Festnahme eines holländischen Staatsbürgers

Info Nr. 1151/64

30. Dezember 1964
Einzelinformation Nr. 1151/64 über die Festnahme eines holländischen Staatsbürgers am KPP Marienborn wegen versuchter Schleusung von zwei Bürgern der DDR nach Westdeutschland

Quelle
BStU, MfS, ZAIG 872, Bl. 25–26 (5. Expl.); Bl. 32–33 (2. Expl.)

Serie
Informationen.

Verteiler
Honecker, Apel (über Mittig), Winzer – MfS: HA XX/5, Ablage.

Bemerkungen
Mit dem Ablageexemplar und dem von Apel zurückgegebenen 2. Exemplar ist ein Antwortbrief (Bl. 27) Apels vom 6.1.1965 überliefert, der die Behauptung zurückweist, [Name 1] sei »im Auftrage der Staatlichen Plankommission und des Staatssekretariats für Forschung und Technik« an der Karl-Marx-Universität tätig gewesen. Apel fährt fort: »Meine persönliche Meinung ist die, dass man solche Behauptungen, wie in Deiner Information im letzten Absatz fixiert, doch vorher gründlich untersuchen sollte, um Irrtümer auszuschalten.« Aus einer von Apel in Auftrag gegebenen Klärung der Sachlage (Bl. 28–31) ergab sich, dass [Name 1] als Entwicklungsingenieur der Firma van Gogh die Installation eines dort gekauften hochwertigen Gerätes sowie die Einweisung des Personal in deren Bedienung durchführte, wozu er mehrmals in die DDR ein- und wieder ausgereist war.

Festnahme eines holländischen Staatsbürgers

Am 23.12.1964, gegen 22.40 Uhr, wurde der holländische Staatsbürger [Name 1, Vorname], geboren [Tag, Monat] 1931, wohnhaft Amsterdam-West, [Straße, Nr.], Elektroingenieur, zuletzt bei der Firma van Gogh, Amsterdam, bei der Ausreise am Grenzkontrollpunkt Marienborn festgenommen.

[Name 1] hatte in seinem VW-Lkw, polizeiliches Kennzeichen UJ [Nr.], die DDR Bürger [Name 2, Vorname], geboren [Tag, Monat] 1944, Klempner auf der Großbaustelle Schwarze Pumpe, wohnhaft Schwarze Pumpe, [Straße, Nr.], und [Name 2, Vorname] geboren [Tag, Monat] 1944, wohnhaft Leipzig C 1, [Straße, Nr.], versteckt und versuchte, unter Täuschung der Kontrollkräfte, beide unkontrolliert nach Westdeutschland auszuschleusen.

[Name 1] arbeitete seit ca. zwei Jahren im Auftrage der Staatlichen Plankommission und des Staatssekretariats für Forschung und Technik der DDR als Elektroingenieur an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. Er war u. a. an der Entwicklung von Gehirnstrommessgeräten beteiligt.¹

Weitere Untersuchungen werden geführt.