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Festgottesdienst 12. Februar

14. Februar 1983
Information Nr. 68/83 über den Festgottesdienst am 12. Februar 1983 anlässlich der Erhebung von Bischof Meisner zum Kardinal

Am 12. Februar 1983 fand in der Zeit von 10.00 Uhr bis 11.45 Uhr in der Berliner St.-Hedwigs-Kathedrale der Festgottesdienst statt.

Am Gottesdienst nahmen ca. 950 Personen, darunter ca. 200 Personen aus der BRD und Westberlin, teil. Unter den Teilnehmern befanden sich die Bischöfe, Weihbischöfe und weitere leitende katholische Geistliche aus der DDR, Bischof Forck1 als Vertreter des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR und Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, weitere ökumenische Gäste, der Metropolit von Berlin und Mitteleuropa der Russisch-Orthodoxen Kirche, Melchisedek,2 zwei Bischöfe und fünf Weihbischöfe aus der BRD und zwei Bischöfe aus anderen kapitalistischen Staaten.

Offizielle Vertreter der katholischen Kirche aus den sozialistischen Ländern waren beim Gottesdienst nicht anwesend.

Als offizielle Vertreter der DDR nahmen der Staatssekretär für Kirchenfragen, Genosse Gysi,3 und der Stellvertreter des Oberbürgermeisters der Hauptstadt der DDR, Berlin, Genossin Mensch,4 teil.

Aus Westberlin waren der amerikanische, der britische und der französische Stadtkommandant sowie der Regierende Bürgermeister von Berlin-West, Dr. Richard von Weizsäcker,5 erschienen.

Von den diplomatischen Vertretungen in der DDR waren die Botschafter Frankreichs, Italiens und Österreichs sowie der 2. Sekretär der US-Botschaft und der Leiter der Ständigen Vertretung der BRD in der DDR, Bräutigam,6 sowie aus Westberlin die Generalkonsule Österreichs und Italiens zugegen.

Vor dem Betreten der St.-Hedwigs-Kathedrale wurden Meisner7 und seine Gäste von einzelnen Kirchenbesuchern mit Beifall begrüßt. Nach Beendigung des Festgottesdienstes bildete ein Teil der Kirchenbesucher (ca. 250 Personen) ein dichtes Spalier, von denen ebenfalls wieder Beifall gespendet wurde.

Unter den Teilnehmern des Gottesdienstes befanden sich zwei namentlich bekannte Bausoldaten in Zivil, die durch Kardinal Meisner persönlich eingeladen worden waren, sowie ein weiterer Bausoldat in Uniform, zu dessen Identifizierung entsprechende Maßnahmen eingeleitet wurden.

Weihbischof Weider8 begrüßte die anwesenden Bischöfe aus der DDR, der BRD sowie die ökumenischen Gäste und die »Vertreter der Öffentlichkeit«.

Der Festgottesdienst verlief entsprechend dem vorgesehenen kirchlichen Ablaufplan. Alle Ausführungen bezogen sich ausschließlich auf theologische Fragen.

Von Bischof Theissing9 (Schwerin) wurde ein Grußwort der Berliner Bischofskonferenz10 verlesen, das sich auf die Persönlichkeit von Kardinal Meisner bezog.

Nach Abschluss des Festgottesdienstes begaben sich die ökumenischen Gäste zu einem kurzen Empfang mit Kardinal Meisner in das Bernhard-Lichtenberg-Haus.11

Ca. 400 eingeladene Geistliche und katholische Laien wurden gegen 13.00 Uhr von Kardinal Meisner im Kongresssaal des Palasthotels zu einem Essen begrüßt, das gegen 16.00 Uhr beendet war.

Außerhalb der St.-Hedwigs-Kathedrale waren sieben in der DDR akkreditierte Journalisten und sechs Techniker von Kamerateams (ARD und ZDF) tätig. Des Weiteren wurden zwei ebenfalls namentlich bekannte Journalisten aus der BRD von »Ost- und Europa-Foto« festgestellt.

Die Teilnehmer am Gottesdienst aus der BRD und Westberlin wurden weisungsgemäß an den Grenzübergangsstellen bevorzugt und zügig ohne Zollkontrolle und ohne Gebührenerhebung abgefertigt.

Intern wurde bekannt, dass sich Bischöfe aus der BRD und Teilnehmer aus Westberlin gegenüber Prälat Lange,12 Ordinariat Berlin, lobend über die großzügige und bevorzugte Abfertigung an den Grenzübergangsstellen der DDR ausgesprochen haben.

Prälat Lange bedankte sich gegenüber einem Vertreter des Staatssekretariats für Kirchenfragen für die Unterstützung bei der Durchführung der Feierlichkeiten. In diesem Gespräch verwies Lange darauf, dass die Teilnehmerzahl am Gottesdienst unter den Erwartungen der katholischen Kirche blieb.

Der Gottesdienst sowie das sich anschließende Essen verliefen insgesamt ohne Vorkommnisse.

Die Information ist wegen Quellengefährdung nur zur persönlichen Kenntnisnahme bestimmt.

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    14. Februar 1983
    Information Nr. 69/83 über den Verlauf der staatlichen und kirchlichen Veranstaltungen am 13. Februar 1983 aus Anlass des 38. Jahrestages der Zerstörung der Stadt Dresden durch anglo-amerikanische Terrorbomber

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    Information Nr. 57/83 über die Entwicklung der Einnahmen aus der Durchführung des verbindlichen Mindestumtausches für die Zeit vom 31. Januar 1983 bis 6. Februar 1983