Verhinderter Grenzdurchbruch DDR–Bundesrepublik, Hirschberg
1. April 1976
Information Nr. 247/76 über einen am 1. April 1976 verhinderten gewaltsamen Grenzdurchbruch DDR – BRD an der Grenzübergangsstelle Hirschberg, Bezirk Gera
Am 1. April 1976, um 3.43 Uhr versuchte der Bürger der DDR, [Name], geboren am [Tag] 1947, wohnhaft in Jena-Lobeda, [Adresse]; zuletzt tätig als Baumaschinist im [Betrieb] Erfurt; verheiratet, keine Kinder, mit dem eigens zu diesem Zweck von ihm entwendeten Pkw, Typ »Saporoshez«, polizeiliches Kennzeichen […] (Halter: [Name], 56 Jahre, wohnhaft in Jena, [Adresse]), gewaltsam über die Grenzübergangsstelle Hirschberg die Staatsgrenze in Richtung BRD zu durchbrechen.
[Name] durchfuhr mit hoher Geschwindigkeit und unter Missachtung der auf »Rot« gestellten Ampelanlage den Kontrollpunkt Blintendorf und durchbrach um 3.46 Uhr den Schlagbaum zur Vorkontrolle. Durch den Aufprall auf den geschlossenen Schlagbaum kam der Pkw zum Stehen. [Name] entstieg dem Pkw und versuchte, zu Fuß über die Staatsgrenze nach der BRD zu entkommen.
Im Ergebnis der sofort eingeleiteten Maßnahmen zur Verhinderung eines Grenzdurchbruches wurde [Name] um 3.48 Uhr durch Passkontrollkräfte des MfS ohne Anwendung der Schusswaffe festgenommen.
[Name] stand unter Alkoholeinfluss. Durch den Aufprall des Pkw auf den Schlagbaum erlitt er geringfügige Schnittverletzungen.
Im Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Verhinderung eines gewaltsamen Grenzdurchbruches war in der Zeit 3.43 Uhr bis 3.52 Uhr für neun Minuten die Abfertigung des zu dieser Zeit sehr geringen Reise- und Transitverkehrs an der Grenzübergangsstelle Hirschberg unterbrochen.
Gegen [Name] wurde gemäß § 213 StGB (ungesetzlicher Grenzübertritt) ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und Haftbefehl erlassen.
Die Untersuchungen des MfS zur umfassenden Aufklärung der Ursachen, Motive und Umstände dieses versuchten gewaltsamen Grenzdurchbruches werden fortgesetzt.