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Ehemalige 3. Panzerdivision der deutschen Wehrmacht

11. Februar 1963
Einzelinformation Nr. 85/63 über die ehemalige 3. Panzerdivision des faschistischen Heeres

Die bisherigen Ermittlungen zur Entwicklung der ehemaligen 3. Panzerdivision ergaben, dass diese als eine der ersten Panzerdivisionen der faschistischen Wehrmacht 1935 im damaligen Wehrkreis III (Berlin) aufgestellt worden ist. Die damalige Gliederung der wichtigsten Truppenteile: Divisionsstab (vermutlich Wünsdorf oder Potsdam), Panzer-Regiment 5 (Wünsdorf) und 6 (Neuruppin), motorisiertes Schützenregiment 3 (Eberswalde), Divisionstruppen. (Gegen Ende 1940 hatte die Division nur noch ein Panzer-Regiment, und zwar das Panzer-Regiment 6.)

Die Division setzte sich hauptsächlich aus Brandenburgern zusammen. Das Offizierskorps bestand aus aktiven Offizieren, vor allem aus dem preußischen Adel. Die Ausbildung der Division war auf die Führung von Panzer-Operationen in einem künftigen Angriffskrieg ausgerichtet. Dabei sollte sie – und so erfolgte im Wesentlichen auch ihr Einsatz während des Krieges – im operativen Hauptstoß im Rahmen von Panzer-Truppen (Panzer-Armeen) zur Führung von tiefen Durchbruchsangriffen mit anschließenden Einschließungsoperationen verwendet werden. Bei Verteidigungsoperationen wurde sie als operative Gegenstoßreserve im Rahmen der Armee oder im Bestand der Panzer-Armee handelnd eingesetzt.

Über die Einsatzorte der Division auf dem sowjetisch-deutschen Kriegsschauplatz konnte bisher Folgendes festgestellt werden: Von Beginn des Überfalls auf die SU bis zur Schlacht bei Moskau war sie im Bestand der Panzer-Gruppe 2 (unter Leitung von Guderian1) in Richtung südlich Smolensk, südlich Wjasma und Tula eingesetzt. 1942 nahm sie an den »Abwehrkämpfen« der Heeresgruppe Mitte teil, vor allem im Raum westlich Tula – Schisdra. Im Sommer 1943 war sie im Bestand der Armee-Abteilung Kempf2 an der Schlacht bei Kursk3 – Panzer-Schlacht aus Raum Bjelgorod auf Prochorowka – beteiligt.

(1943 bestand die Division aus folgenden Einheiten: Panzer-Grenadier-Regiment 3, Panzer-Grenadier-Regiment 394, Panzer-Regiment 6, Panzer-Artillerie-Regiment 75, Divisions-Truppen Panzer-Aufklärungs-Abteilung 3, Panzer-Jäger-Abteilung 543, Heeres-Artillerie-Abteilung 714, Heeres-Flak-Abteilung 314, Panzer-Pionier-Bataillon 39).4

1944 beteiligte sich die Division an »Rückzugskämpfen« im Bestand der 2. Armee der Heeresgruppe Mitte und war vor allem südlich der Autobahn Moskau – Minsk eingesetzt. Ende des Jahres 1944 wurde sie Reserve der Heeresgruppe Mitte. Im Frühjahr 1945 erfolgte ihr Einsatz im Rahmen der 2. Panzer-Armee in Ungarn (Plattensee).5

Über die Kommandeure der ehemaligen 3. Panzerdivision liegen bisher folgende Angaben vor:

  • 1940: Generalmajor Stumpff6 (1958 verstorben)

  • 1941: Generalleutnant Model7 (1945 Selbstmord)

  • 1944: Generalleutnant Philipps8 (lebt in Bonn)

Über die Beteiligung der Division an Ausschreitungen während des Zweiten Weltkrieges ist bisher aus den Nürnberger Prozessakten bekannt, dass von dem damaligen Generalleutnant Model kurz vor dem Überfall auf die Sowjetunion der Befehl erteilt worden ist, keine sowjetischen Kriegsgefangenen zu machen.9

Weitere Ermittlungen über die Entwicklung und die Handlungen der obengenannten Division werden noch geführt.

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    12. Februar 1963
    Einzelinformation Nr. 86/63 über die ehemalige 3. SS-Panzerdivision »Totenkopf« und die ehemalige 17. SS-Panzer-Grenadier-Division »Götz von Berlichingen«

  2. Zum vorherigen Dokument Liquidierung einer staatsfeindlichen Gruppe in der Volkspolizei

    4. Februar 1963
    Einzelinformation Nr. 77/63 über die Liquidierung einer staatsfeindlichen Gruppe in der 4. VP-Bereitschaft Magdeburg