Zur Beurteilung der Situation
17. März 1954
Informationsdienst Nr. 2156 zur Beurteilung der Situation
Die Lage in Industrie, Verkehr, Handel und Landwirtschaft
Industrie und Verkehr
Im Mittelpunkt der Diskussionen stehen betriebliche Probleme. Der Umfang der Stimmen über die beabsichtigte Wehrpflicht in Westdeutschland steht etwas zurück.1 Die Mehrzahl dieser Menschen lehnt das Wehrgesetz in Westdeutschland ab, da hiermit die Gefahr eines neuen Krieges erhöht wird, ein neuer Krieg aber Not und Elend für die Menschen bringt. Ein Arbeiter aus Arnstadt, [Bezirk] Erfurt: »Das Adenauersche2 Kriegsdienstgesetz soll den Imperialisten dazu dienen, die deutsche Jugend auf Schlachtfeldern eines neuen Krieges zu opfern. Das darf ihnen aber nicht gelingen. Aufgabe aller patriotischen Kräfte muss es sein, das Adenauer-Regime zu stürzen.«
Verschiedentlich äußert man, dass in Kürze bei uns die Wehrpflicht eingeführt wird. Teilweise fordert man verstärkte Schutzmaßnahmen für die DDR. Eine Arbeiterin aus den Vereinigten Wäschefabriken in Auerbach, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt: »Nun ist es auch bald so weit, dass hier bei uns ein Wehrgesetz angenommen wird. Es hat überhaupt keinen Zweck mehr, dass man arbeitet. Der Westen ist ja doch stärker.«
Ein Teil der Werktätigen, besonders Angestellte und Intelligenz, verhalten sich abwartend und gleichgültig zu politischen Problemen.
Ein kleinerer Teil der Werktätigen spricht sich in negativer und feindlicher Form aus. Bei diesen Menschen kommt meist der westliche Einfluss in ihren Diskussionen zum Ausdruck. Inhalt: meist Hetze gegen die Volkspolizei.3 Ein Dreher aus Gotha, [Bezirk] Erfurt: »Das Wehrgesetz wurde mit Recht in Westdeutschland verkündet. Das ist eine Antwort auf die verstärkte Werbung für die Volkspolizei bei uns,4 wo doch bald die ganze Jugend in den Reihen der Volkspolizei unter Waffen steht. Es ist nicht verwunderlich, wenn die Westdeutsche Bevölkerung Schutz-Maßnahmen ergreift.«
Ein Eisenbahner aus Frankfurt/Oder: »Die DDR ist überhaupt nicht in der Lage, einen Krieg zu führen. Die jungen Bengels von der Volkspolizei rennen schon bei dem 1. Schuss weg. Da können sie sich an der Westpolizei ein Vorbild nehmen.«
Bei der Werbung zur Volkspolizei im VEB Möbelkombinat Wittstock, [Bezirk] Potsdam (250 Beschäftigte) meldete sich niemand. Dazu äußerte ein Jugendlicher: »Wir sind nicht für das Wehrgesetz in Westdeutschland, wollen aber auch hier nicht Soldat spielen.«
Zu Ehren des IV. Parteitages5 werden von einem Teil der Arbeiter Kollektiv- und Einzelverpflichtungen übernommen. Ein großer Teil aller Schichten der Werktätigen erhofft von dem IV. Parteitag Vorschläge für eine Verbesserung des wirtschaftlichen Lebens. Besonders erwartet man eine Preissenkung und den Wegfall der Lebensmittelkarten.
Sämtliche Braunkohlen-Werke des Reviers Senftenberg traten am 15.3.1954 zu Ehren des IV. Parteitages in einen Wettbewerb, zur Aufholung der Planrückstände. Der Tagesplan der Rohkohlenförderung am 15.3.1954 wurde übererfüllt, ebenso die Abraumbewegung.
Die gesamte Belegschaft des VEB »Ernst-Thälmann«-Kali-Kombinat in Bad Salzungen, [Bezirk] Suhl, will den Quartals-Plan mit 106 Prozent erfüllen. Ebenfalls fuhr man am 12.3.1954 eine Höchstleistungsschicht, wobei sie 14 222 Tonnen Rohsalz (113 Prozent) förderten. Diese Leistung ist seit dem Bestehen des Betriebes erstmalig.
Produktionsschwierigkeiten: wurden aus einzelnen Betrieben der Bezirke Karl-Marx-Stadt und Halle bekannt. Ursachen sind Material-, Ersatzteile-, Kohlen- und Waggon-Mangel sowie finanzielle Schwierigkeiten. Diese Störungen führen teilweise zur Nichterfüllung der Produktionspläne und zu Verdienstausfall der Arbeiter, welches die Stimmung in diesen Betrieben negativ beeinflusst.
Wegen Materialmangel besteht in der Spinnerei des VEB Filztuchfabrik Lengenfeld, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, die Gefahr, dass dieser Betrieb zu 75 Prozent stillgelegt werden muss, wenn keine neue Anlieferung erfolgt.
VEB Halbmond-Teppichfabrik in Oelsnitz, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, hat nur noch für diese Woche Wollvorräte.
Ersatzteil-Mangel für ungarische Omnibusse besteht bei dem VEB Kraftverkehr Karl-Marx-Stadt.
Kohlenmangel besteht in dem VEB Falgard (Gardinenfabrik) in Falkenstein,6 [Bezirk] Karl-Marx-Stadt. Wenn nicht in Kürze Zuteilungen erfolgen, muss die Produktion eingestellt werden.
Waggonmangel besteht im Werk Königsaue, Braunkohlenwerk Nachterstedt, [Bezirk] Halle. Aus diesem Grunde musste in der letzten Zeit verschiedentlich die Förderung eingestellt werden.
Finanzielle Schwierigkeiten bestehen in dem VEB Schokolade Naumburg ([Bezirk] Halle/S). Sämtliche Kredite bei der Notenbank sind abgelaufen. Waren sind vorhanden, können aber nicht abgesetzt werden.
Im VEB Zwirnerei und Nähfaden in Oelsnitz,7 [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, fehlt es an finanziellen Mitteln für den Bau einer Wasseranlage für die Produktion. Bisher musste oft infolge Wassermangels die Produktion unterbrochen werden.
Unzufriedenheit: besteht unter den Kraftfahrern der Wismut-Garage Gera,8 über die Besetzung der Omnibusse mit zwei Fahrern, anstatt wie bisher mit drei Fahrern. Es wurde teilweise geäußert, dass man unter solchen Bedingungen nicht weiterarbeiten will.
Im Thomas-Müntzer-Schacht in Sangerhausen,9 [Bezirk] Halle/Saale, wurden vom zuständigen Ministerium der Betriebsplan, Stellenplan und Arbeitskräfteplan noch nicht bestätigt.
In Aschersleben, [Bezirk] Halle, sind die Arbeiter über die dauernden Zugverspätungen verärgert. Dadurch kommen sie verspätet in die Betriebe und können öfters ihre Normen nicht erfüllen. Ferner wird bemängelt, dass die Anschlusszüge nicht warten, obwohl es sich oft nur um wenige Minuten handelt.
Die Kumpel des »Martin-Hoop«-Werkes Zwickau, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, sind sehr verärgert, weil Minister Selbmann10 im Werk sprechen sollte. Diese Versammlung wurde aber vorher wieder abgesagt. Dieses ist bereits das 2. Mal in diesem Betrieb der Fall. Der Parteisekretär des Betriebes erklärte, dass sie über das Fernbleiben des Ministers Selbmann enttäuscht waren. Die westdeutsche Delegation fragte nach dem Grund des Fernbleibens, darüber konnte man jedoch keine Auskunft geben. Ein Arbeiter (SED) des Betriebes: »Jetzt reicht es mir bald, die verarschen uns bloß immer und kommen nach dem »Martin-Hoop«-Werk nicht, wahrscheinlich reicht der Sprit nicht bis zu uns. Es ist doch eine reine Verhohnepiepelei, aber wir lassen uns nicht mehr lange verdummen. Wir werden diese Zustände dem IV. Parteitag berichten.«
Erkrankungen: Im VEB Modul Karl-Marx-Stadt11 erkrankten am 12.3.1954 200 Kollegen mit Vergiftungserscheinungen. 30 Kollegen sind arbeitsunfähig und drei liegen im Krankenhaus. Ein Arbeiter ist verstorben. Ursachen: vermutlich durch Mittagessen. Untersuchungen werden noch geführt.
Handel und Versorgung
In den Lagern der DHZ Textil und Leder im Bezirk Frankfurt/Oder lagern große Mengen schwerverkäufliche Waren, wodurch die Geldmittel beschränkt sind und nur wenige neue Waren gekauft werden können. Hieraus zieht der private Einzelhandel seinen Nutzen, während der staatliche und genossenschaftliche Einzelhandel bei der Bevölkerung in Misskredit kommt.
Von den Molkereien des Bezirkes Gera wird die schlechte Qualität des Verpackungsmaterials für HO-Butter bemängelt. Die Haltbarkeit der Butter kann dadurch nur für drei Tage garantiert werden.
In verschiedenen Kreisen mangelt es besonders an Gebrauchsgütern und Textilien. So bestehen große Schwierigkeiten in der Textilversorgung in Wernigerode, [Bezirk] Magdeburg, und Karl-Marx-Stadt. In Magdeburg [und] in den Kreisen Rathenow, Pritzwalk, Jüterbog ([Bezirk] Potsdam) sowie in einigen landwirtschaftlichen Kreisen des Bezirkes Schwerin fehlen Gebrauchsgüter wie Kochtöpfe, Eimer, und andere Industriewaren.
Negative Diskussionen werden unter einem kleinen Teil der Bevölkerung der Bezirke Karl-Marx-Stadt und Halle/Saale über den Mangel an Bohnenkaffee geführt. Im Kreis Gräfenhainichen, [Bezirk] Halle, mangelt es an Frischfleisch und Fleischwaren.
Landwirtschaft
Das Interesse an den politischen Tagesfragen ist gering. Über die Wehrgesetz-Debatte wurden nur ganz vereinzelt Stimmen bekannt. Im Mittelpunkt der Diskussionen steht die Frühjahrsbestellung und die Beschaffung von Saatgut und Düngemitteln. In den Kreisen Perleberg und Bützow, [Bezirk] Schwerin, fehlt es an größeren Mengen von Düngemitteln. In den Kreisen Nebra, Bucha und Lossa,12 [Bezirk] Halle/Saale, bereitet die Beschaffung des Saatgutes Schwierigkeiten. Im Kreis Querfurt sind Bauern darüber verärgert, dass bei der DSG Querfurt Saatgut lagert, das von dem Rat des Bezirkes nicht freigegeben wird. Es handelt sich um Erbsen und Hafer sowie um Sommerfrucht-Saatgut.
Zu Ehren des IV. Parteitages kommt es auch unter der Landbevölkerung zu Verpflichtungen, z. B. verpflichteten sich die Einzelbauern von Raßnitz und Röglitz,13 [Bezirk] Halle, Folgendes als freie Spitzen14 zu liefern: 2 410 kg Rindfleisch, 52 195 kg Schweinefleisch, 95 350 kg Milch, 20 650 Stück Eier und 6 000 kg Getreide.
Bei den MTS des Kreises Bützow, [Bezirk] Halle,15 mangelt es an Gummireifen für Traktoren. Der MTS Söllichau, [Bezirk] Halle, wurden große Pflüge geliefert, aber benötigt werden kleine.
Wühlarbeit der Großbauern: Im Kreis Freiberg, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, stellten Großbauern ihre Traktoren Mittel- und Kleinbauern zur Verfügung. Dadurch sabotieren sie das Vertragsabschluss-Soll der MTS. Es wurde nur zu 70 Prozent erfüllt.
In der Gemeinde Gleichamberg, [Bezirk] Suhl, taucht wieder das Gerücht auf, über den Wegfall der freien Spitzen.
Die vereinzelt bekannt gewordenen negativen bzw. feindlichen Stimmen richten sich gegen unsere Partei und gegen die Entwicklung auf dem Lande.
In der Gemeinde Güssefeld, [Bezirk] Magdeburg, äußerte ein Großbauer: »Man müsste den Mitgliedern der SED mit einer Forke ins Gesicht schlagen.«
Ein LPG-Mitglied aus Mühlberg, [Bezirk] Cottbus, sagte: »Die SED hetzt zum Krieg, hingegen die Parteien im Westen für den Frieden eintreten.«
In einer Versammlung in Belkau, [Bezirk] Magdeburg, äußerte ein ehemaliger Schweizer16 auf einer LPG: »Jetzt, wo ich bei dem Großbauer arbeite, geht es mir gut, denn ich werde nicht ausgebeutet, so wie das in der LPG der Fall war.«
Im Bezirk Neubrandenburg werden unter Einzelbauern vereinzelt negative Diskussionen über die Oder-Neiße-Grenze geführt. Ein Einzelbauer aus Polzow, [Bezirk] Neubrandenburg: »Wenn die Oder-Neiße schon die Grenze sein soll, warum hat man dann noch diesseits der Oder Gebiete abgetrennt. Der Russe hätte dem Polen nicht die Gebiete im Osten wegnehmen sollen. Er will doch ein sozialistischer Staat sein, da dürfte so etwas nicht vorkommen.«
Bevölkerung
Verschiedentlich wird zum Ausdruck gebracht, dass die Preise für die Lebensmittel, Textilien und Schuhwaren in der HO noch zu hoch sind. In diesem Zusammenhang wird geäußert, dass man vom IV. Parteitag der SED eine Preissenkung bzw. Abschaffung der Lebensmittelkarten erwartet. Eine Hausfrau aus Frankfurt: »Ein Aktivist mit 700 DM kann sich natürlich viel leisten, aber das ist nicht der Durchschnitt. Um sich in der HO ein Pfund Butter oder ein Pfund Margarine zu kaufen, muss man schon einen entsprechenden Lohn haben.«
Drei Familien aus Stützerbach, [Bezirk] Suhl, erwarten, dass nach dem IV. Parteitag der SED die Lebensmittelkarten wegfallen. Die HO-Preise, besonders für Lebensmittel, müssten gesenkt werden. Sollten die HO-Preise bei der Abschaffung der Karten nicht gesenkt werden, so vertreten sie den Standpunkt, dass man lieber die Kartenversorgung beibehalten möchte, nur die Rationen müssten erhöht werden.
Über die Wehrdebatte wird nur vereinzelt diskutiert. Obwohl in den bekannt gewordenen Stimmen das Wehrgesetz in Westdeutschland abgelehnt wird, werden diese Diskussionen meist dadurch ausgelöst, da man ähnliche Maßnahmen in der DDR erwartet. Eine Hausfrau aus Plauen, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt: »… Ich bin der Meinung, dass in nächster Zeit in der DDR ähnliche Maßnahmen durchgeführt werden.«
In den vereinzelt bekannt gewordenen negativen Meinungsäußerungen wird ebenfalls zu wirtschaftlichen Fragen Stellung genommen. Ein Angestellter vom Finanzamt [Bad] Freienwalde, [Bezirk] Frankfurt: »Einen großen Fortschritt sollen wir haben. So ist es nun auch nicht. Wer soll z. B. für über 100 DM sich in der HO ein Paar Schuhe kaufen? Auch die anderen Dinge sind zu teuer.«
Eine Reinemachefrau der sowjetischen Kommandantur in Flöha, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt: »Drüben im Westen geht es den Menschen besser als hier bei uns. Auch die Arbeitslosen können dort gut leben. Im Übrigen können alle sagen, was sie denken, bei uns müssen wir den Mund halten.«
Ein Stellmacher aus Torgau, [Bezirk] Leipzig: »… unsere Regierung fördert nicht die Bauern, Handwerker und Privatbetriebe, sondern macht sie alle kaputt. Die Volkspolizei verdient ihr Geld sowieso nur auf Kosten der Arbeiter.«
Ein Intelligenzler aus Teterow, [Bezirk] Neubrandenburg: »… Kriege hat es schon immer gegeben und sie werden auch weiterhin stattfinden. Krupp war auch ein einfacher Arbeiter und nur durch Fleiß ist er hochgekommen.«17
Unter den Studenten der Fachschule für Bauwesen in Görlitz treten negative Diskussionen über die unterschiedliche Höhe der Stipendien auf. Ein parteiloser Student sagte dazu: »So eine Ungerechtigkeit habe ich noch nicht erlebt. Wir müssen doch alle das Gleiche lernen. Zum Beispiel hat mein Kollege, dessen Vater Angestellter ist und ein Gehalt von 380 DM bekommt, ein Stipendium von DM 75,00. Ein anderer, dessen Vater als Heizungs-Ing[enieur] ein Gehalt von DM 1 800 erhält, bekommt dagegen DM 150 Stipendium. Wie ist das in einem demokratischen Staat möglich?«
Organisierte Feindtätigkeit
Hetzschriftenverteilung
SPD-Ostbüro:18 Karl-Marx-Stadt 1 080, Potsdam große Mengen, Cottbus 200, Dresden 20, Frankfurt/Oder 5, Erfurt 4. Inhalt: Hetze gegen die Regierung, SED und den Genossen Walter Ulbricht,19 »langsam arbeiten, freie Wahlen«.
KgU:20 Karl-Marx-Stadt 1 050, Dresden 10. Inhalt: Hetze gegen die DDR und SfS.
NTS:21 Potsdam 3 000, Gera 40, Karl-Marx-Stadt 8. Inhalt: Hetze gegen die SU, Aufforderung zum Desertieren.
CDU-Ostbüro: Frankfurt/Oder 2 000. Inhalt: Hetze gegen die Viermächtekonferenz.22
Im Bezirk Schwerin wurden 1 200 gefälschte VP-Zeitschriften, Schriften des gewerkschaftlichen Aktions-Komitees23 und Schriften »für Funktionäre der Nationalen Front«24 sichergestellt.
Der überwiegende Teil der oben aufgeführten Hetzschriften wurde mittels Ballons eingeschleust. Vereinzelt wurden Hetz-Briefe sichergestellt, in denen Flugblätter verschickt wurden.
Terror: Am 14.3.1954 wurde in Groß Ammensleben, [Bezirk] Magdeburg, ein VP-Angehöriger bei dem Streifengang niedergeschlagen (Täter ermittelt).
Am 13.3.1954 wurde in Niederndodeleben, [Bezirk] Magdeburg, ein LPG-Bauer bedroht und niedergeschlagen, da er in der LPG gut arbeitet (Täter wurde ermittelt).
Vermutliche Feindtätigkeit
Im VEB Fischverarbeitungswerk Schwaan, [Bezirk] Schwerin, liegt die Produktion der Räucherei still, da die Spänebackmaschine ausfiel. In einem Holzstück befand sich ein Eisenteil. Der Sachschaden an der Maschine beträgt ca. 11 400 DM.
Am 15.3.1954 wurden in der MTS Nünchritz, [Bezirk] Dresden, von zwei neuen Drillmaschinen je sieben Schrauben entfernt, sodass die Maschinen nicht einsatzfähig sind.
Am 15.3.1954 brach in Bremenhain, [Bezirk] Dresden, im Magazin des Objektes Flugplatz ein größerer Brand aus. Die Ursache wird noch ermittelt.
Die evangelische Kirche im Bezirk Gera unterstützt die ehemaligen Inhaftierten, die auf Beschluss der SU amnestiert wurden,25 durch materielle Zuwendungen, wie Butter, Fleisch usw. Im Kreise Saalfeld erhielten etwa fünf Personen einen dreiwöchentlichen, kostenlosen Erholungsurlaub in einem kirchlichen Heim in Oberhof.
Einschätzung der Situation
Die Lage hat sich gegenüber dem Vortage nicht wesentlich geändert.