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Zur Beurteilung der Situation

9. März 1954
Informationsdienst Nr. 2149 zur Beurteilung der Situation

Die Lage in Industrie, Verkehr, Handel und Landwirtschaft

Industrie und Verkehr

Diskussionen über betriebliche Belange stehen bei den Werktätigen im Vordergrund. Ein größerer Teil der Arbeiter diskutiert über die Einführung der Wehrpflicht in Westdeutschland.1 Die Mehrzahl dieser Diskussionen, besonders der Arbeiter, richtet sich gegen die Einführung der Wehrpflicht in Westdeutschland, da sie darin die Vorbereitung eines neuen Krieges erkennen und sie jedoch einen neuen Krieg verurteilen. Ein Teil erwartet, dass als Gegenmaßnahme bei uns ebenfalls bald die Wehrpflicht eingeführt wird. So spricht sich der größte Teil der Belegschaft des Elektrochemischen Kombinats Bitterfeld, [Bezirk] Halle, gegen die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Westdeutschland aus.

Die Lehrlinge der Abteilung IX EL des Chemischen Werkes Buna, [Bezirk] Halle, sind über die Einführung der Wehrpflicht in Westdeutschland empört, ihre Meinung ist, dass sich in Westdeutschland niemand für Kriegszwecke missbrauchen lassen darf. Man brachte weiter zum Ausdruck, dass mehr Jugenddelegationen aus Westdeutschland eingeladen werden müssen, damit sie hier in der DDR die Lehrwerkstätten besuchen und sich selbst von der Förderung der Jugend überzeugen können. Des Weiteren sprechen [sie] sich gegen das Wehrgesetz in Westdeutschland aus: Ein großer Teil der Belegschaft des VEB Zellwolle Wittenberge, [Bezirk] Schwerin, des VEB Sägewerk Baruth, [Bezirk] Potsdam, und 314 Frauen des VEB Zementwerkes Nienburg, [Bezirk] Halle.

Ein Arbeiter vom Schacht 87 der Wismut2 in Schwarzenberg, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt: »Jetzt haben sie drüben das Wehrgesetz angenommen und nun wird es bei uns nicht mehr lange dauern, dann kommt es auch, denn sonst kann es passieren, dass die drüben zu stark werden.«

Ein Teil, besonders Angestellte und Intelligenz, verhält sich abwartend und tritt nicht mit der wahren Meinung auf oder will von Politik nichts wissen.

Ein Arbeiter vom VEB Kjellberg Finsterwalde,3 [Bezirk] Cottbus: »Ich gebe keine Stellungnahme ab, denn sonst kommt man damit noch in die Zeitung, und wenn ich meine wirkliche Meinung schreiben würde, könnte man mich vielleicht einsperren.«

Ein Schlosser vom Sprengstoffwerk Schönebeck, [Bezirk] Magdeburg: »Es ist eine Schande, wie man Dr. Adenauer4 und andere durch die Scheiße zieht. Wenn man dagegen den Karnevalrummel vom Rheinland hört, muss man bedenken, dass es drüben keinem einfällt, einen Staatsmann von uns zu beschimpfen. Die Menschen in der DDR macht man mit der Scheißpolitik noch verrückt.«

Negative und feindliche Diskussionen werden von einem kleineren Teil der Werktätigen geführt. Bei diesen Menschen macht sich der Einfluss der westlichen Propaganda besonders bemerkbar. Die Argumente sind sehr unterschiedlich. Dazu einige Beispiele:

Ein Angestellter vom Bahnhof Saalfeld, [Bezirk] Gera: »Nachdem die Außenministerkonferenz in Berlin gescheitert ist,5 wird es Krieg geben. Herr Adenauer ist ein treu deutscher Mann, der vom Volke gewählt wurde, während Pieck6 von den Russen eingesetzt ist. Mit der Kommune ist ja doch nichts mehr los und es wird doch bald alles zusammenbrechen.«

Eine Angehörige des Betriebsschutzes (SED) vom Sprengstoffwerk Schönebeck, [Bezirk] Magdeburg: »Der EVG-Vertrag7 wird auf allen Fronten siegen. Auch hat Adenauer versichert, dass jetzt die Arbeitslosigkeit in Westdeutschland beseitigt wird.«

Ein Arbeiter (parteilos) vom VEB Chemie-Werk Lauta, [Bezirk] Cottbus: »Was schimpft Ihr bloß alle über das Wehrgesetz, es ist doch ganz logisch, dass die sich drüben auch schützen und sichern müssen. Wir haben ja schon lange die KVP8

Ein Platzmeister vom VEB Sägewerk Baruth, [Bezirk] Potsdam: »Adenauer hat das Wehrgesetz ausgearbeitet und unsere Zeitung schreibt lange Seiten darüber, aber sieht es bei uns anders aus. Ich sehe doch, es wird laufend für die KVP geworben und es braucht sich niemand einzubilden, dass wir doof sind.«

Ein Arbeiter vom Wismut-Schacht 181 in Auerbach, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt: »Na, drüben hauen sie ab, weil sie nicht Soldat werden wollen und kommen zu uns und hier steckt man sie in die VP

Über den IV. Parteitag der SED9 wird von einem größeren Teil der Arbeiter der Betriebe von Parchim, [Bezirk] Schwerin, stark diskutiert. Man erwartet Beschlüsse zur Verbesserung der Lebenslage, besonders eine große Preissenkung und die Abschaffung der Lebensmittelkarten. Bei Abschaffung der Lebensmittelkarten befürchtet man jedoch, dass dadurch die Preise steigen und sich dann die Arbeiter und Rentner nicht so viele Waren mehr kaufen können.

Zum Internationalen Frauentag wurden in vielen Betrieben Feierstunden und Prämiierungen durchgeführt, die im Allgemeinen positiv aufgenommen wurden. In den Großbetrieben von Magdeburg (Schwermaschinenbau »7. Oktober«, Schwermaschinenbau »Karl Liebknecht«, Karl-Marx-Werk und Schwermaschinenbau »Ernst Thälmann«) wurden zu den Feierstunden Delegationen von Frauen des Staatssekretariats für Staatssicherheit entsandt. Diese überbrachten Grüße und erklärten ihre Verbundenheit mit den werktätigen Frauen der Betriebe. Dies wurde mit großem Beifall in den Betrieben aufgenommen.

Auf der Volkswerft Stralsund, [Bezirk] Rostock, war eine Delegation westdeutscher Frauen aus Kiel zu Gast. Die Kieler Frauen waren über die Errungenschaften unserer Frauen in den Betrieben sehr beeindruckt. Sie wurden auf der Werft gut empfangen und es entstand zwischen ihnen und den Arbeiterinnen der Volkswerft Stralsund ein sehr gutes Freundschaftsverhältnis.

Eine negative Stimmung über Prämiierungen zum Internationalen Frauentag trat im VEB Braunkohlenwerk »Franz Mehring« Cottbus10 bei den Frauen des Betriebsschutzes auf, da sie zuerst für Auszeichnungen mit vorgesehen waren. Im letzten Augenblick wurde dies jedoch von der BGL des Werkes abgelehnt.

Produktionsschwierigkeiten traten in einigen Betrieben der Bezirke Schwerin, Rostock, Halle, Karl-Marx-Stadt und Berlin auf. Die Ursachen dazu sind verschieden (Arbeitsmangel, Material- und Waggonmangel). Dadurch entstehen bei den Arbeitern Wartestunden, die zu Verdienstausfällen führen und so die Stimmung negativ beeinflussen.

Arbeitsmangel besteht in der Mathias-Thesen-Werft Wismar, [Bezirk] Rostock. Es müssen Facharbeiter für Aufräumungsarbeiten eingesetzt werden, da von 20 geplanten Flussfahrgastschiffen erst sechs zum Bau freigegeben wurden.

Arbeitsmangel besteht weiterhin im VEB Bremsen-Werk Berlin, VEB Funkwerk II Berlin-Köpenick und im VEB Werk für Signal- und Sicherungstechnik Berlin. Die Arbeiter bringen zum Teil zum Ausdruck, dass sie in den Betrieb gehen, um zu arbeiten und nicht, um auf Arbeit zu warten.

Materialschwierigkeiten bestehen in der Elbewerft Boizenburg, [Bezirk] Schwerin, im VEB Fichtel & Sachs Reichenbach,11 [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, im VEB Blechwalzwerk Olbernhau, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, und im VEB Bergmann-Borsig Berlin, Abteilung Turbinenbau.

In der Elektroschmelze Zschornewitz, [Bezirk] Halle, besteht eine schlechte Qualität von Bauxid, dadurch wird die Herstellung der Schleifscheiben in der Qualität herabgesetzt. Der Betrieb hat viele Exportaufträge.

Mangel an Waggons besteht in den Brikettfabriken von Cottbus und im Zementwerk Karsdorf, [Bezirk] Halle.

Produktionsstörungen: Im Steinkohlenwerk »Karl Marx« Abteilung II Oelsnitz, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, trat am 7.3.1954 ein Brand auf. Der Brandherd wurde eingedämmt. Ursache: vermutlich Selbstentzündung, Produktionsausfall: 800 t Steinkohle.

Im Eisenhüttenwerk Thale, [Bezirk] Halle, brach eine Fertigwalze beim Vorwalzen für Sonderstahl. Ursache noch unbekannt, Produktionsausfall 80 t Stahl.

Unzufriedenheit unter Arbeitern besteht in einigen Betrieben der Bezirke Schwerin, Karl-Marx-Stadt und Suhl. Die Ursachen dazu sind Unstimmigkeiten in der Normen- und Lohnfrage, in der Prämienverteilung und bei der Weiterbeschäftigung ehemaliger Lehrlinge.

Im Schachtkombinat I und II des Wismut-Objektes 9612 herrscht schlechte Stimmung, da seit Entwicklung der Komplexarbeit die Arbeit für die Brigaden schwieriger ist, jedoch die Verdienstmöglichkeiten schlechter geworden sind. Außerdem bestehen Unklarheiten in der Normenberechnung, wodurch die Normen nicht zu schaffen seien.

Die Arbeiter der Reichsbahnbau-Union Naumburg, [Bezirk] Halle, die zzt. auf der Strecke Halle – Magdeburg arbeiten, sind über »zu hohe Normen« empört. Sie beabsichtigen, ihre Arbeit bei der Bau-Union einzustellen und bei einer anderen Bau-Union im Magdeburger Streckenbereich anzufangen, da sie dort mehr Lohn erhalten würden.

In verschiedenen Betrieben des Bezirkes Karl-Marx-Stadt beklagen sich Betriebsschutzangehörige über zu niedrige Bezahlung. So sagte ein Betriebsschutzleiter vom VEB Wasser- und Sauerstoffwerk Schwarzenberg, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt: »Vor mehreren Monaten wurde uns eine neue Tarifregelung versprochen, aber bis heute haben wir noch nichts davon gesehen. Wir tragen die Verantwortung, dass unserer Produktion nichts geschieht und jeder Hilfsarbeiter in der Produktion verdient mehr als wir.«

Im VEB Elektro-Werk Schmalkalden,13 [Bezirk] Suhl, bestehen bei den Angestellten ebenfalls Lohnschwierigkeiten. Ein Teil will deshalb den Arbeitsplatz wechseln.

Unter den Kollegen des VEB Garnveredlungswerk Sehma, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, besteht eine Missstimmung, da die BGL einen Beschluss fasste, dass alle Kollegen, die nicht zu einer bestimmten Arbeitstagung anwesend waren, keine Prämie erhalten sollen.

Im Hartmetall-Werk Immelborn und im VEB MEWA-Lux in Bad Liebenstein,14 [Bezirk] Suhl, kann ein Teil Lehrlinge, die jetzt ausgelernt haben, nicht in ihrem Beruf eingesetzt werden. Diese Lehrlinge sind unzufrieden darüber und bringen zum Ausdruck, dass sie nicht einen Beruf gelernt haben, um dann andere Arbeiten zu verrichten.

Handel und Versorgung

7 800 kg Makkaroni erhielt die DHZ Marienberg, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, aus der Volksdemokratie Bulgarien. Eine Untersuchung des Hygiene-Instituts ergab, dass diese für den menschlichen Verbrauch nicht zugelassen werden können. Neben einem säuerlichen Geschmack sind diese Teigwaren stark von Ungeziefer befallen. Auch aus anderen DHZ-Lagern kommen derartige Beanstandungen (im Bezirk Karl-Marx-Stadt).

In Vetschau, [Bezirk] Cottbus, beschweren sich viele Hausfrauen, dass sie nicht die ihnen zustehenden Einkellerungskartoffeln erhalten.

Mangelhafte Warenstreuung in ländlichen Kreisen (besonders Industriewaren) wird aus den Bezirken Schwerin, Rostock und Halle berichtet.

Im Bezirk Schwerin kann der Bedarf der Bevölkerung an HO-Butter, -Milch, -Käse und Fischkonserven nicht gedeckt werden.

Landwirtschaft

Stimmen zu politischen Problemen sind nur sehr vereinzelt bekannt geworden. In Diskussionen zur Wehrgesetzdebatte wird von werktätigen Bauern gegen die Wehrdienstpflicht gesprochen, da die Bauern keinen neuen Krieg wollen.

Hauptthema der Diskussionen der Landbevölkerung ist die Frühjahrsbestellung und die damit auftretenden Saatgut- und Düngemittelschwierigkeiten. In der Gemeinde Brehna, [Bezirk] Halle, beschweren sich die Bauern, dass sie kein Saatgetreide erhalten. Im Bereich der MTS Moisall, [Bezirk] Schwerin, fehlen noch ca. 370 dz Saatgetreide. Im Bereich der MTS Pouch, [Bezirk] Halle, sind die Bauern beunruhigt, da noch 492 dz Saatkartoffeln fehlen. In der Gemeinde Rösa, [Bezirk] Halle, wurde bisher an die BHG noch kein Kali geliefert. Unter den Bauern diskutiert man, dass die Kalizuteilung vom Minister für Land- und Forstwirtschaft gestrichen sei. Das VEG »Kampf« Burg, [Bezirk] Magdeburg, hat für 5 000 Schweine nur noch für zwei Tage Futtermittel (Kleie). In den örtlichen landwirtschaftlichen Betrieben15 in Moisall ist kein Futter für das Vieh vorhanden.

Gegen die LPG und die Regierung der DDR wird von Großbauern und ihnen beeinflussten werktätigen Bauern vereinzelt gehetzt. Dabei werden vor allem RIAS-Argumente vorgebracht. Ein Kleinbauer aus Rustow, [Bezirk] Neubrandenburg, sagte zu mehreren LPG-Bauern: »Ihr tut mir wirklich leid, Ihr Vaterlandsverräter, Ihr werdet bei einem zweiten 17.6.[1953] alle aufgehängt. Ihr werdet noch einmal froh sein, wenn Ihr meine Hilfe bekommen könnt.«

In einer Versammlung äußerte ein Großbauer aus der Gemeinde Zschernitz, [Bezirk] Leipzig: »Ich bin selber in Russland gewesen. Ich kenne die Kolchosen, dort gab es viel Schläge und niemand will etwas davon wissen. In den LPG wird das nicht anders kommen.«

Ein werktätiger Bauer aus der Gemeinde Zschernitz, [Bezirk] Leipzig: »Ehe ich in die LPG eintrete, hänge ich mich lieber auf, da ist doch alles Mist.«

In einer Bauernversammlung in Geussnitz, [Bezirk] Halle, wurden von einem Groß- und einem Mittelbauern die Beschlüsse der Regierung für die Landwirtschaft lächerlich gemacht und als Quatsch bezeichnet.

Stimmung der übrigen Bevölkerung

Unter der Bevölkerung wird verhältnismäßig wenig über politische Tagesfragen diskutiert. In geringem Maße, meist von Hausfrauen, wird zur Wehrdebatte Stellung genommen. Die uns bekannt gewordenen Meinungsäußerungen sind meist positiv. Vereinzelt wird damit gerechnet, dass in der DDR ähnliche Maßnahmen erfolgen. Negative Stimmen zur Wehrdebatte sind wenig bekannt.

Eine Hausfrau aus Ringenhain, [Bezirk] Bischofswerda, [Bezirk] Dresden: »Die in Bonn haben einen Knall, sie wollen einen neuen Krieg machen.«

Ein Arbeiter aus Leipzig: »Ich bin gegen die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in Westdeutschland. Ich habe kein Interesse, noch einmal für irgendwelche fraglichen Ideen meine Haut zum Markte zu tragen. Sie sollen doch das deutsche Volk endlich mit solchen Rattenfängermanieren in Ruhe lassen. Würde die SPD wirklich für die Arbeiter eintreten, so hätten sie bei der Abstimmung konsequent dagegen gestimmt, und eine Stimmenmehrheit der reaktionären Kreise wäre nicht zustande gekommen.«16

Ein Angestellter aus Wismar, [Bezirk] Rostock: »Wenn sie in Westdeutschland mit dem Wehrgesetz anfangen, werden wir wohl auch bald den Rock anziehen müssen. Die Regierung der DDR wird sagen, wenn drüben gerüstet wird, müssen wir es auch tun.«

Wie aus dem Bezirk Cottbus berichtet wird, wird von Hausfrauen des Öfteren die Meinung geäußert, dass mit dem IV. Parteitag der SED eine erneute Preissenkung und der Wegfall der Lebensmittelkarten erwartet wird. Andere äußern die Befürchtung, dass mit Abschaffung der Lebensmittelkarten die Preise steigen. Eine Hausfrau aus Hoyerswerda, [Bezirk] Cottbus: »Wenn die Lebensmittelkarten wegfallen, werden die Preise steigen und niemand kann sich dann etwas kaufen.«

Organisierte Feindtätigkeit

Hetzschriftenverteilung

NTS:17 Neubrandenburg 400, Cottbus 1 000, Frankfurt/Oder 5 000, Suhl 15 000, Gera 500, Halle 300, Karl-Marx-Stadt 45. Inhalt: Hetze gegen die SU – Aufforderung zum Desertieren.

KgU:18 Berlin 22 000, Potsdam 5 000, Gera 1 000, Frankfurt/Oder 700, Karl-Marx-Stadt 230. Inhalt: Hetze gegen Funktionäre der Partei und Regierung, Adressen und Namen der Bezirksverwaltung des SfS Potsdam.

SPD-Ostbüro:19 Suhl 630, Karl-Marx-Stadt 240, Magdeburg 77, Rostock 25 – vereinzelt wurden kleine Ballons mit der Aufschrift: »Freiheit SPD« mit drei bis sechs Hetzschriften in den Bezirken Magdeburg, Gera, Karl-Marx-Stadt und Neubrandenburg sichergestellt. Inhalt: Hetze gegen die DDR – »freie Wahlen« – Langsam arbeiten – »Neue Befehle an den FDGB« betrifft Normenerhöhung.

CDU-Ostbüro: Potsdam 6 000. Inhalt: Hetze gegen Genossen Molotow20 und die Viermächtekonferenz.

Der überwiegende Teil dieser Hetzschriften wurde noch gebündelt sichergestellt oder sofort aufgesammelt. Die Einschleusung erfolgte meist durch Ballon.

Antidemokratische Schmierereien und Handlungen – Abreißen von Plakaten usw. werden vereinzelt aus den Bezirken Rostock und Cottbus berichtet.

Versuchte Diversion: In der Hühnerfarm der LPG Kroppenstedt, [Bezirk] Magdeburg, wurde vom 4. zum 5.3.1954 durch den Drahtzaun Giftweizen gestreut. (Der Giftweizen wurde frühzeitig bemerkt und entfernt.)

Einschätzung der Situation

Die Lage hat sich gegenüber den Vortagen nicht wesentlich verändert.

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