Direkt zum Seiteninhalt springen

Vorkommnis mit Sowjetsoldaten

3. Dezember 1965
Einzelinformation Nr. 1079/65 über ein besonderes Vorkommnis mit Angehörigen der Sowjetarmee in Demen, [Bezirk] Schwerin, am 28. November 1965

Am 28.11.1965 kam es in der Konsum-Gaststätte Demen, [Bezirk] Schwerin, zu einem besonderen Vorkommnis durch Angehörige der Sowjetarmee. Die durch das MfS geführten Untersuchungen ergaben dazu Folgendes:

Eine im Kreis Perleberg, [Bezirk] Schwerin, stationierte sowjetische Einheit führte bis zum 28.11.1965 im östlichen Raum des Bezirkes eine Übung durch. Nach Beendigung der Übung wurden die zur Einweisung der motorisierten Einheit an den Straßenkreuzungen stationierten Regulierungsposten eingezogen. Zu diesem Zweck wurden am 28.11.1965 ein Sergeant, ein Soldat und ein Kraftfahrer beauftragt, die Regulierungsposten mittels Lkw zur Einheit nach Perleberg zurückzuholen. Gegen 21.00 Uhr befand sich diese Gruppe in Demen, [Kreis] Schwerin-Land, wo der Sergeant das Fahrzeug vor der Konsum-Gaststätte anhalten ließ. Abschließend ließ der Sergeant vom Lkw das Kühlwasser ab, damit der Kraftfahrer sich nicht mit dem Fahrzeug entfernen konnte.1

Danach begaben sich die drei sowjetischen Armeeangehörigen in die Gaststätte. Der Sergeant und der Soldat befanden sich bereits in einem stark angetrunkenen Zustand und verlangten vom Gaststättenleiter weiter alkoholische Getränke. Da der Gaststättenleiter dies verweigerte, drohte der Sergeant mit der MPi und gab einen Schuss in den Fußboden ab, während der Soldat mit einem Messer mehrere Male in die Tische und Polsterstühle stach. Anschließend übergab der Sergeant dem Soldaten die MPi. Dieser ging zur Ausgangstür, postierte sich davor und bedrohte mit der MPi die anwesenden Gäste (ca. 10 Personen). Dabei gab er ebenfalls zwei Schüsse in den Fußboden ab. Obwohl der Kraftfahrer versuchte, die anderen beiden sowjetischen Armeeangehörigen von diesen Handlungen abzuhalten, gelang es ihm nicht.

Die Gäste waren über das Verhalten der beiden Armeeangehörigen äußerst empört und setzten sich zur Wehr. Es gelang ihnen, zwei der sowjetischen Armeeangehörigen bis zum Eintreffen der VP und von Vertretern der sowjetischen Kommandantur festzuhalten. Der Sergeant konnte aus der Gaststätte entkommen, wurde aber kurz danach von Angehörigen der sowjetischen Kommandantur wieder gestellt.

Durch den Divisionskommandeur General Mereskow, der mit den Vertretern der sowjetischen Kommandantur eintraf, wurde der entstandene Schaden sofort beglichen. Er entschuldigte sich beim Gaststättenleiter und den Gästen für das Verhalten der Armeeangehörigen.

Die bisher zu diesem Vorkommnis festgestellten Diskussionen tragen im Allgemeinen keinen besonders negativen Charakter.

  1. Zum nächsten Dokument Synode der Evangelischen Kirche der Union in Berlin (3)

    4. Dezember 1965
    Einzelinformation Nr. 1082/65 über die Synode der »Evangelischen Kirche der Union« und den von ihr gefassten Beschluss

  2. Zum vorherigen Dokument Auseinandersetzungen am Ausländerinstitut der FDGB-Hochschule (1)

    3. Dezember 1965
    Einzelinformation Nr. 1078/65 über Vorkommnisse am Ausländerinstitut der Deutschen Gewerkschaften »Fritz Heckert« in Bernau am 1. und 2. Dezember 1965