Zur Beurteilung der Situation
10. Juli 1954
Informationsdienst Nr. 2257 zur Beurteilung der Situation
Die Lage in Industrie, Verkehr, Handel und Landwirtschaft
Industrie und Verkehr
Über politische Tagesfragen wird nur ganz vereinzelt diskutiert. Zur Volksbefragung1 wurden nur noch ganz selten Stimmen bekannt. Diese bringen zum Ausdruck, dass es ihnen unverständlich ist, dass so viele Menschen für die EVG2 gestimmt haben. Eine Arbeiterin aus Frankfurt/Oder: »Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass 800 000 Menschen bei uns in der Republik für einen Krieg sind.3 Vielleicht wollten auch einige der 800 000 damit zum Ausdruck bringen, dass sie mit der bei uns herrschenden Ordnung der Arbeiter nicht einverstanden sind, weil sie früher mehr verdient haben.«
Diskussionen zur Fußballweltmeisterschaft werden nur noch in ganz geringem Maße geführt.4 Hierzu einige negative Beispiele: Ein Angestellter des VEB Kunstseidenwerk Tannenberg,5 [Bezirk] Karl-Marx-Stadt: »Besonders aufgeregt hat mich, dass in dem Artikel über die Fußballweltmeisterschaften geschrieben steht: ›Zum Schluss gröhlten die Deutschen das Deutschlandlied.‹6 Es ist wohl schon immer Sitte gewesen, dass bei Ende eines sportlichen Wettstreites der Sieger durch die Nationalhymne geehrt wird. Man muss sich schon schämen, wenn man als Deutscher von einem Deutschen über Deutsche solche Worte liest. Von einem Verständigungswillen ist da nichts zu merken.«
Ein TAN-Sachbearbeiter7 im VEB IKA Annaberg, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt: »Das Deutschlandlied, welches nach dem Spiel in der Schweiz angestimmt wurde, war ein Ausdruck des ganzen westdeutschen Volkes, welches stolz auf die Leistung dieser Mannschaft ist. Ich selbst und auch bestimmt 96 Prozent der Bevölkerung sind meiner Meinung nach der Ansicht, dass das Deutschlandlied den richtigen Text hat und bei solchen Gelegenheiten gesungen werden muss. Beim Franzosen kommt auch erst Frankreich und dann die anderen. Nur ihr helft eher einem anderen Volk, als unserem Volk selbst.«
Produktionsschwierigkeiten entstanden in einigen Betrieben wegen Material- und Arbeitskräftemangel. Im VEB »Ernst-Thälmann«-Werk in Suhl besteht ein Mangel an Schmirgel, welcher vor allen Dingen für die Innenbearbeitung von Jagdgewehrläufen gebraucht wird. Ebenso werden dringend Jagdgewehrschäfte gebraucht. Es handelt sich hierbei um Edelhölzer, welche aus Westdeutschland bezogen werden.
In der Werkzeugunion Steinbach-Hallenberg, [Bezirk] Suhl, fehlen ca. 115,6 t Feinstabstahl und ca. 74,3 t grober Stabstahl. Bei diesen Materialien handelt es sich um Schwerpunktmaterial für die Gesenkschmiede.
Im VEB »Herko« in Schalkau, [Bezirk] Suhl, sind Materialschwierigkeiten zu verzeichnen, indem die Stoffe für das II. Quartal erst Ende des III. Quartals von den Webereien geliefert werden können. Außerdem ist die Qualität der Stoffe sehr schlecht, sodass für ca. 50 000 DM fertige Ware, welche kleine Webfehler hat und somit als II. Wahl gilt, von der DHZ nicht abgenommen wird. Dadurch ist die Erfüllung des Produktionsplanes nicht gewährleistet.
Im IFA-Phänomenwerk Kamenz, [Bezirk] Dresden, fehlt es an Zylinderrollenlagern, Einspritzpumpen, Kronenmuttern, Ventilfedern und Ventilkegeln.
In der Werkstatt der Dresdener Verkehrsbetriebe stehen zzt. sechs Busse, einschließlich Anhänger zur Reparatur. Diese können nicht fertiggestellt werden, weil es an Ersatzteilen von Horch Zwickau fehlt. Die Ersatzteile für die Ikarus-Busse sind ebenfalls noch nicht eingetroffen.
In dem Eilenburger Celluloidwerk, [Bezirk] Leipzig, musste in der Abteilung Nitrieranlage die Arbeit eingestellt werden, da kein Nitrierpapier vorhanden ist.
Im VEB EKO Oschatz8 mussten 14 Strickmaschinen wegen Mangel an Nadeln stillgelegt werden.
Unzufriedenheit entstand in einigen Betrieben wegen Lohn- und Prämienfragen. In Magdeburg herrscht unter den Straßenbahnschaffnern Unzufriedenheit über ihren geringen Monatslohn. Aus dem Bezirk Erfurt wird uns berichtet, dass eine starke Abwanderung von Reichsbahnarbeitern der Lohngruppen I bis V in andere Industriebetriebe, die höhere Löhne zahlen, zu verzeichnen ist.
Im Amtsbezirk Eisenach kündigten im Juni 63 Kollegen. Ein Gruppenleiter vom RAW Eisenach, [Bezirk] Erfurt: »In der Lohnfrage muss eine Änderung kommen. Vor allem bei den Ladeschaffnern, die eine qualifizierte Arbeit verrichten und weniger verdienen als die Güterbodenarbeiter.«
In der Elektroschmelze Zschornewitz, [Bezirk] Halle, herrscht unter den Arbeitern eine schlechte Stimmung, aufgrund der schlechten Bezahlung. Es wird in der Form diskutiert: »Unser Verdienst wird immer weniger und eine Familie mit ein paar Kindern kann davon bald nicht mehr leben.«
Ein Teil der Arbeiter der Mathias-Thesen-Werft in Rostock sind damit nicht einverstanden, dass die Prämie von 1 500 DM, die die Werft vom Rat der Stadt für Stromeinsparungen erhalten hat, dem Direktorenfonds zugeführt und zweckgebunden für kulturelle Zwecke an solche Abteilungen aufgeteilt werden [sic!], die an den Einsparungen teilhatten. Die Arbeiter sind der Ansicht, dass das Geld an die Arbeiter verteilt werden müsste, die an der Einsparung beteiligt waren.
In der volkseigenen Flachsröste Burg Stargard, [Bezirk] Neubrandenburg, traten Unstimmigkeiten wegen ungleichmäßiger Verteilung der Prämien auf. Die Siegerbrigaden sollten eine Prämie in Höhe von 30,00 DM erhalten. Die anderen Brigaden verlangten ebenfalls eine Prämie von 20,00 DM. Die Siegerbrigade war damit nicht einverstanden und drohte mit Arbeitsniederlegung.
Unter den Arbeitern des VEB Wolfram-Zinnerz in Rodewisch, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, herrscht unter den Arbeitern schlechte Stimmung, weil man beabsichtigt, die bestehenden Normen zu erhöhen.
Im Kaliwerk Friedenshall, [Bezirk] Halle, wurde von der technischen Bergbauinspektion der Ausschank von Bier in der Werkkantine verboten. Dies führte zu Missstimmungen unter den Kumpels.
Aus dem VEB Jachtwerft Köpenick wird berichtet, dass die Kollegen darüber ungehalten sind, dass keine richtigen Garderoben vorhanden sind und dass das Frühstück von den Arbeitern an den Arbeitsplätzen eingenommen werden muss. Wenn die Arbeiter auf Versammlungen ihre Sorgen und Nöte vorbringen wollen, dann heißt es: »Das steht nicht auf der Tagesordnung.«
Handel und Versorgung
Verschiedentlich wird über eine ungenügende Warenbereitstellung geklagt. Zum Beispiel mangelt es im Kreis Demmin, [Bezirk] Neubrandenburg, an neuen Kartoffeln, in Nebra, [Bezirk] Halle, fehlt es an Margarine, im Kreis Ilmenau, [Bezirk] Suhl, besteht ein Mangel an Fischwaren. Im Kreis Wittstock, [Bezirk] Potsdam, gibt es keine Haferflocken und Grütze, was darauf zurückzuführen ist, dass die Lebensmittel von den Hühnerhaltern schon seit dem Frühjahr in großen Mengen gekauft wurden.
Im Kreis Pasewalk, [Bezirk] Neubrandenburg, ist die Brotversorgung stark gefährdet, weil es an Roggen mangelt. Von der VEAB in Templin sollen 250 t geliefert werden, es sind bis jetzt erst zwei Waggons eingetroffen.
Im Kreis Nebra, [Bezirk] Halle, herrscht unter der Bevölkerung Verärgerung über die hohen Gemüsepreise. Dadurch geht der Verkauf beim Konsum nur schleppend voran. Im Bezirk Magdeburg wird in den Landgemeinden über eine schlechte Belieferung an Emaille-Waren, Arbeitsbekleidung und Textilien geklagt.
Landwirtschaft
Im Vergleich zu den Vortagen hat sich in der Stimmung der Landbevölkerung keine wesentliche Veränderung ergeben. Über politische Tagesfragen wird nur in ganz geringem Umfange diskutiert. Den Mittelpunkt der Gespräche bilden die wirtschaftlichen Fragen, z. B. diskutieren im Bezirk Magdeburg ein Teil Bauern darüber, dass sie ihr Getreidesoll aufgrund der anhaltenden Trockenheit nicht erfüllen können.
Im Bezirk Leipzig wird unter den Bauern dahingehend diskutiert, dass durch die schlechte wirtschaftliche Lage, in der sich verschiedene Bauern befinden, bei der Volksbefragung Stimmen für die EVG abgegeben wurden. So sagte z. B. ein Bauer aus Dröschkau, [Bezirk] Leipzig: »Die Stimmen, die für die EVG abgegeben worden sind, stammen von den Bauern, die von den Organen des Staatsapparates zu hart angefasst wurden und nicht mehr wissen, wie sie mit ihrer Wirtschaft fertig werden sollen.«9
Ein Bauer aus Kobershain, [Bezirk] Leipzig: »Die Bauern werden am meisten verärgert durch die Futtermittelzuteilung, die die LPG bekommen. Die Regierung sollte die LPG nur finanziell unterstützen und den werktätigen Bauern, die Schwierigkeiten in der Futtermittelbeschaffung haben, helfen. Darin sehe ich auch den Grund, weshalb einige Bauern für die EVG gestimmt haben.«10
Im Bezirk Potsdam ergeben sich Schwierigkeiten bei der Ablieferung des Heu-Solls, z. B. sollte die Heuablieferung im Kreis Wittstock bis zum heutigen Tage abgeschlossen sein. Es ist aber zu verzeichnen, dass die Ablieferung bis jetzt nur zu 1 Prozent erfolgte. Besonders Großbauern weigern sich, das Heu abzuliefern. Im gleichen Kreis ist die Eierablieferung sehr schlecht, auch da sind es besonders die Großbauern die im Rückstand sind. Sie begründen es damit, dass sie für die Hühner nicht genügend Futter hatten.11
Ein Großbauer aus Kaden, [Bezirk] Cottbus, äußerte sich negativ, indem er sagte: »Die Großbauern hier in der Zone werden liquidiert. Unseren Eltern ist es nicht so schlecht gegangen, wie es uns heute geht. Wir können deshalb niemals für unsere Regierung sein, sondern für eine Wiederherstellung Deutschlands nach faschistischem Muster.«12
Nur in einem ganz geringen Umfang wurde bisher zu der Landwirtschafts- und Gartenbauausstellung in Markkleeberg Stellung genommen, überwiegend positiv.13 So sagte z. B. ein Bauer aus Marienberg, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt: »Ich muss sagen, dass mich diese Ausstellung sehr beeindruckt hat. Früher hat man kaum angenommen oder daran gedacht, dass die Landwirtschaft einmal mit so modernen Maschinen ausgerüstet wird, wie es bereits heute schon der Fall ist. Wer ehrlich ist, muss erkennen, dass die Regierung alles tut, um den Maschinenpark der MTS immer mehr auszubauen, wodurch uns werktätigen Bauern die Arbeit erleichtert wird.«14
Von den MTS
Bei der MTS Kuhlrade, [Bezirk] Rostock, mangelt es an Arbeitskräften, da sieben Traktoristen gekündigt haben und zur VP gegangen sind. Dadurch wird es bei den Erntearbeiten Schwierigkeiten geben.
In der MTS Gingst, [Bezirk] Rostock, sind keine Werkhallen vorhanden, sodass die Maschinen im Freien stehen müssen. Außerdem wird dringend eine Waschanlage benötigt. Ein Angestellter der MTS äußerte: »Wir werden in allen Dingen sehr zurückgestellt, was unsere Arbeit sehr erschwert. Das trifft auch auf die Belieferung von Ersatzteilen und neuen Maschinen zu.«15
Die Hühnerpest ist in der Gemeinde Hohenstein, [Bezirk] Dresden, ausgebrochen. Es mussten 68 Hühner abgeschlachtet werden und 50 Kücken verendeten.16
Durch die Wildschweinplage wurden in der Gemeinde Bischdorf, [Bezirk] Dresden, Kartoffelfelder mehrmals durchwühlt, sodass sie drei Mal bestellt werden mussten.
Die Elsterplage tritt in der Gemeinde Steupen17 stark in Erscheinung. Es gingen bereits über 100 Küken verlustig.
In der Gemeinde Baumersroda, [Bezirk] Halle, macht sich auf verschiedenen Senffeldern die schwarze Made bemerkbar. Bei einem Bauern wurde ein ganzes Feld bereits vernichtet.
In der Nacht vom 8. zum 9. Juli 1954 brach im Wirtschaftsgebäude der LPG Tetta, Kreis Görlitz, ein Brand aus, welcher einen Schaden von ca. 5 000 DM bis 6 000 DM verursachte (Ursache bis jetzt noch nicht bekannt).18
Übrige Bevölkerung
Vereinzelt wird noch über die Berichterstattung zum Fußballweltmeisterschaftskampf diskutiert, wobei meist die Berichterstattung als einseitig bzw. unwahr hingestellt wird. Von feindlichen Elementen wird dies für negative Diskussionen ausgenutzt. Dazu folgendes charakteristisches Beispiel: Einige Kleingärtner äußerten in einer Gaststätte in Karl-Marx-Stadt: »Der Ansager Wolfgang Hempel19 soll sich ja nicht bei uns sehen lassen. Der hat ja kein bisschen Nationalgefühl. Er spricht genauso blöde, wie die ›Volksstimme‹ schreibt.«20
Beim HO-Kreisbetrieb Grimma, [Bezirk] Leipzig, besteht Unzufriedenheit unter den Beschäftigten in den HO-Gaststätten über den Lohntarif. Die Kollegen bezeichnen ihn als völlig lücken- und mangelhaft. So erhält z. B. ein Kellner in einer kleinen Gaststätte monatlich 355 DM, 50,00 DM Verantwortungszulage und 1 Prozent des Umsatzes. Ein Objektleiter in einer größeren Gaststätte dagegen erhält monatlich 475 DM und bekommt keinerlei Zuschläge, Überstunden und dergleichen.
In den Grenzkreisen des Bezirkes Erfurt, vor allem im Kreis Worbis, besteht ein größerer Mangel an Gemüse und Fischwaren, was negative Diskussionen unter der Bevölkerung hervorruft. So äußerte z. B. ein ehemaliger Umsiedler aus Kalohmfeld, [Bezirk] Worbis: »In der jetzigen Jahreszeit ist nur wenig Gemüse vorhanden, jedoch müsste dies auch in die kleinen Gemeinden gelangen. Wir erfüllen täglich unsere Pflichten und haben deshalb auch ein Anrecht auf alles, was die Städte erhalten.«
Unter der Bevölkerung der Gemeinde Brieselang, [Bezirk] Potsdam, werden laufend Beschwerden über die schlechte Beförderung der Arbeiter durch die Reichsbahn geführt. Obwohl von der Reichsbahn versprochen wurde, mit Einführung des neuen Fahrplanes, zusätzlich Wagen an die Züge zu koppeln, wurde dies nicht getan. So kommt es oftmals vor, dass Arbeiter, die in Berlin beschäftigt sind, nicht mitkommen und dadurch zu spät zu ihrer Arbeitsstelle gelangen.
Organisierte Feindtätigkeit
Hetzschriftenverbreitung
SPD-Ostbüro:21 Frankfurt/Oder 6 000, Rostock 11, Karl-Marx-Stadt 130, Dresden 36, Erfurt 80, Potsdam 7.
NTS:22 Rostock 66, Karl-Marx-Stadt 6, Dresden 2, Potsdam 10.
»Deutsche der Bundesrepublik«: Karl-Marx-Stadt 150.
In tschechischer Sprache: Karl-Marx-Stadt 47, Dresden 55.
Verschiedener Art: Rostock 5 000.
Die Flugblätter wurden in den meisten Fällen sichergestellt und gelangten nicht in die Hände der Bevölkerung.
Die »Sächsische Zeitung« Bautzen erhielt eine pseudonyme Postkarte. Inhalt: Hetze gegen das Abstimmungsergebnis. Die Wahlresultate im Landkreis Bautzen sollen angeblich gefälscht sein. Es werden wirkliche Resultate gefordert.
Vermutliche Feindtätigkeit: In der BHG Mügeln, [Bezirk] Leipzig, traf ein Wagen mit Importgerste ein, die vollkommen von Kornkäfern verseucht ist (angeblicher Transport aus der SU). Die BHG Mügeln und die BHG Mahlis haben die Annahme verweigert.
Anlage 1 vom 10. Juli 1954 zum Informationsdienst Nr. 2257
Anhang über Industrie
Produktionsschwierigkeiten bestehen in einigen Betrieben wegen schlechter Qualität. Im VEB »Welton« in Meiningen, [Bezirk] Suhl, liegen seit einiger Zeit ca. 90 000 m Stoff, Importware aus der ČSR, auf Lager. Der Stoff ist zwar farbenschön, besitzt jedoch keinerlei Trag- und Reißfestigkeit und kann aus diesem Grunde nicht verarbeitet werden. Die VVB Konfektion kennt diese Mängel, weigert sich jedoch, den Stoff zurückzunehmen. Aus diesem Stoff sollen Herrenhemden hergestellt werden. Die Arbeiterinnen dieses Betriebes sagen, wenn die Volksdemokratien alle derartige Stoffe exportieren, dann sei wohl in der nächsten Zeit damit zu rechnen, dass jeder Mann in der Woche fünf Hemden braucht.
Der VEB Walzlager Fraureuth, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, hat ein Warenabkommen mit der Kugellagerfabrik Steyer,23 Österreich, abgeschlossen. Die erste Lieferung von ca. 60 000 Stück war erstklassige Qualität. Die zweite und dritte Sendung von 400 000 Stück war größtenteils Ausschuss und bedurfte einer Nacharbeit. Die Leitung des Betriebes ist der Meinung, dass beim DIA Untersuchungen über die Ursachen der Ausschusslieferung eingeleitet werden.
Im VEB Emaillierwerk Neustadt, [Bezirk] Dresden, wirken sich die starken Stromschwankungen (280–290 Volt) störend auf die Produktion aus. So ist innerhalb der vergangenen zwei Monate die Ausschussquote auf etwa 8 Prozent angestiegen, da infolge der starken Unterspannung beim Schweißverfahren keine einwandfreie Metallverbindung erzielt und die Metallteile nur verklebt werden. Diese Fehler können erst im Fertigwarenlager bei der Gütekontrolle festgestellt werden. So lagern zzt. 5 t fertige Töpfe usw. als Ausschuss im Werk. Außerdem führen diese hohen Stromschwankungen des Öfteren zu Arbeitsunterbrechungen und größeren Reparaturen und Ausfällen von Elektromotoren.
Im VEB Macedonia, [Bezirk] Dresden, wird zzt. ein größerer Posten Zigaretten der Sorte »Salem« produziert. Die dazu verwendeten Rohstoffe entsprechen nicht der vorgeschriebenen Qualität. Diese Zigaretten werden in nächster Zeit mit einer starken Qualitätsverschlechterung in den Handel gelangen.
Im VEB Feinprüf Schmalkalden, [Bezirk] Suhl, sind die Arbeiter in den Belegschaftsversammlungen sehr zurückhaltend in ihren Diskussionen, so sprachen z. B. in der letzten Betriebsversammlung nur drei Angestellte. Ein parteiloser Arbeiter aus diesem Betrieb äußerte: »Wenn ein einfacher Arbeiter einmal etwas kritisiert, dann versucht man diesen solange politisch zu überfahren, bis er wieder ruhig ist, das ist ein Zeichen, dass die Funktionäre der SED und besonders der Betriebsleiter keine Kritik vertragen können. Es ist doch ein schlechtes Zeichen, wenn die Arbeiter in den Versammlungen immer schweigen, Beschlüsse aber immer einstimmig annehmen.« Ein anderer Arbeiter (Mitglied der SED): »Ich glaube überhaupt an keine Ehrlichkeit bei unseren leitenden Funktionären im Betrieb mehr. Alles dreht sich bei ihnen ums Geld. Wenn man ihnen einmal etwas vom Gehalt abziehen würde, wären die Feinde unserer Entwicklung fertig.«
Aus der Warnow-Werft, [Stadt] Rostock, wurde uns bekannt, dass die Konstruktionsunterlagen für Typ III24 bis zum 1.9.1954 fertiggestellt werden sollen. Die Einhaltung dieses Termines wurde von den Ingenieuren und Konstrukteuren als unmöglich bezeichnet und sie brachten zum Ausdruck, dass man diese kurzfristigen Termine setzt, damit später in den Unterlagen Fehler über Fehler auftauchen.
In der Ziegelei Ueckermünde fordern die Arbeiter eine höhere Lebensmittelkarte. Anstelle der Karte C die Karte D und für die Ofenarbeiter anstelle der Karte B, die Karte A.25 Diese Forderung stellten die Arbeiter schon vor Jahren. Vonseiten der IG-Chemie wurde den Arbeitern klargemacht, dass aufgrund des neuen Kurses die Rationierung der Lebensmittel aufgehoben wird und eine Veränderung nicht mehr notwendig sei.26 Nach dem IV. Parteitag27 wurde die Forderung auf Aufbesserung der Lebensmittelkarten wieder gestellt.
In der Bau-Union Neubrandenburg ist eine Fluktuation von Bauarbeitern nach der Bau-Union Küste zu verzeichnen, da die Arbeiter dort 140 g Fleisch und 40 g Fett für die Zubereitung des Werkküchenessens erhalten. Wogegen in der Bau-Union Neubrandenburg nur 50 g Fleisch und 10 g Fett.
Anlage 2 vom 10. Juli 1954 zum Informationsdienst Nr. 2257
Auswirkungen der Unwetterkatastrophen im Gebiet der DDR28
Durch anhaltende, starke Regenfälle ist in den Bezirken Karl-Marx-Stadt und Dresden in mehreren Kreisgebieten Hochwassergefahr eingetreten. Einige Flüsse sind an verschiedenen Stellen bereits über die Ufer getreten und haben Überschwemmungen verursacht. Das ist besonders im Wismutgebiet29 und in dem Kreis Dippoldiswalde der Fall.
Wismutgebiet
Durch das ständige Steigen des Hochwasserspiegels sind in verschiedenen Objekten30 Wassereinbrüche, die zur Räumung und zur Stilllegung der Schächte führten, zu verzeichnen. Zum Beispiel: Das Schachtkombinat 10/72 in Aue, Kombinat IV. Parteitag in Sorge-Settendorf, [Bezirk] Gera, sowie die außerhalb der Wismut stehende Nickelhütte in Aue.
Im Schacht 21 – Annaberg – zeigen sich an der Abraumhalde Rutschstreifen. Im Schacht Lichtenberg, Kreis Gera, ist ein Wassereinbruch zu verzeichnen. Beim Objekt 31 in Auerbach ist der erste Staudamm vom Wasserteich gebrochen.
Das Aufbereitungswerk Crossen in der Wismut musste stillgelegt werden. Die Förderbrücke und Transportanlage sind gebrochen. Die Schlammleitung, die über die Mulde führt, wurde vom Wasserdruck auseinandergerissen. Es macht sich notwendig, die Dampfkessel zu löschen. Der vor Crossen aufgebaute Muldendamm ist gebrochen.
Der Holzstapelplatz in Aue ist überschwemmt. Durch die Hilfe eines sowjetischen Bataillons konnte fast das ganze Holz geborgen werden. Mehrere hundert Tonnen Zement, die auf dem Bahnhof in Muldenberg lagern, werden zu retten versucht, indem Wasserschutzdämme errichtet werden. In Muldenberg besteht die Gefahr, dass die Talsperre das Wasser nicht mehr fassen kann. Dadurch entsteht erhöhte Gefahr für das gesamte Muldengebiet.
Die Göltzsch31 ist bereits an mehreren Stellen übergetreten und bedroht den unteren Stadtteil von Auerbach. Die Straße Aue – Alberode ist überschwemmt – die Eisenbahnlinie Aue – Zwickau gesperrt – der Eisenbahndamm Strecke Lengenfeld – Zwickau ist unterwühlt und abgerutscht. Im unteren Stadtteil von Lengenfeld sind durch die Überschwemmungen die Gas- und Lichtleitungen unterbrochen.
Im Gebiet Auerbach/Rodewisch wurden Räumungen von Wohnhäusern notwendig. In Karl-Marx-Stadt ist im Stadtteil Harthau die Stromversorgung unterbrochen. Die in der Gefahrenzone liegenden Lager der Wismut (HO) sowie das Zentrallager in Harthau wurden geräumt.
Die Staatsstraße Karl-Marx-Stadt – Annaberg und Karl-Marx-Stadt – Zschopau sind gesperrt. In den beiden Orten Langenstriegis und Berthelsdorf mussten zwei Häuser geräumt werden. Sollte der Wasserspiegel weiter steigen, so müssen weitere 41 Familien ihre Wohnungen verlassen.
Die Pirker Talsperre im Kreis Plauen ist Gefahrenpunkt a, die Schleusen der Talsperre wurden bereits geöffnet, sodass die Elster noch mehr Wasser erhält. Die neue Brücke in Zwickau-Pölbitz ist in großer Gefahr. Zur Sicherung wurden von Freunden zwei Panzer zur Verfügung gestellt.
Die Diskussionen über die Hochwassergefahr haben einen großen Umfang. Über die Ursache des starken Regenanfalls werden die verschiedensten Vermutungen ausgesprochen. So sagte zum Beispiel ein Rentner aus Schwarzenberg: »Dieses unnormale Wetter rührt bestimmt von den Wasserstoffbombenexplosionen her.32 In England ist es kalt, in der Schweiz und in den Alpen schneit es und bei uns in der DDR ist Hochwasser. Dagegen ist in Moskau fast 40 Grad Wärme.«
Kreis Rochlitz, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt
Die VEB Pappenfabrik in Göritzhain musste stillgelegt werden, weil die Gefahr besteht, dass das Wasser in den tiefer gelegenen Kesselraum eindringt. Der Schwerpunktbetrieb VEB Stern-Radio Rochlitz ist ebenfalls gefährdet. Vonseiten der Betriebsleitung wurden erforderliche Maßnahmen eingeleitet.
Kreis Dippoldiswalde, [Bezirk] Dresden
Nach bisherigen Schätzungen beträgt der Schaden an Gebäuden, Brücken und Straßen (die Feldschäden sind dabei ausgenommen) ca. 100 000 DM. Bisher mussten in Schmiedeberg und Ulbersdorf acht Häuser geräumt werden.
Im VEB Hartpappenfabrik Ulberndorf wurden 150 Ztr. Brikett weggespült. Die Talsperre Malter kann die ankommenden Wassermassen nicht mehr fassen. Am 9.7.1954 gingen pro Sekunde 50 cbm Wasser über die Kaskade.
Kreis Pirna, [Bezirk] Dresden
Im Staatsreservelager Heidenau sind durch den steigenden Wasserspiegel der Elbe 120 Waggons Konserven (Fisch und Fleisch) gefährdet. Die Keller werden geräumt.
Kreis Meißen, [Bezirk] Dresden
22 000 Ztr. Braunkohlenstaub sind infolge Steigens der Elbe dem Verderb ausgesetzt.
Bezirke Halle und Magdeburg
Im Kreis Gräfenhainichen, [Bezirk] Halle, besteht Hochwassergefahr bei Elbe und Mulde. Die Mulde stieg am 9.7.1954 innerhalb einer Stunde um 1 m.
Im Bezirk Magdeburg wird in der Zeit vom 12. bis 14.7.1954 mit einer Hochwasserwelle gerechnet. Zur Verhütung größerer Schäden wurden vom Rat des Bezirkes Anordnungen zum Schutz der Ernte getroffen. Die Flächen im Vorflutgelände sollen sofort geräumt werden.
Anlage 3 vom 9. Juli 1954 zum Informationsdienst Nr. 2257
Stimmen zur Neuwahl der Volkskammer am 17. Oktober 195433
Bisher sind die Diskussionen zur Neuwahl der Volkskammer noch ganz vereinzelt. Positive Stimmen, die von Arbeitern stammen: Ein parteiloser Arbeiter aus Neuhaus, [Bezirk] Suhl: »Die meisten Menschen werden diejenigen wählen, die für den Frieden sind. Adenauer34 und Dulles35 bedeuten Krieg.« Ein parteiloser Arbeiter aus dem VEB Maxhütte Unterwellenborn, [Bezirk] Gera: »Ich habe bei den bevorstehenden Wahlen keine Bedenken, wen ich wählen soll. Die Wahl im Block würde ich begrüßen, denn je größer die Masse, je leichter ist das Ziel zu erreichen.«
Negative Äußerungen, in denen vor allem Wahlen nach Listen der Kandidaten der einzelnen Parteien gefordert werden. Ein großer Teil der Arbeiter der Mathias-Thesen-Werft in Rostock ist der Meinung, dass zu der im Herbst stattfindenden Wahl getrennte Listen gefordert werden, d. h. dass alle Parteien ihre Kandidaten aufstellen.
Unter der sorbischen Bevölkerung des Kreises Kamenz, [Bezirk] Dresden, will ein großer Teil nicht zur Wahl gehen, wenn nicht für die einzelnen Parteien, sondern nur für den demokratischen Block gestimmt werden kann.
Ein Angestellter bei der VEAB in Annaberg, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt, sagte: »In der DDR sind es überhaupt keine Wahlen, da es Blockwahlen sind. Die richtigen Wahlen sind die in Westdeutschland, wo jede Partei ihre eigene Liste aufstellt und zur Wahl steht.«
In Kreisen der LDP in Hildburghausen, Suhl, Bad Salzungen und Schmalkalden tauchen vereinzelt Stimmen auf, welche die Meinung vertreten, man solle im Oktober keine gemeinsamen Kandidaten aufstellen, sondern Listenwahlen durchführen.
Ein Mittelbauer (CDU) aus Quedlitz,36 [Bezirk] Schwerin: »Die Durchführung der Volkswahl müsste so vonstatten gehen, dass jede Partei auf einen Stimmzettel gebracht wird und die Besetzung der Volkskammer, Bezirks- und Kreistag und Gemeindevertretung nach Stimmenmehrheit erfolgt, wie es in Westdeutschland der Fall ist.«
Aus dem Bezirk Potsdam wurde schon mehrmals bekannt, dass Mitglieder der Blockparteien für die Wahl der Volkskammer Listenwahlen fordern. Diese Meinung vertritt auch ein Hafenmeister im Stahlwerk Brandenburg (Mitgl. der CDU). Er sagte, dass er, wie seine Parteifreunde, die Meinung vertreten, dass man darauf bestehen müsse, verschiedene Listen bei der Wahl der Volkskammer aufzustellen. Er erklärte ferner, dass der Brandenburger-Parteivorstand der CDU keinesfalls mit den Ausführungen und mit der Linie Otto Nuschkes37 einverstanden sein könnte.
CDU-Kreisvorstandsmitglieder aus Karl-Marx-Stadt unterhielten sich nach der Kreisdelegiertenkonferenz wie folgt: »Wenn wir im Herbst ›freie Wahlen‹ haben, dann stehen wir aber so da!« Antwort: »Du Rindvieh, du bildest dir doch nicht etwa ein, dass es in der DDR jemals noch freie Wahlen geben wird.«
Ein Rossschlächter aus Rochlitz, [Bezirk] Karl-Marx-Stadt: »Im Herbst werden wir die Wahlen haben. Da werden alle Geschäftsleute sich dem Westen nach orientieren. Ich kam jetzt mit vielen Geschäftsleuten zusammen, die die gleiche Meinung vertraten.«
Ein Angestellter vom Rat des Kreises Grevesmühlen, [Bezirk] Rostock (SED): »Wenn wir solche freien und geheimen Wahlen wie vor der Nazizeit hätten, dann müsste unsere Regierung wohl abtreten.«
Anlage 4 vom 9. Juli 1954 zum Informationsdienst Nr. 2257
Westberlin
In der Feurigschule in Schöneberg fand eine Versammlung der Deutsch-Europäischen-Gesellschaft am 2.7.1954 statt. Anwesend waren ca. 90 Personen. Das Referat wurde von Silgradt, einem Vetter des im demokratischen Sektor verhafteten Agenten Silgradt,38 gehalten. In seinen Ausführungen sagte er, dass es eine Schande für Deutschland sei, dass die Nazis heute noch diskriminiert werden, wo sie doch nur das Beste für Deutschland wollten.
Zur EVG, die von Frankreich verzögert wird, forderte er, die sofortige Aufstellung einer Nationalarmee, selbst auf die Gefahr hin, dass dadurch eine engere Verbindung zwischen der SU und Frankreich entstehen könnte, was als sicher anzusehen ist. Seine weiteren Ausführungen waren Hetze gegen die KPD und SU. Zum Schluss erklärte der Referent, wenn ihm Adenauer auch manchmal nicht gefalle, aber für die jetzige Situation sei er der richtige Mann. Die Deutsch-Europäische Gesellschaft gilt nur als Aushängeschild der DP. Viele Mitglieder der DP waren anwesend.
Zum Ergebnis der Volksabstimmung äußerte der SPD-Funktionär [Name] aus der Admiralstraße, das wäre eine gute Statistik, denn die ungültigen Stimmen und EVG-Freunde müsse man zusammenzählen und von den anderen noch einige hinzu, sodass man mit rund 2 Millionen Gegnern des SED-Regimes rechnen könne. Wenn von diesen 500 000 aktiv für die westliche Politik arbeiten, so sei das nicht zu unterschätzen. Man müsse diese Menschen, die sich offen als Gegner bekannt hätten, höher einschätzen als die große Masse. Er sagte: »Man müsse sie so einschätzen, wie die Kommunisten im Westen, die zwar zahlenmäßig schwach seien, aber eine gute und aktive politische Arbeit leisten.«
Anlage 5 vom 10. Juli 1954 zum Informationsdienst Nr. 2257
Stimmen von westdeutschen Besuchern über ihre Eindrücke in der Deutschen Demokratischen Republik
Immer wieder wird von westdeutschen Besuchern zum Ausdruck gebracht, dass sie von den Fortschritten in der DDR beeindruckt sind und dass die Lebensverhältnisse ganz anders sind, als sie in Westdeutschland durch Presse und Funk dargestellt werden. Ein Angestellter aus Landshut: »Mir ist der Abschied aus der DDR schwergefallen, ich wäre am liebsten für immer dortgeblieben. Aber ich weiß, dass mein Platz hier ist, um mitzuhelfen, dass das, was in der DDR durch schwere und harte Arbeit verwirklicht wurde, auch bei uns Wirklichkeit wird. Ich habe bereits Versammlungen durchgeführt mit dem Thema: ›Das Leben in der DDR‹, ich habe so richtig aus den Herzen gesprochen, so wie mir zumute war.«
Ein Arbeiter aus Hergershausen: »Ich habe gesehen, dass es den Arbeitern besser als hier in Westdeutschland geht. Ich war erstaunt über den Aufbau und den Fortschritt in der DDR. Ich hoffe, dass wir bald in ganz Deutschland in solchen Verhältnissen leben können.«
Ein Arbeiter aus Mannheim: »Seit unserer Rückkehr haben wir versucht unsere Kollegen im Betrieb über die wahren Verhältnisse in der DDR aufzuklären, was uns auch gut gelungen ist, denn wir sind schon wieder dabei, eine neue Delegation zusammenzustellen.«
Ein Arbeiter aus Essen: »Ich kann nur sagen, dass es kaum zu glauben ist, was die DDR in so einer kurzen Zeit für einen Aufstieg genommen hat. Wir waren in Erfurt und besichtigten dort das RFT-Funkwerk. Wir wurden vom Direktionskollektiv derart kollegial empfangen, dass wir gar nicht glauben wollten, dass die Herren Direktoren waren. Wir konnten uns im Betrieb zwanglos mit den Arbeitern unterhalten. Keiner, den wir gefragt haben, isst Margarine, sie kennen nur Butter. Wir haben uns auf der Straße immer bemüht herauszufinden, wer aus der DDR oder von hier ist, aber das ist nicht möglich gewesen. Sie gingen alle gutgekleidet und sahen wohlgenährt aus.«
Eine Hausfrau aus Frankfurt: »Ich muss sagen, dass der Arbeiter in der DDR besser als bei uns lebt. Es stimmt keineswegs, was die Zeitungen hier berichten, dass die Menschen in der DDR hungern und ein Elendsdasein führen. Beeindruckt hat mich auch, wie die Jugend unterstützt wird von der Regierung, so etwas kennen sie in Westdeutschland nicht.«
Eine Hausfrau aus Köln: »Ich berichte hier laufend von meinen Eindrücken. Ich sage allen die Wahrheit über den gewaltigen Aufbau, über die sozialen Einrichtungen und über die Lebensverhältnisse in der DDR. Es ist notwendig, alle die zu entlarven, die bisher nur Lügen und Hetze gegen die DDR verbreitet haben.«
Ein Großhändler aus Bayern: »Erst ging es uns besser, aber jetzt überholen sie uns in der DDR mit schnellen Schritten. Das macht die Politik der Arbeiterregierung. Bei uns wird eine bauernfeindliche Politik betrieben. Es stimmt nicht, wenn sie sagen, dass das Soll der Bauern in der DDR zu hoch ist, den Eindruck habe ich wenigstens gewonnen bei meinem Aufenthalt.«