Schwierigkeiten in der Lohnzahlung, da die Deutsche Notenbank Sonneberg die Kreditierung der Lohnsumme von der Bekanntgabe sämtlicher Außenstände abhängig machte. Dies erfolgte so kurzfristig, dass die Lohnzahlungen für den 19.10.1956 nicht garantiert waren. Erst auf Anweisung der Partei wurde das Geld für die Lohnzahlungen ausgehändigt.

Bezirk Dresden

Am 12.10.1956 verweigerte im Bahnhof Dresden-Friedrichstadt eine 22-Mann-starke Rangierbrigade die Arbeitsaufnahme. Ursache: Die Angehörigen der Brigade waren nicht davon informiert, dass ihr Brigadier die Kündigung eingereicht hatte und nahmen an, dass die Entlassung auf Anweisung der Betriebsleitung erfolgte.24

Bezirk Karl-Marx-Stadt

  • Am 1.10.1956 legte im VEB Baugetriebe Thalheim, [Kreis] Stollberg, die gesamte Baukolonne unter Führung des Brigadiers für zwei Stunden die Arbeit nieder. Ursache: Durch die bestehenden Normen war nach Meinung der Arbeiter der Verdienst zu gering.

  • Am 5.10.1956 legten im VEB Perlonzwirnerei Plaue, [Kreis] Flöha, in allen drei Schichten einige Arbeiter die Arbeit nieder. Ursache dafür sind Unzulänglichkeiten in der Entlohnung und ungenügende Verbindung der Betriebsleitung zu den Arbeiterinnen. Die letzte Arbeitsniederlegung in der dritten Schicht ist als organisiert anzusehen, da alle Arbeiterinnen für zwei Stunden die Arbeit niederlegten.

Bezirk Halle

  • Am 12.10.1956 wurde während einer Produktionsberatung im VEB Gustav Sobottka25 in Oberröblingen, [Kreis] Eisleben, durch einen Arbeiter angedroht, dass man kurz vor der Arbeitsniederlegung stehe. Ursache waren Lohndifferenzen.

  • Am 19.10.1956 war der Schwerpunkt der Diskussionen über die angeblichen Streiks in Magdeburg im Bezirk Halle der Thomas-Müntzer-Schacht in Sangerhausen.26

  • Am 19.10.1956 wurde im Zug von Dessau nach Bitterfeld von Arbeitern zum Ausdruck gebracht, dass in Dessau Forderungen auftreten, die die Beseitigung der SED und Gewerkschaftsfunktionäre verlangten. In Dessau würden solche Diskussionen in vielen Geschäften, auf Straßen usw. geführt.

  • Am 19.10.1956 sprach der Genosse Benda27 der Bezirksleitung der SED Halle in der Grundorganisation VII/5 des VEB Leuna-Werkes Walter Ulbricht über die augenblickliche Situation in dieser Abteilung. Da keine Einlasskontrolle stattfand, nahmen ca. 45 Parteilose an dieser Versammlung teil, von denen einige in provokatorischer Form in Erscheinung traten. Sie wichen vom Thema ab und brachten die Versammlung dazu, über den Lebensstandard und die Löhne zu sprechen. Sie fanden den Beifall der Anwesenden.

  • Am 19.10.1956 wurde durch die Lehrausbilder vom Bahnhof Eisleben bekannt, dass Arbeiter des Sobottka-Schachtes in Röblingen während der Fahrt im Zug zum Ausdruck brachten, am 19.10.1956 nicht einzufahren. Als Grund gaben sie an, zu wenig Lohn zu erhalten, im Gegensatz zu den Arbeitern in Eisleben.

  • Am 18.10.1956 wurde durch den Gruben-Betriebsleiter vom VEB Kupferbergbau Eisleben der dortigen Parteileitung mitgeteilt, dass zzt. verstärkte Diskussionen unter Tage auftreten, die folgende drei Punkte umfassen:

    • 1953 bis 1954 ging es uns besser,

    • in der Zeit von 1954 bis 1955 haben wir mehr verdient als 1956,

    • unsere Regierung verspricht viel, aber hält nichts.

      Am stärksten würden dabei die Flügel V, VI und X in Erscheinung treten. Auf Flügel V und X sind die Wortführer negative Elemente des 17. Juni 1953.

  • Am 18.10.1956 legten 24 Schlosser im VEB Banner des Friedens Weißenfels28 für einige Stunden die Arbeit nieder, da der Werkleiter den Vorschlag des Helden der Arbeit 1000 Prämie an die Handwerker auszuzahlen, ablehnte. Dieses Geld sollte von 5 000 DM genommen werden, die noch als Prämiengelder für 1956 vorhanden sind.29

Bezirk Erfurt

  • Am 18.10.1956 wurden in Buchenau, [Kreis] Eisenach, während des Schichtwechsels in den örtlichen Webereibetrieben Diskussionen geführt mit dem Inhalt, dass in Erfurt und Magdeburg Arbeitsniederlegungen stattfinden. Anzeichen von Arbeitsniederlegungen in obigen Betrieben sind nicht vorhanden.

  • Am 19.10.1956 wurde im Kaliwerk Thomas Müntzer über die Ereignisse in Magdeburg diskutiert. Die Maurer unterschrieben den Lohngruppenkatalog nicht,30 da sie mit der Einstufung in die Gruppe V nicht einverstanden waren. In den Diskussionen drohten sie mit den Ereignissen von Magdeburg.

  • Am 19.10.1956 so nach bisher unbestätigten Meldungen in der Kleider- und Schürzenfabrik Nordhausen die Arbeit niedergelegt worden sein.31

  • Am 19.10.1956 traten im VEB Baumwollwerk Mühlhausen Diskussionen in der Form auf, dass in Merseburg bzw. Jena gestreikt würde, ohne jedoch näher darauf einzugehen.32

  • Am 19.10.1956 diskutierten im VEB Uder im Kreis Heiligenstadt 60 Betriebsangehörige heftig über das Ortsklassensystem.33 Dabei wurden Forderungen gestellt und auch der Streik in Erwägung gezogen. Die BGL erklärte sich mit einem Streik einverstanden. Maßnahmen in Verbindung mit der Partei sind eingeleitet.34

Objekte der Wismut

  • Am 19.10.1956 wurden aus dem Objekt 101 in Zwickau Unzufriedenheit betreffs Lohnfragen bekannt. Ein Mitglied der Kreisrevisionskommission brachte zum Ausdruck, »wenn das unsere Arbeiter hören, werden sie auch streiken.« Gleiche Diskussionen wurden in der Zeche 4 des Objektes geführt.

  • Am 15.10.1956 wurde in der Erzverladung Ronneburg über die Ereignisse in Magdeburg gesprochen. Dabei wurde betont, »dass es Zeit wird, dass hier ebenfalls etwas passiert, denn nach dem 17.6.1953 hat man sehr schnell vieles geändert, was die Arbeiter wollten.«

  • Am 19.10.1956 fragten drei Arbeiter im Schacht Schmierchau,35 Ronneburg, den FDJ-Sekretär, ob es stimmt, dass in Magdeburg und Leuna gestreikt wird.36

  • Am 19.10.1956 berichtete ein Funktionär im Baukontor 5 in Ronneburg, dass er von einer Sitzung kommt, wo diese Probleme behandelt und die Forderungen der Arbeiter als berechtigt anerkannt wurden.

  • Am 19.10.1956 stellten in der Garage Freital aufgrund der Meldungen der Westsender mehrere Arbeiter Forderungen persönlicher und betrieblicher Art. Einzelheiten sind noch nicht bekannt.

  • Am 19.10.1956 fragte ein Mitglied der SED in der Garage Zwötzen einen Kommandanten der inneren Truppen: »Haste schon gehört, dass es rummst, habt ihr auch erhöhten Einsatz?«37

b) Die Situation in der Landwirtschaft38

Bezirk Neubrandenburg

  • Am 11.10.1956 legten vier, aus Westdeutschland in die DDR gekommene Arbeiter des VEG Luckow, [Kreis] Strasburg, [Bezirk] Neubrandenburg, mittags die Arbeit nieder. Ursache: Sie waren nicht einverstanden mit dem Mittagessen,39 obwohl es, wie die Überprüfung ergab, einwandfrei war. In den Aussprachen brachten sie zum Ausdruck, wieder nach Westdeutschland zurückzukehren, sobald sie dort Arbeit erhalten.

  • Am 16.10.1956 nahmen 20 Schüler der Fachschule für Landwirtschaft, die in der LPG Rubenow, [Kreis] Anklam, [Bezirk] Neubrandenburg, zur Rodung von Kartoffeln eingesetzt waren, mittags die Arbeit nicht wieder auf. Ursache: die Schüler waren nicht einverstanden mit dem verabreichten Eintopfessen.40

Bezirk Erfurt

  • Am 15.10.1956 nahm in der MTS Isseroda,41 [Kreis] Weimar[-Land], die Brigade 4 – Außenstelle Holzdorf – die Arbeit nicht auf. Die Brigade war mit der Entlassung ihres Brigadiers nicht einverstanden. Der Brigadier wurde entlassen wegen provokatorischer Reden und tätlicher Übergriffe auf den Direktor der MTS.42

  • Am 19.10.1956 erklärte im MTS-Reparaturwerk Frostnitz43/Erfurt zu den Ereignissen in Magdeburg ein Arbeiter, dass zwei Monteure vom Schwermaschinenbau Magdeburg am 19.10.1956 vom Arbeitsplatz zurückgekommen sind und äußerten, dass in Magdeburg gestreikt wurde.44

II. Besondere Vorkommnisse und Feindtätigkeit

a) besondere Vorkommnisse

Anwesenheit von Pressevertreter in Magdeburg

  • Am 18.10.1956 weilten Vertreter des ADN, des ND und des demokratischen Rundfunks in Magdeburg, um sich über die Lage zu informieren und die Lüge des »Tag« vom 18.10.1956 zu dementieren.45 Sie haben mit Arbeitern gesprochen.

  • Am 19.10.1956 befanden sich in Karl-Marx-Werk in Magdeburg Vertreter des »Spiegels«, der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« und der Zeitung der Bruderpartei Finnlands,46 die sich mit den Arbeitern der Stahlputzerei und Stahlgießerei über Verdienstmöglichkeiten und Produktionsfragen unterhielten. Von den Arbeitern wurde gefragt, ob ein Vertreter der Zeitung »Der Tag« anwesend wäre, dem sie gehörig die Meinung sagen wollten. Über die Hetze dieser Zeitung sind die Arbeiter empört und erklärten, dass jetzt bewiesen wäre, dass die westdeutschen Zeitungen lügen. Am Abend wollten die Vertreter der angeführten Zeitungen noch das »Karl-Liebknecht-Werk« aufsuchen.

Telefonische Auskunftsersuchen über die Lage in Magdeburg

Am 18.10.1956 erhielt der Kreisvorstand der NDP Magdeburg von einem Bekannten des Kreisvorsitzenden aus Norwegen einen Anruf. Der technische Direktor des Karl-Marx-Werkes Magdeburg bekam um 10.00 Uhr angeblich von einem Pressebüro aus Schweden einen Anruf. Der Redakteur Lehmann der »Abendpost« aus Malmö47 rief gegen 14.00 Uhr im Ministerium für Staatssicherheit an und bat um Auskunft, ob Minister Wollweber48 noch im Dienst ist und ob es stimmt, dass 2 000 Volkspolizisten in Magdeburg zusammengezogen wurden, weil angeblich unter den Magdeburger Arbeitern Streiks und Unruhen ausgebrochen seien. Gegen Nachmittag wurde im VEB Energie in Magdeburg49 aus Westdeutschland (angeblich vom Rundfunk Godesberg) angerufen.

Energieausfälle

Am 19.10.1956 um 18.35 Uhr war die Energieversorgung für die Stadt Leipzig (Ernst-Thälmann-Werk und Dimitroffwerk) ausgefallen. Ursache: Vermutlich Netzstörung. Nach ca. eine halbe Stunde war die Störung behoben. Seit 21.00 Uhr waren im Kraftwerk Vockerode neun Turbinen ausgefallen. Auf Anweisung der Hauptlastverteilung in Berlin sollte im Gebiet ein Schaltmanöver durchgeführt werden. Dieses Schaltmanöver sollte das Kraftwerk Zschornewitz50 durchführen. Von dort war das Kraftwerk Elbe in Vockerode beauftragt, ein Umschalten in dessen Netz durchzuführen. Bei diesen Schaltmanövern wurde unbeachtet gelassen, den Eigenbedarf von der zu schaltenden Schiene mit umzuschalten. Durch dieses Versehen fielen die Speisewasserpumpen aus und im Kraftwerk kamen nach kurzer Zeit sämtliche neun Turbinen mit einer Leistung von 288 kW zum Stillstand. Die erste Turbine sollte gegen 3.00 Uhr wieder an das Netz angeschlossen werden. Gegen 20.30 erhielt die Hauptkraftverteilung Potsdam einen Anruf von der Hauptabteilung Energie51 in Berlin (Genosse Busch) mit der Anweisung drei Stromkreise abzuschalten, da das Stromnetz wegen Ausfall eines Kraftwerkes überlastet ist.

Fahrzeuge westlicher Militärmissionen im Gebiet der DDR und Beobachtung des Gebietes der DDR durch solche52

  • Am 18.10.1956, gegen 6.45 Uhr, überfuhren zwei amerikanische Jeeps die D-Linie53 bei Juchhöh.54 Sie kamen in das Objekt der KPP Juchhöh und fuhren zum ersten Schlagbaum westlicherseits. Ein Jeep war mit einem MG, der andere mit Funk ausgerüstet und mit je einem Offizier und vier bis fünf Soldaten besetzt. Als sich die Grenzpolizei näherte, entschuldigte sich der amerik. Offizier damit, dass sie noch nicht lange in Hof seien und den Verlauf der Grenze noch nicht genau kennen würden. Anschließend verließen die Jeeps das Objekt der KPP Juchhö.

  • Am 19.10.1956, gegen 12.25 Uhr, wurde im Stadtgebiet Magdeburg ein englisches Militärfahrzeug mit der Kenn-Nr. 15 mit drei uniformierten Offizieren gesichtet. Gegen 14.35 Uhr wurde ebenfalls in Magdeburg ein amerikanisches Militärfahrzeug mit der Kenn-Nr. 39 mit zwei uniformierten Offizieren gesehen.

  • Am 20.10.1956, um 8.10 Uhr, wurde im Gelände des 1. Regiments – Division Potsdam – auf der Lagerstraße Sachsenhausen ein Wagen der französischen Militärmission gestellt. Die drei Insassen wurden den sowjetischen Freunden sofort übergeben.

(Beobachtungen)

  • Am 19.10.156, gegen 10.10 Uhr, wurden zwei Jeeps in Untertiefengrün55 – gegenüber der Lederfabrik Hirschberg – gesichtet. Von den Jeeps aus wurde ca. zehn Minuten das Gebiet der DDR beobachtet.

  • Gegen 18.15 Uhr fuhr ein Funkwagen bei der Werrabrücke bei Großburschla56 im [Bezirk] Erfurt, [Kreis] Eisenach, auf westlicher Seite vor. Von diesem Funkwagen wurde mit Scheinwerfern in das Gebiet der DDR geleuchtet. Durch Lautsprecher wurde Tanzmusik gespielt und anschließend durchgerufen: »Kommt zu uns herüber, bei uns habt ihr Arbeit und Brot, verlässt die DDR.« Anschließend erklang wieder Tanzmusik und der Funkwagen entfernte sich von der D-Linie.

b) Feindtätigkeit

Westliche Rundfunk- und Pressemeldungen

  • Am 17.10.1956 berichtete der »Telegraf« aufgrund eines Artikels des FDGB-Organs Tribüne über angebliche Protestaktionen im Gebiet von Magdeburg.57

  • Am 18.10.1956 berichtete in großer Aufmachung der »Der Tag« über angebliche Protestaktionen der Arbeiter in Magdeburg sowie den Einsatz von VP-Einheiten und Staatssicherheit. Weiter wurde angeführt, dass im Bezirk Erfurt und Karl-Marx-Stadt Arbeitsniederlegungen erfolgten. Hauptursache wäre eine Normenerhöhung ohne gleichzeitige Anpassung der Löhne.58

  • Am 19.10.1956 berichteten alle Westberliner Tageszeitungen über angebliche Arbeitsverweigerungen und Besetzung von Großbetrieben durch VP und Mitarbeiter des MfS in Magdeburg. Die Hamburger Zeitung »Die Welt« berichtete dazu, dass am Donnerstag, den 18.10.1956 Bürger der DDR beim sogenannten UfJ59 in Berlin waren, um Informationen abzugeben.60

  • Am 19.10.1956 6.00 Uhr berichtete auch der Sender RIAS über angebliche Unruhen in Magdeburg.

Hetzschriften

Am 19.10.1956 wurden im Gebiet der DDR nachstehende Ballons mit Hetzschriften gesichtet bzw. aufgefunden:

  • Im Bezirk Erfurt: 35 Ballons gesichtet; Inhalt der aufgefundenen Flugblätter war eine länger zurückliegende Rede des Genossen Grotewohl. Diese Flugblätter kamen aus dem Raum Bad Sachsa.

  • Im Raum Ellrich/Cleysingen,61 [Kreis] Nordhausen, ein Ballon mit ca. 1000 Hetzschriften gefunden. Inhalt: Hetze gegen die DDR.

  • Raum Berlin: Aus Buckow, Westberlin, wurden Ballons gesichtet, die in Richtung Südost über Waltersdorf trieben.

  • Raum Berlin: In Wellmitz/Fünfeichen62 wurden verstreut kleine Flugblätter gefunden. Inhalt – Länger leben – langsamer arbeiten – . Herausgeber: »Freiheitsrat«. Außerdem wurden zehn Exemplare »Der Tag« mit der Überschrift »es lohnt sich nicht, Aktivist zu sein« gefunden.63 Letztgenannte Flugblätter wurden auch in der Umgebung der Schuhfabrik Storkow gefunden. (25 Stück). In Erkner/Rüdersdorf und Strausberg wurden Flugblätter der Westberliner Eisenbahngewerkschaft verteilt. Inhalt: »Aufforderung, die Gewerkschaftswahlen zu provozieren«. Auf der Stalinallee zwischen Rosenfelder Straße und S-Bahnhof Lichtenberg wurden Flugblätter in russ. Schrift sowie Ballonreste gefunden. Dem VEB Elektrokohle Berlin wurde ein Flugblatt zugeschickt, in dem u. a. stand: »Nieder mit der SED-Cliquenwirtschaft, wir fordern freie Wahlen.« »Es lebe der bewaffnete Generalstreik.« Unterzeichnet »Befreiungskomitee gegen das SED-Regime«

  • Bezirk Magdeburg: Gegen 16.00 Uhr gingen über das Stadtgebiet von Magdeburg drei Ballons mit Hetzschriften der SPD-O64 (älterer Herkunft) nieder. (Die Hetzschriften wurden durch VP-Bereitschaften eingesammelt). In Bad Kösen wurden gegen 0.30 Uhr in der Nacht zum 20.10.1956 Ballonreste gefunden.

Anonyme Briefe und Anrufe

  • Im Kreis Rügen, [Bezirk] Rostock, erhielt ein Pfarrer einen anonymen Brief, dass er als »Günstling« der DDR kein Pfarrer mehr sein kann. Der Pfarrer ist Bezirkstagsabgeordneter und Träger des Vaterländischen Verdienstordens.

  • Am 18.10.1956 wurde gegen 16.00 Uhr der Füllort 24 der Wismut von einer unbekannten Person angerufen. Diese Person forderte zum Streik auf, da in der DDR gestreikt würde.

  • Am 18.10.1956 erhielt der Schichtmeister vom Kraftwerk des Bunawerkes Merseburg die Aufforderung, dass Kraftwerk stillzulegen, da ihm sonst »alle Knochen« kaputtgeschlagen würden.

  • Am 19.10.1956 erfolgten in Halle mehrere anonyme Anrufe, u. a. die Aufforderung, das Wasserwerk abzustellen. In der Zeit vom 16. bis 19.10. kamen im EKS Stalinstadt, [Bezirk] Frankfurt/O., ca. 20 anonyme Anrufe an, bei denen sich der Teilnehmer mit Krankenhaus meldete. Der Inhalt waren Aufforderungen zu Handlungen, bei denen Menschenleben in Gefahr gebracht worden wären. Ähnliche Anrufe wurden aus dem VEB BKW Pfännerhall,65 [Bezirk] Halle, bekannt. Dort wurden leitende Funktionäre telef. bedroht.

Hetzlosungen

  • Am 19.10.1956 wurde im Kunstfaserwerk Gera, Maschinenabteilung, auf eine Maschine mit Kreide die Losung »Wir streiken« geschrieben. In der Abteilung sind 500 bis 600 Arbeiter beschäftigt. Die Lage im Betrieb ist normal.

  • Am 14.10.1956 wurde in der Werkabteilung des Betonwerkes Rethwisch, [Kreis] Waren,66 durch den Werkmeister festgestellt, dass in seiner Meisterbude eine Tragbahre mit einer darauf liegenden ausgestopften Kombination lag, an der ein Schild, mit der Aufschrift »Ruhm und Ehre unseren Aktivisten« befestigt war. In der Tasche der Kombination befand sich ein Exemplar der Tribüne,67 auf der Bahre die Aufschrift »Ruhe sanft«. Auf dem Tisch des Meisters stand die Losung »Meister, wo bleibt der 8-Stundentag, und an einer Tafel in der Werkhalle die Losung »Betet zu Gott« geschrieben.

  • Am 10.10.1956 wurden in der Abteilung Gebrauchslampen des VEB Glühlampenwerkes Plauen, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, von 65 Betriebsangehörigen für eine Stunde die Arbeit niedergelegt. (in der Abteilung sind ca. 200 Beschäftigte) eine Abordnung von neun Frauen begab sich zur Werkleitung und forderte die Überprüfung der Normen und Lohnerhöhung. Im gleichen Werk wurde am 14.10.1956 eine Puppe dargestellt, der man einen Strick um den Hals gelegt und sie damit auf gehangen hatte. Auf dem angebrachten Schild standen die Worte »Schnauze voll«.

Hören westlicher Sender

  • Am 19.10.1956 gab ein Arbeiter in der Fabrik 93 der Wismut in Freital den anwesenden Arbeitern den Hinweis, dass sie den Londoner Rundfunk hören sollen,68 »da er die Wahrheit sagen würde, was hier los ist«.69 »In Polen haben sie auch einen Pflock zurückstecken müssen. Die ausgesprochenen Strafen seien jetzt viel niedriger, als vorher.«

  • Am 19.10.1956 hörten Eisenbahner eines Bahnhofs in Dresden geschlossen eine RIAS-Sendung, worin die Eisenbahner zum Streik aufgefordert wurden. (noch nicht überprüft).

  • Am 18.10.1956 wurde bekannt, dass in der Kesselschmiede des VEB Maschinen- und Apparatebau Staßfurt das Gerücht in Umlauf gesetzt wurde, dass in den Großbetrieben von Magdeburg um eine 30%ige Normherabsetzung gestreikt würde. Im BKW Großkayna70 Halle verbreitet ein Schmierer das Gerücht, dass der ehemalige General Paulus71 zzt. in Moskau auf Schule sei, um bei der nächsten Wahl Otto Grotewohl ablösen zu können.

Auffinden von Sprengkörpern

Am 19.10.1956 wurden vom Kommando Neuenhof der GB Eisenach zwei auf der Werra treibenden Blechbüchsen festgestellt. Diese Büchsen kamen aus Westdeutschland. Eine der Büchsen explodierte, die andere trieb in Richtung auf das Kraftwerk Spichra weiter.72 (Untersuchungen werden noch geführt).

Vermutliche Untergrundgruppe bei der Wismut

Nach der Zusammenlegung der Schächte 15 und 6 B bei der Wismut A.G. soll sich eine Gruppe aus fünf Mann gebildet haben, um angeblich die Interessen des Schachtes 15 zu sichern. Ziel dieser Gruppe soll sein, dass die Kumpels immer wieder mit denselben Forderungen zur Schachtleitung gehen sollen. Weil die Schachtleitung jedoch nicht auf die Beschwerden reagieren würden, müsse erreicht werden, dass eines Tages das ganze Revier nicht mehr einfährt. Es fehle dazu nur noch die Einigkeit. Da der Rädelsführer dieser Gruppe krank ist, müsse man warten. Er besäße den größeren Überblick und die Autorität.

  1. Zum nächsten Dokument Stimmung unter den Fischern auf der Insel Poel

    22. Oktober 1956
    Information Nr. 262/56 – Betrifft: Stimmung unter den Fischern auf der Insel Poel, [Kreis] Wismar[-Land]

  2. Zum vorherigen Dokument Arbeitsniederlegungen und Lohnforderungen (6. Nachtrag)

    20. Oktober 1956
    Information Nr. 260/56 – Betrifft: Arbeitsniederlegung und Lohnforderungen ([6.] Nachtrag zur Information Nr. 231/56)