Zugzusammenstoß in Halle-Süd
14. Oktober 1963
Einzelinformation Nr. 616/63 über einen Zugzusammenstoß an der Blockstelle Halle-Süd auf der Strecke Halle – Weißenfels
Am 14.10.1963, gegen 0.45 Uhr, ereignete sich auf der Strecke Halle – Weißenfels an der Blockstelle Halle-Süd ein Zugzusammenstoß. Nach den bisher vorliegenden Ermittlungen entwickelte sich das Zugunglück wie folgt:
Vor dem haltzeigenden Einfahrtsignal Halle-Süd stand der Leergüterzug 10524. Auf diesen Güterzug fuhr der Durchgangsgüterzug 7681 auf. Zwei Güterwagen des Zuges 10524 entgleisten, wobei sie sich querstellten und mit ihrem Profil auf das Gegengleis ragten. Zum gleichen Zeitpunkt passierte der Transitdurchgangseilgüterzug (TDE) 5022 von Halle kommend die Unfallstelle und entgleiste. Insgesamt entgleisten bei diesen Zusammenstößen 14 Waggons, wobei teilweise Totalschaden eintrat. Der Sachschaden beträgt nach vorläufigen Schätzungen ca. 350 TDM.1 Die E-Lokomotive des TDE 5022 stürzte eine Böschung von ca. 8 m herab. Der Triebwagenführer wurde verletzt, sein Beifahrer verunglückte tödlich.
Unter den entgleisten Wagen des TDE 5022 befinden sich
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vier Wagen der schwedischen Staatsbahn,
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ein Wagen der polnischen Staatsbahn,
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ein Wagen der französischen Staatsbahn und
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ein Wagen der Bundesbahn.
Als Unfallursache ist das Versagen des Fahrdienstleiters der Blockstelle B 1 Halle-Süd und des Blockwärters der Blockstelle Burg anzusehen. Gegen 0.15 Uhr fiel die Fahrbahnautomatik aus, sodass eine Hilfssperre angelegt werden musste, um den Fahrbetrieb aufrechterhalten zu können. Da laufend zwei Züge in die Blockstelle zwischen Burg und Halle-Süd eingefahren wurden, verloren der Fahrdienstleiter und der Blockwärter die Übersicht über den Zugverkehr und die Zugfolge auf dem Streckenabschnitt Burg – Halle-Süd.
Nach den bisherigen Untersuchungen verletzten beide Angehörige der Reichsbahn grundsätzliche Dienstvorschriften des Fahrbetriebes. Besonders der Blockwärter der Blockstelle Burg unterließ es, vorschriftsmäßige Eintragungen in das Dienstbuch über Vor-, Frei- und Rückmeldungen vorzunehmen, wodurch ihm die Übersicht über die Belegung der Blockstrecke Burg – Halle-Süd verlorenging.
Zu einem weiteren Bahnbetriebsunfall kam es am 13.10.1963 gegen 21.20 Uhr. Ein Schienenkleinwagen des Bauzuges 601 fuhr, von Eisenhüttenstadt kommend, auf den vor dem Einfahrtsignal des Bahnhofes Ziltendorf stehenden Güterzug 19890 auf. Der Schienenkleinwagen entgleiste, der Fahrer [Name] erlitt einen Unterarmbruch und drei weitere Angehörige des Bauzuges zogen sich Schnittwunden zu. Der Fahrer des Schienenkleinwagens überfuhr ohne »Halt« die Blockstelle Vogelsang und somit ohne Genehmigung in den besetzten Streckenabschnitt ein.