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Statistische Angaben zum innerdeutschen Reiseverkehr

21. November 1963
Einzelinformation Nr. 706/63 über den Reiseverkehr zwischen Westdeutschland und der DDR bzw. nach Westberlin in den Monaten September und Oktober 1963

Bezug nehmend auf unsere Information Nr. 585/63 vom 30.9.1963 über einige Probleme im Reiseverkehr zwischen Westdeutschland und der DDR und nach Westberlin wird nachfolgend über den Reiseverkehr in den Monaten September und Oktober berichtet (Zahlenangaben in Klammern betreffen September 1963).

In den Reiserichtungen

  • Westdeutschland nach Westberlin und umgekehrt,

  • DDR – Westdeutschland und umgekehrt,

  • DDR – Westberlin und umgekehrt,

  • Westberlin ins demokratische Berlin1

  • nichtsozialistisches Ausland – DDR und umgekehrt,

  • die DDR als Transitland

passierten im September 1963 1 161 352 Personen bzw. im Oktober 1963 1 242 366 Personen die Kontrollpassierpunkte der DDR.

Zwischen Westdeutschland und Westberlin passierten in beiden Richtungen das Territorium der DDR insgesamt 444 688 Personen (648 099) mit 113 434 Pkw (154 601) [sowie] 39 132 Lkw (36 105) und 4 518 Bussen (6 680).

Der Reiseverkehr auf der Reichsbahn zwischen Westberlin und Westdeutschland und umgekehrt hat im Oktober mit 171 820 Personen und ca. 32 000 Personen gegenüber September mit 139 870 Personen zugenommen. Unter anderem wurde von den Grenzkontrollkräften eine Zunahme von Gruppenreisen festgestellt.

Zusammenfassend kann eingeschätzt werden, dass der Reiseverkehr zwischen Westdeutschland und Westberlin und in umgekehrter Richtung auf der Straße und der Reichsbahn im Monat September den bisher absoluten Höhepunkt des Jahres 1963 erreicht hat. Täglich passierten im Monat August etwa 25 440 Personen, im Monat September etwa 26 266 Personen und im Oktober nur noch 20 550 Personen die Staatsgrenze in beiden Richtungen.

Von den ein- und ausreisenden Bürgern Westdeutschlands bzw. Westberlins passierten allein im Straßenverkehr 401 033 Personen mit 137 397 Kfz, d. h. täglich 13 367 Personen mit 4 580 Kfz den KPP Drewitz.

Im Gegensatz zu dem zunehmenden Reiseverkehr auf der Reichsbahn ergibt ein Vergleich der Reisedichte zwischen den beiden Monaten September (584 801 Personen mit 173 963 Kfz oder einem Tagesdurchschnitt von 19 493 Personen und 5 799 Kfz) und Oktober einen größeren Rückgang der Durchreisen über die Straßen der DDR.

Im September mussten trotz dieser Entwicklungstendenzen von den Kontrollkräften des KPP Drewitz mehr Personen abgefertigt werden als beispielsweise in den Reisespitzen der Sommermonate (Urlaubssaison) Juni bis August 1963, wo täglich etwa 10 500 bis 12 500 Personen und rund 3 200 Kfz den KPP passierten.

Die allgemeinen Tagesdurchschnitte der abzufertigenden Personen und Kfz kennzeichnen dabei noch nicht die vollständige Belastung des KPP Drewitz, da auch in der tageszeitlichen Reisedichte noch beträchtliche Unterschiede vorhanden sind, und ebenso Unterschiede in der Reisedichte zwischen den verschiedenen Wochentagen und dem Wochenende existieren.

Im Monat Oktober reisten insgesamt 133 903 westdeutsche Bürger (120 937) mit einer Aufenthaltsgenehmigung in das Territorium ein.

Im gleichen Zeitraum reisten 4 359 Bürger der DDR nach Westdeutschland aus.

Der ausländische und westdeutsche Besucherstrom in die Hauptstadt der DDR hält unvermindert an.

Reisten im Jahresdurchschnitt (Januar bis August 1963) täglich etwa 3 823 westdeutsche Bürger mit eine TAG bzw. AG in das demokratische Berlin ein, so waren es vergleichsweise im August 1963 4 975 Personen, im September 4 436 und im Oktober 4 677 Personen.

Bei ausländischen Besuchern wurden im Jahresdurchschnitt (Januar bis August) täglich etwa 1 957 Personen erfasst, im August dagegen 3 391 Personen, im September nur noch 2 336 Personen und im Oktober 1 661 Personen.

Die Anzahl der täglich einreisenden Westberliner Bürger mittels Beschäftigtenausweis bzw. Dauerpassierschein ist annähernd gleichbleibend mit etwa 670 (September 1963) – 794 (Oktober) bei einem jährlichen Durchschnittsmittel (Januar bis August 1963) von 715 Personen. Die geringfügigen Schwankungen erklären sich zum Teil aus der jahreszeitlich bedingten Urlaubsdichte in den Sommermonaten Juli bis August. Die einreisenden Personen sind meistens Beschäftigte der Deutschen Reichsbahn, im demokratischen Berlin arbeitende Ärzte, Künstler usw.

Von den insgesamt 228 438 (236 102) einreisenden ausländischen und westdeutschen Besuchern waren 140 301 westdeutsche Bürger mit TAG bzw. AG (133 080), 49 848 ausländische Besucher (50 045) und 23 816 Westberliner Einwohner mittels Dauerpassierschein oder Beschäftigtenausweis (20 100)2

Schwerpunkte der Einreise in das demokratische Berlin im Oktober bildeten die Grenzkontrollpassierpunkte Bahnhof Friedrichstraße mit 133 388 Personen, der KPP Bornholmer Straße mit 21 140 Personen und der KPP Friedrich-/Zimmerstraße mit 22 865 Personen.

Die anteilmäßig größten ausländischen Besuchergruppen bestehen aus Bürgern folgender Staaten:

[Staaten]

eingereiste Bürger

prozentualer Anteil im Oktober 1963

USA

3 194

10,2

Italien

2 544

8,1

Griechenland

2 357

7,5

Österreich

2 119

6,75

Schweiz

1 990

6,1

Iran

1 488

4,6

Im Ausland lebende westdeutsche Bürger

1 347

4,2

Holland

1 321

4,2

England

1 250

3,9

Irak

1 217

3,8

Frankreich

947

3,1

Neben dem relativ großen Anteil der Besucher aus den USA, häufig Militärangehörige in Zivil, und aus Italien, meistens in Westberlin tätige Gastarbeiter, hat sich die Zusammensetzung der ausländischen Besuchergruppen kaum verändert. Lediglich die Einreise von Bürgern des Iraks und des Irans hat erheblich zugenommen.

Im Verhältnis zu der in unserer vorhergehenden Information3 enthaltenen Darstellung der Besucher nach Ländergruppen haben sich keine wesentlichen Veränderungen ergeben, wie aus nachfolgendem Vergleich ersichtlich ist:

[Ländergruppen]

Information vom 30.9.1963

Oktober 1963

USA (Nordamerika)

15,4

11,4

Europa

46,2

51,4

Asien

21,0

20,7

Afrika

7,4

7,6

Lateinamerika

2,4

2,9

übrige Staaten

7,5

Ozeanien

1,4

Im Ausland lebende westdeutsche Bürger

4,6

Unter den Besuchern des demokratischen Berlin waren etwa 14 210 Personen, die in Reisegruppen zusammengefasst einreisten und dabei rund 600 Omnibusse benutzten.

Die DDR als Transitland passierten insgesamt 20 309 Personen, darunter 12 487 Personen über die Transitstraßen, 7 066 Personen mit der Reichsbahn, und 756 Personen über den Flugplatz Berlin-Schönefeld.

  1. Zum nächsten Dokument Waffendiebstähle bei Armee-Einheiten an der Ostseeküste

    27. November 1963
    Einzelinformation Nr. 722/63 über Waffendiebstähle in der Ausbildungseinheit des FTB 2, Dienststelle Garz/Usedom und auf dem R-Boot 323 der 4. Flottille der Volksmarine

  2. Zum vorherigen Dokument Fahnenflucht von vier Grenzsoldaten nach Hessen

    19. November 1963
    Einzelinformation Nr. 701/63 über eine Gruppenfahnenflucht von vier Angehörigen der NVA/Kommando Grenze, Kompanie Lauchröden, Grenzregiment Eisenach, 11. Grenzbrigade am 15. November 1963