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Bahnunfall auf der Strecke Leipzig–Bitterfeld

15. März 1965
Einzelinformation Nr. 226/65 über einen Betriebsunfall bei der Deutschen Reichsbahn am 14. März 1965 auf der Strecke Leipzig–Bitterfeld

Am 14.3.1965, gegen 20.35 Uhr, entgleisten im Güterzuggleis am Kreuzungsbauwerk Holzweißig KR, Strecke Leipzig–Bitterfeld, die Durchgangsgüterzüge (Dg) 7639 und 6204 durch Flankenfahrt.

Der Dg 6204 hatte das Halt zeigende Signal überfahren und war dem Dg 7639 in die Flanke gefahren. Beide Züge waren vom vorhergehenden Abgangsbahnhof, der Zug 7639 vom Bahnhof Roitzsch und der 6204 vom Bahnhof Delitzsch, pünktlich abgefahren. Der 7639 hatte Einfahrt durch das Güterzuggleis und freie Fahrt an den Signalen D und F. Der 6204, für den ebenfalls die Durchfahrt über das Güterzuggleis vorgesehen war, überfuhr das Halt zeigende Signal A und erfasste den 7639 an der Weiche 103 in der Flanke. Die Lok des 7639, die E 44–735, entgleiste mit allen Achsen und stürzte die 6 m hohe Böschung hinab. Damit blockierte sie die Strecke Bitterfeld–Halle. Weiter entgleisten sechs der zweiachsigen Kesselwagen mit allen Achsen und zwei Kesselwagen des Dg 7639 mit je einer Achse. Ein mit Oleum1 (Gut der Gefahrenklasse 3a)2 beladener Kesselwagen stürzte, wie die Lok des 7639, die Böschung hinunter und lief aus.

Die Lok des 6204, die Dampflok 44–052, entgleiste mit einer Lauf- und zwei Kuppelachsen. Weiter entgleiste vom 6204 ein unmittelbar hinter der Lok laufender O-Wagen mit allen Achsen.

Es entstand ein Gesamtschaden von ca. 1,1 Mio. MDN.

Die Schuld an diesem Unfall trifft durch Überfahren des Halt zeigenden Signals das Lokpersonal des Dg 6204 Lokführer der Dampflok [Name 1, Vorname], geb. [Tag, Monat] 1905, Bw Leipzig-Engelsdorf, Lokheizer [Name 2, Vorname], geb. [Tag, Monat] 1931, Bw Leipzig-Engelsdorf.

Das Lokpersonal des 6204 war seit dem 14.3.1965, 17.10 Uhr, im Dienst und hatte vorher 27 Stunden Ruhe. Nach ihren ersten Angaben war der Lokheizer nicht streckenkundig und hat das Signal nicht auf sich bezogen. Der Lokführer erkannte das Signal zu spät, wodurch der Bremsweg zu kurz war.

Schwer verletzt und im Kreiskrankenhaus Bitterfeld wurde der Lokführer des Dg 7639, [Name 3, Vorname], geb. [Tag, Monat] 1912, Bw Bitterfeld, eingeliefert. Der Beimann [Name 4] erlitt eine schwere Schockwirkung.

Von der Transportpolizei wurde gegen die Schuldigen ein E-Verfahren eingeleitet.

  1. Zum nächsten Dokument 3. Bericht über die 2. Periode des Passierscheinabkommens

    18. März 1965
    3. Bericht Nr. 237/65 über die 2. Periode der Beantragung und Ausgabe von Passierscheinen des laufenden Passierscheinabkommens

  2. Zum vorherigen Dokument 2. Bericht über die 2. Periode des Passierscheinabkommens

    15. März 1965
    2. Bericht Nr. 223/65 über die 2. Periode der Beantragung und Ausgabe von Passierscheinen des laufenden Passierscheinabkommens