Bestrebungen Propst Grübers zu einem Gespräch mit Ulbricht
16. Januar 1964
Einzelinformation Nr. 43/64 über die Bestrebungen Propst Grübers, ein Gespräch mit dem Vorsitzenden des Staatsrates, Genossen Walter Ulbricht, zu führen
Wie dem MfS von einer zuverlässigen Quelle bekannt wurde, beauftragte Anfang Januar 1964 Propst Heinrich Grüber1 seine Mitarbeiterin Frau [Vorname Name], eine Schweizer Staatsbürgerin, im demokratischen Berlin nach Möglichkeiten zu suchen, um ein Gespräch zwischen ihm und dem Vorsitzenden des Staatsrates der DDR, Genosse Walter Ulbricht, anzubahnen. Propst Grüber hat die [Name] bereits soweit bevollmächtigt, in der Kanzlei des Staatsrates der DDR anzufragen, ob ein Gespräch zwischen Propst Grüber und Walter Ulbricht erwünscht ist und vermittelt werden kann. Vorerst hat die Frau [Vorname Name] jedoch nur mit Vertretern der Evangelischen Akademie im demokratischen Berlin2 beraten. Dabei wurde von ihr zum Ausdruck gebracht, dass Propst Grüber zu einem persönlichen Gespräch mit Walter Ulbricht unter vier Augen bereit wäre und bei einem solchen Gespräch angeblich alle in der Vergangenheit von ihm gemachten Vorwürfe und Anschuldigungen gegen Walter Ulbricht zurücknehmen würde.3
Nach den Worten der [Vorname Name] hätte sich Propst Grüber inzwischen davon überzeugt, dass die Politik von Walter Ulbricht zu vernünftigen Resultaten geführt hätte.
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