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Waldbrände im Übungs- bzw. Sperrgebiet sowjetischer Einheiten

1. Juli 1959
Information Nr. 432/59 – Bericht über weitere Waldbrände im Übungs- bzw. Sperrgebiet sowjetischer Einheiten

Das verstärkte Auftreten von Waldbränden in Übungs- oder Sperrgebieten von sowjetischen Einheiten hält auch in der letzten Zeit unvermindert an. Diese Situation wird durch die bestehende Trockenheit besonders begünstigt. Allein in der Zeit vom 4. bis 27. Juni 1959 hat sich die Zahl derartiger Brände nach unvollständigen Meldungen auf 47 erhöht, wodurch über 1 900 ha Wald vernichtet wurden. Besonders betroffen wurden die Bezirke Schwerin und Magdeburg, wobei allein im letzteren Bezirk ca. 1 000 ha Waldfläche verbrannten.

Die bisherigen Ursachen der Brände liegen vorwiegend in Schießübungen sowjetischer Einheiten und in dadurch verursachten Entzündungen oder entstanden durch Lagerfeuer und Unachtsamkeit beim Rauchen. Bei einzelnen Bränden konnten die konkreten Ursachen nicht ermittelt werden. Es wurde lediglich festgestellt, dass sie sich aus den Sperrgebieten heraus ausbreiteten. Eine Reihe von Bränden entstand durch die ungenügende Bekämpfung und Kontrolle kleinerer Brandherde, die sich erneut entzündeten und dann großen Umfang annahmen. Ungünstig wirkt sich dabei aus, dass in den Übungs- oder Sperrgebieten keine Aufstellung von Brandwachen erfolgt, sondern unmittelbar nach Bekämpfung der Brände das Schießen fortgesetzt wird und die Brandherde ohne Kontrolle bleiben. Ein Ersuchen des Rates des Bezirkes Magdeburg, während der Trockenheit das Schießen zu unterbrechen, wurde von den sowjetischen Einheiten mit der Begründung abgelehnt, dass eine derartige Entscheidung nur vom Stab in Wünsdorf getroffen werden könnte, da die örtlichen Einheiten an den von dort erteilten Schießplan gebunden sind.1

Nachstehend die im Juni bekannt gewordenen Brände in Übungs- und Sperrgebieten sowjetischer Einheiten:

4.6.1959: 15 Waldbrände bei den Gemeinden Hottendorf und Jävenitz, [Kreis] Gardelegen, [Bezirk] Magdeburg.

Ein Waldbrand in Neuenhofe2, [Kreis] Haldensleben, [Bezirk] Magdeburg, wobei ca. 25 ha zwölfjährige Kiefern niederbrannten.

5.6.1959: Waldbrand in den Sperrgebieten der Forstreviere Klockow und Speck, [Bezirk] Neubrandenburg.

7.6.1959: Waldbrand im Übungsgelände der sowjetischen Einheiten im Forstrevier Langenhagen, [Kreis] Neustrelitz. Schaden: ca. 40 000 DM.3

Waldbrand in Moritzburg, [Bezirk] Dresden, im Übungsgelände der sowjetischen Einheiten. Schaden: ca. 1 ha Waldbrand – 5 000 DM.

Waldbrand im Übungsgelände der sowjetischen Einheiten im Kreis Kamenz, [Bezirk] Dresden. Schaden: ca. 1 ha Wald, 5 000 DM.

17.6.1959: Waldbrand im Kreis Burg, [Bezirk] Magdeburg, am Truppenübungsplatz Altengrabow. Schaden: 25 ha 15-jährige Kiefernschonung.

Waldbrand im Sperrgebiet bei Vollenschier, [Kreis] Stendal, [Bezirk] Magdeburg, wo ca. 100 ha Wald im Sperrgebiet und 50 ha Wirtschaftswald niederbrannten.

Waldbrand im Kreis Gardelegen, [Bezirk] Magdeburg. Schaden: Im Sperrgebiet brannten 35 ha und außerhalb 5 ha Wald.

18.6.1959: Waldbrand im Kreis Tangerhütte, [Bezirk] Magdeburg, der im Übungsgelände der sowjetischen Einheiten im Kreis Stendal entstand. Schaden: 157 ha Kiefernbestand, 280 000 DM.

Waldbrand m Kreis Parchim, [Bezirk] Schwerin. im Übungsgelände der sowjetischen Einheiten. Schaden: 5 500 DM.

Waldbrand im Übungsgelände im Siggelkower Forstrevier, [Bezirk] Schwerin. Schaden: 10 ha Kleinkiefern und Laubwald ca. 5 000 DM.

Brand im Schießgelände der sowjetischen Einheiten im Forstrevier Poitendorf, [Kreis] Gadebusch, [Bezirk] Schwerin. Schaden: ca. 1 ha Hochwald, ca. 500 DM.

19.6.1959: Waldbrand im Kreis Tangerhütte, [Bezirk] Magdeburg, im Sperrgebiet der sowjetischen Einheiten.

Waldbrand im Forstrevier Kremmin, [Kreis] Ludwigslust, [Bezirk] Schwerin, durch ein Lagerfeuer sowjetischer Einheiten. Schaden: 5 ha Kiefernschonung, 2 500 DM.

20.6.1959: Brand im Übungsgelände sowjetischer Einheiten Rägelin, Basdorf, Gadow, [Bezirk] Potsdam. durch den Abwurf von Übungsbomben.

Waldbrand im Übungsgelände in Stern-Buchholz, [Bezirk] Schwerin. Schaden: 3 ha vierjährige Schonung.

Großbrand im Übungsgelände der sowjetischen Einheiten in Näbe,4 Viez und Sutendorf,5 [Kreis] Hagenow, [Bezirk] Schwerin, der sich über ca. 50 ha erstreckte.

Waldbrand im Sperrgebiet Stern-Buchholz, [Bezirk] Schwerin. Schaden: 8 500 DM.

Waldbrand in Hasenhäge6 im Übungsgelände sowjetischer Einheiten. Schaden: 8 500 DM.

Im Sperrgebiet Lernsdorf, [Kreis] Güstrow, [Bezirk] Schwerin, brannten 1,5 ha Wald nieder.7

21.6.1959: Durch ein Übungsschießen sowjetischer Einheiten entstand in Stern-Buchholz, [Bezirk] Schwerin. ein Waldbrand, wobei ca. 3½ ha Kiefern vernichtet wurden. Schaden: ca. 12 700 DM.

Waldbrand in der Gemeinde Kemlitz, [Kreis] Luckau, [Bezirk] Cottbus. Schaden: 1 ha Hochwald.

Waldbrand bei Guben, [Bezirk] Cottbus, wobei 10 ha Schonung vernichtet wurden.

Im sowjetischen Übungsgelände bei Leipa, [Kreis] Jessen, [Bezirk] Cottbus, verbrannten 10 ha Hochwald.

Waldbrand bei Speck, [Kreis] Waren, [Bezirk] Neubrandenburg, im sowjetischen Sperrgebiet.

Waldbrand im Übungsgelände sowjetischer Einheiten in Königsbrück,8 [Kreis] Kamenz, [Bezirk] Dresden, wobei 250 ha Waldboden abbrannten.

22.6.1959: Durch Funkenflug einer sowjetischen Feldküche brannte in Lübesse9, [Bezirk] Schwerin, 27 ha landwirtschaftliche Nutzfläche ab. Schaden: 21 000 DM.

Waldbrand in Jävenitz,10 [Kreis] Gardelegen, [Bezirk] Magdeburg. Inner- und außerhalb des Übungsgeländes der Sowjetarmee brannten ca. 150 ha zehn- bis dreißigjährige Schonungen nieder.

25.6.1959: Nach Bombenabwürfen im Übungsgelände der sowjetischen Einheiten in Basdorf, Rägelin, Gadow, [Kreis] Neuruppin, [Bezirk] Potsdam, kam es zu einem Brand, der sich 25 ha über die Grenzen des Übungsgeländes ausbreitete und 20 000 DM Schaden verursachte.

26.6.1959: Waldbrand im Gebiet Zippelsdorf, [Kreis] Neuruppin, [Bezirk] Potsdam.11 Schaden: 20 ha Schonung 20 000 DM.

Durch ein Lagerfeuer im sowjetischen Sperrgebiet kam es im Kreis Gardelegen, [Bezirk] Magdeburg, zu einem Waldbrand von ca. 200 ha. Dabei handelt es sich zu 50 % um Wirtschaftswald und 50 % Sperrgebiet.

27.6.1959: Waldbrand im Sperrgebiet sowjetischer Einheiten in Neuglinicke,12 [Kreis] Neuruppin, [Bezirk] Potsdam, bei dem ca. 20 ha Wald vernichtet wurden. Schaden: ca. 30 000 DM.

  1. Zum nächsten Dokument Äußerungen gegen den sowjetischen Wissenschaftler Lyssenko

    1. Juli 1959
    Information Nr. 439/59 – Bericht über Äußerungen von führenden Wissenschaftlern der Deutschen Akademie für Landwirtschaftswissenschaften gegen den sowjetischen Wissenschaftler Lyssenko und über die Politik der SU gegenüber der wissenschaftlichen Intelligenz

  2. Zum vorherigen Dokument Entstellte Presseinformation in der »Ostsee-Zeitung«

    30. Juni 1959
    Information Nr. 444/59 – Bericht über eine entstellte Presseinformation in der »Ostsee-Zeitung«