Grenzprovokation mit Brandflaschen (2)
13. Oktober 1964
Einzelinformation Nr. 889/64 über eine weitere Provokation mit Brandflaschen an der Staatsgrenze im Raum Mahlow
Am 11.10.1964, gegen 2.35 Uhr, stellte eine Streife der NVA/Grenze in der Nähe des Bahndammes im Raum Mahlow-Waldblick fest, dass von Westberliner Seite zwei brennende Gegenstände über die Grenzsicherungsanlagen auf das Territorium der DDR geworfen wurden. Die sofort durchgeführte Untersuchung ergab, dass es sich dabei – wie bereits bei der Grenzprovokation am 7.10. im Gebiet von Kleinmachnow (siehe Information vom 8.10. Nr. 862/64) um mit einer brennbaren Flüssigkeit gefüllte Bierflaschen handelte. Die Flaschen waren wiederum mit Stoffpfropfen verschlossen, wurden auf Westberliner Gebiet entzündet und dann auf das DDR-Territorium geworfen.
In der Folgezeit wurden fünf weitere entzündete Flaschen auf das DDR-Territorium geworfen. Von den insgesamt geworfenen sieben Flaschen explodierten sechs, richteten jedoch keinen Personen- oder Sachschaden an. Eine nichtgezündete Flasche wurde sichergestellt.
Außerdem wurde ein Feuerwerkskörper über die Grenzsicherungsanlagen geworfen, der sich auf dem 10-m-Kontrollstreifen entzündete, in die Luft flog und wie eine Leuchtkugel wirkte. Vor dem Werfen der 6. Brandflasche wurde von den Provokateuren gerufen: »Stehenbleiben, Schießen!«
Die sich auf Westberliner Gebiet versteckten Provokateure konnten nicht festgestellt werden. Erst gegen 18.25 Uhr stellte ein eingesetzter Beobachtungsposten fest, dass sich drei männliche Personen in Zivil der Grenze näherten und mit einer Taschenlampe die Umgebung absuchten, von wo aus etwa 16 Stunden vorher die Provokation erfolgte.
Mit der Provokation wurde offensichtlich der Zweck verfolgt, Unruhe zu stiften. Die Untersuchung des Tatortes ergab keine Anhaltspunkte, die auf eine andere Absicht hindeuten würden. Die Brandflaschen waren etwa 20 bis 27 m auf das DDR-Territorium auf freies Gelände geworfen worden. Der Postenturm befindet sich ca. 120 m vom Versteck der Provokateure entfernt.
Weitere Untersuchungen wurden eingeleitet.