Zusammenstoß im Bahnhof Großkorbetha
19. März 1964
Einzelinformation Nr. 229/64 über einen Zugzusammenstoß am 19. März 1964 auf dem Bahnhof Großkorbetha, [Bezirk] Halle
Am 19.3.1964, gegen 8.13 Uhr, ereignete sich im Bahnhof Großkorbetha/Halle ein Zugzusammenstoß zwischen dem Personenzug 878 (Halle – Weißenfels) und einer aus Personenzugwagen bestehenden Rangierabteilung.
Der Pz 878 erhielt vor dem Einfahrtssignal des Bahnhofs Großkorbetha Halt. Nach Legen der Fahrstraße wurde das Einfahrtssignal gezogen und der Personenzug fuhr in den Bahnhof ein. Zur gleichen Zeit hatte der Aufsichter [Name], der die Rangierfahrt begleitete, Fahrauftrag für die Rangierfahrt gegeben. Obwohl dieser Auftrag durch Gleissperrsignal rückgängig gemacht wurde, fand die Rangierfahrt statt. Aufsichter [Name] hat das Gleissperrsignal und andere akustische und optische Signale vom Stellwerk nicht wahrgenommen. Der Lokführer des Pz 878 bemerkte dann zwar bei der Einfahrt in die Weiche 21 die Falschfahrt der Rangierabteilung und leitete auch sofort die Schnellbremsung ein, konnte jedoch einen Zugzusammenprall nicht mehr verhindern. Die Geschwindigkeit betrug 30 km/h.
Durch den Zusammenprall wurden 18 Reisende, einschließlich Lokführer, leicht verletzt. Die Verletzten konnten nach ambulanter Behandlung durch zwei Ärzte der Stadt Großkorbetha die Reise fortsetzen. Die Verletzungen bestehen im Wesentlichen aus Prellungen, Hautabschürfungen und Schnittwunden.
Der erste Wagen der Rangierabteilung wurde stark beschädigt. Das Führerhaus der E-Lok 11031 vom Bahnbetriebswerk Bitterfeld wurde ebenfalls beschädigt. Der Packwagen des Pz 878 entgleiste. Der Schaden beträgt 35 000 DM. Ein Hauptgleis Halle – Weißenfels und mehrere Rangiergleise sind gesperrt. Der Verkehr wird bis ca. 12.00 Uhr eingleisig aufrechterhalten.
Die Untersuchungen gegen den schuldigen Aufsichter [Name], der in der Vergangenheit stets positiv auftrat, sind noch im Gange.